Auzeiger. 190. Sonrrabend den 9 Juli 1853. Bekanntmachung. Die für die bevorstehende völlige Neuwahl der Herren Stadtverordneten und Ersahmänner aygesertigte Wahlliste ist von heute an auf dem Saale und im Durchgänge des Rathhauses zu Jedermanns Ansicht ausgehangen und im Expe- ditiotrSloeale der Herren Stadtverordneten in der alten Waage ausqelegt, auch werden Abdrücke derselben nebst Stimmzetteln unter die stimmberechtigten Bürger vertheilt werden. Diese Abdrücke find sorgfältig arrfzrrbec wahre«, damit dieselben für die nächste Wahl noch benutzt werden können. Einsprüche gegen die Wahlliste sind sofort und längstens bis mit dem SA. Juli d. I. zur Kenntniß und Entscheidung des Raths zu bringen, widrigenfalls solche bei gegenwärtiger Wahl nicht berücksichtigt werden können. Zur Abgabe der Stimmzettel behufs der Erwählung von 209 Wahlmännern sind die Lage des 1., S. und S August d. I. Bormittags von 9 bis IL'/z und Nachmittags von 3 bis 0 Uhr festgesetzt worden, und es haben sich die Abstimmenden innerhalb dieser Zeit vor der Wahldeputation in der ersten Etage der alten Waage, bei Verlust ihres Stimmrechts für diese Wahl in Person einzufinden und ihre Stimmzettel abzugebcn. Ueber dgS weitere Verfahren enthält unsere Bekanntmachung vom I. Juli d. I., welche an den oben erwähnten Orten einzusehen ist, und wovon den Stimmberechtigten Abdrücke zugestellt werden, das Nähere. Leipzig, den 9. Juli ä8LL. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Bekanntmachung. Die tu Gemäßheit der Hohen Verordnung de- Ministerium- de- CultuS und öffentlichen Unterricht- vom 26. August 1848 von dm Percipienten nachbenannter Beneficim: 1) deS Triller scheu, 2) deS Doerer - Helfreich scheu, 3) deS Neefschen und 4) deS Hammer'schen stiftung-mäßig zu bestehenden Prüfungm, sotten - „, ^ Zwanzigste» Juli L8S3 abaehalten werden, und werden die Herren Commklitonen, welche sich gegenwärtig im Genuß eine- der voraufgeführten vier Beneficken befinden, hierdurch aufgefordert, sich gedachte» TageS Nachmittags um 3 Uhr im Convietorio zu gedachten Prüfungen einzufinden. ^ «e r ^ Leipzig, den 28. Juni 1853. Die Ephoren der Königlichen Stipendiaten daselbst. Bei demnächst bevorstehender Erledigung der Stell« eine- Arzte- am hiesigen Georgenhospitale, zu welcher stistung-- und ver- träg-mäßkg von der medicinischen Facultät dem hiesigen Stadtrathe drei geeignete Personen in Vorschlag zu bringen sind, werden Doctoren der Medici« zur Eoncurrenz um diese Stelle hierdurch aufgefordert und veranlaßt, binnen 14 Tagen und längsten- den 22. Juli d. I. bei d«r Unterzeichneten Facultät schriftlich sich zu melden. Hierbei wird zur Kenntniß gebracht, daß nach der im Jahre 1517 von vr. Schmiedeberg errichteten Stistung geeignete Candidaten au- dem Geschlecht- seiner Schwestern, Martha und Sophia, alle« andere» vorgezogen, in Ermangelung solcher aber hiesige Bürger--Söhne, welche approbirte Doctoren sind, vorzüglich berücksichtigt «erde» sollen. r . Leipzig, dm 7. Juli 1853. Die medieinische Facultät daselhst. vr. Jörg. Die Lusherbidel iu der Volksschule und in der Gemeinde. E< ist in dirfm Tage« ein „offene- Bittschreiben" an die höchste Behörde der evangelischen Landeskirche Sachsen- al- Manuscrlpt gedruckt und versheitt worden, welche- die dermalige Stellung der lutherischen Bibelübersetzung in der Schule al- unevangelisch und der Heranbltbvng bibelfester Schüler hinderlich bezeichnet, und als Abhülse dagegen den betreffenden Paragraphen de- DolkS- fchulenaesttze» dahin erweitert wünscht, daß in der Schule auch andere bßichrigte Uebersetzungm und anderwekte Bearbeitungen der Plbrl zu-elassm werhen möchten. Da hie Sache nicht blo- eben so wichtig als schwierig ist, sondern auch allerhand Mißverständ nissen und Mißdeutungen um so mehr unterliegt, je mehr die ln jenem „Bittschreiben" aufgedeckten Uebelstände manche christliche Aeltern nicht blo- überrascht, sondern auch unangenehm berührt haben mögen, und je geneigter man hier und da sein wird, jene Uebel- stände und den Lehrern gemachten Schwierigkeiten für zu vereinzelt und wohl auch übertrieben zu halten, so muß e- für jeden, der ein Herz zur evangelischen Kirche hat, Gewissen-sache sein, ist er Laie, sich ein möglichst klare- und unbefangene- Unheil zu bilden, ist er Mann vom Fache, an seinem Theil nach Kräften aus eine solche Verständigung hinzuarbeiten. Und so wird auch der Einsmder keiner weiteren Rechtfertigung bedürfen, wmn er für