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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185307095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530709
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- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-07
- Tag1853-07-09
- Monat1853-07
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1853
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zu thun ist. Der Gesichtspunkt ist (wenn sich auch die Ausführung nicht genug frei gehalten hat von dogmatischen Ausdeutungen) am richtigsten gezeichnet in der oben erwähnten Bearbeitung der pauli- nischen Briefe von Wallmann; eine Erklärung „für'S Volks", welche vermöge ihre- Luther möglichst festhaltenden supranaturali stischen Standpunkt- vielleicht geeignet ist, da- vorliegende Bedürfniß auch den Streng-Kirchlichen zugänglich zu machen. Diesem Bedürfniß einer „Bibel für'- Volk erklärt" gegenüber kann die Kirche alt Kirchenregiment etwas weiteres nicht thun, als daß sie nicht durch Druck- oder Bücherverbote da zwischen tritt. Dagegen wäre eS für die Kirche als Lehrstand wohl Pflicht, Hand an dat Werk zu legen. Denn auch die in dem „Offenen Bittschreiben" mehrfach in Rücksicht genommene „Laien- dibel" hat einen anderen Standpunkt genommen. Sie giebt, so weit Einsender von ihr hat Einsicht nehmen können, nur theilweise „Erklärungen", während ihr Hauptziel eine richtigere und zeitge mäßere, nach Befinden mildernde und verkürzende Übersetzung zu sein scheint. Auf jeden Fall kann und wird sie auch in dieser Gestalt dem christlichen Volke sehr förderlich sein, wenn et dasselbe nur einmal mit ihr und — mit der Bibel überhaupt versuchen wollte! Wenn übriaens daS „Offene Bittschreiben" ausdrücklich erklärt, daß für den Religionsunterricht die nöthigen Sprüche streng nach der lutherischen Übersetzung festgehalten werden sollen, so ist damit die Auctorität der Kirchen bibel gewahrt, ohne daß es ein Widerspruch oder eine Inkonsequenz genannt werden kann. In den Belegstellen für die Glaubens- und Sittenlehre wird die Lutherbibel am seltensten eine Berichtigung bedürfen, und wo da- doch der Fall sein sollte, da werden die betroffenen Sprüche ohne Schwierigkeit entweder ganz entbehrt oder durch andere ersetzt werden können, wat ganz gewiß auch von allen möglicher Weise anstößigen (bis auf die neueste Zeit vorkommenden) Sprüchen gilt. Th. Lhierqilälcrei. Die in Nr. 179 d. Bl. erfolgte beredte Schilderung der bei Gelegenheit des Schlachtviehtransports zur Stadt täglich geübten Rohheit und Grausamkeit ist gewiß jedem Menschen, dem noch etwas Gefühl beiwohnt, aus der Seele gesprochen. Als Beleg der in obiger Schilderung hervorgehobenen nachtheiligen Folgen auf die Beschaffenheit des Fleisches eines in der beschriebenen Weise miß handelten und in Angst, Schmerz und Wuth versetzten Thieres erlaube ich mir auf folgende, wohl Manchem bekannte Thatsache hinzuweisen. Bei den Stierkämpfen in Spanien werden im Sommer wöchentlich gegen hundert der gesündesten, herrlichsten, in voller Freiheit ausgewachsenen Stiere getödtet. Die ganze Dauer der Aufregung, des Schmerzes und der Wuth in den verschiedenen Abtheilungen dieser blutigen Schauspiele, bis der Matador den Todesstoß ertheilt, beträgt für jeden Stier nicht mehr als etwa eine halbe Stunde; und trotz dieser kurzen Dauer eine- abnormen Zustande- — in welchem übrigens da- Thier, nicht wie bei dem hier zur Stadt gebrachten, schmählich gefesselten Schlachtvieh, seine Wuth zu verschlucken braucht, vielmehr dieselbe ln vollem, freiem Gebrauche seiner Kräfte, ganz nach Wunsch, an seinen Peinigern oder wenigstens an die schützende Barriere auSlassen kann, — wird der Genuß des Fleische- der bei Stierkämpfen getödteten Stiere allgemein für schädlich gehalten; der Verkauf desselben darf nur unter polizeilicher Aufsicht stattfinden, und wird deshalb an arme Leute, die sich kein Fleisch zu Marktpreisen kaufen können, halb verschenkt. Wenn nun eine halbstündige Aufregung bei solchen Spielen schon einen schädlichen Einfluß auf das Fleisch der dabei getödteten Thiere hat, um wie viel mehr muß es bei Schlachtvieh der Fall sein, welches, in der hier üblichen Weise von gefühllosen Menschen unbarmherzig gefesselt und gemißhandelt, nach mehrstündigen, viel leicht halbe Tage langen Qualen de- Transport- mit gebrochenen und von Blut unterlaufenen Augen zur Stadt gebracht wird. N o t i ;. Schildkröteneier, eine interessante Seltenheit hier. Im Gasthof zum Helm in Eutritzsch haben dir von Herrn Höhne gehaltenen Schildkröten eine Partie Eier abgesetzt, welche, der eigen- thümlichen Bauart dieser Thiere gegenüber, von überraschender Größe und Form und jedenfalls sehenSwerth sind. — Diese Seltenheit steht übrigens Jedem zu freier Ansicht bereit. Anmerkung. Bereit- vor 3—4 Wochen haben Schildkröten, welche Herr Ferrari hier besitzt, ebenfalls Girr abgesetzt. Die Red. Vermischter. Da jetzt so viel von Magnetismus die Rede ist, interessirt es gewiß Manchen, etwas von dem Meister darin zu hören. Mes mer, das Haupt der Magnetiseure, ist am 23. Mai 1734, als der Entdecker des thierischen Magnetismus, zu Weiler am Rhein, nach Andern zu Jtznang am untern Bodensee in Oberschwaben geboren. Welches Aufsehen dieser Rheinländer oder Oberschwabe seiner Zeit gemacht hat, erhellt unter Anderm daraus: daß die fran zösische Regierung ihm eine Rente von 29,000 Livre- für die Ent hüllung seines Heilgeheimnisses bot. Er schlug dieses ziemlich ansehnliche Doctor-Honorar aus, und seine schwärmerischen An hänger subscribirten dafür 10,000, sage zehntausend LouiSd'or zum Besten de- Wunder-Doctors. Später, in der Revolution, verlor er sein Geld und hätte auch den Kopf verloren, wenn der Entdecker de- thierischen Magnetismus sich nicht durch zeitgemäße Flucht vor der Erfindung des DoctorS Guillotin gerettet hätte. Er starb 1815 in der Schweiz, nachdem ein Jahr zuvor sein System unter dem Titel: „Mesmerismus" der Wissenschaft gesichert worden war. DaS Klopfen — ohne Furcht: eS kommt nicht von Klopf geistern — das Klopfen an die Thür hat in England seine eigene Tonleiter. Jeder Stand, schreibt ein Reisender, kündigt sich durch die Melodie des Klopfens an. Der Briefträger führt zwei gewal tige rasch auf einander folgende Schläge; dem fremden Gast ist ein sanftes, aber entschiedenes Tremolo vorgeschriebe». Die Herrschaft des Hauses tremulirt starker, und der Bediente, welcher einen vor fahrenden Besuch anzukündigen hat, muß, wenn er den Geist seines Amtes richtig erfaßt hat, wie ein Donner an's Thor schlagen. — In Deutschland würde man in diesem Falle sagen: er schlägt an wie ein Landsknecht. Man sieht, das „Ländlich — sittlich!" kann je zuweilen sehr gröblich werden! In der „Times" sucht Jemand in vollem Ernste „gegen gute Bezahlung ein Haus, wo es spukt." Der Gentleman, der gern Geisterseher sein möchte, verspricht: sich sehr dankbar zu beweisen für den dringend von ihm gewünschten Umgang mit Gespenstern. Wie es scheint, ist es bei ihm selbst nicht recht geheuer. Rothschild hat das berühmte Weingut Mouton von Medoc für 1,121,000 Frs. gekauft. Man wird also künftig Mouton- Rothschild trinken. Vom 2. bis 8. Juli sind in Leipzig begraben worden: Sonnabend den 2. Juli. Carl August Sorge, 37 Jahre alt, Bürger und Drechslermeister, im Jacobshospitale. Gregorius Petermann, 36 Jahre alt, Pachter des St. Johannishospitals, im Jacobshospitale. Friedrich Wilhelm Hölke, 2 Jahre 1V Lage alt, MarkthclferS Sohn, in der Poststraße. Elisabeth Minna Schlegel, 2 Jahre 8 Tage alt, Zimmergesellens Tochter, in der Johannisgaffe. Carl Heinrich Arthur Albani, 20 Wochen alt, Schuhmachergesellcns Sohn, in der Friedrichsstraße. Ein unehel. todtgeb. Mädchen, in der Windmühlengasse. Sonntag den 3. Juli. Jgfr. Johanne Eleonore Seidler, 72 Jahre alt, Pastors zu Osterfeld hinter!. Tochter, in der hohen Straße. Hedwig Emma Di er sch, 16 Wochen alt, Bürgers und Schänkwirths hinter!. Tochter, in der Ulrichsgasse.
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