Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185308239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-08
- Tag1853-08-23
- Monat1853-08
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1853
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 235. Dienstag den 23. August. 1853. Morgen Mittwoch den 24. August a. e. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. ^ ^ ^ Tagesordnung: Gutachten der Deputation -um Bau-, Ökonomie- und Forstwesen, die Hinauslegung des Münz-, Aeitzer-, Windmühlen- und JohanniSthores, die Erbauung »euer Lhorhäuser und die Einfriedigung der Stadt zwischen diesen Thoren betreffend. Leber einige Lweige der Kunst in Amerika. (Fortsetzung.) Zur Zeit ihrer Revolution hatten die Amerikaner, wie es scheint, noch dieselbe Anschauungs- und Gefühlsweise wie die Europäer. Die große» Männer jener Zeit reden und handeln ganz im Geiste der damaligen europäischen Cultur und sind un- durchaus verständ lich. Jetzt ist daS ander- geworden. Der Amerikaner der Gegen wart baut auf die äußeren Erscheinungen in Natur- und Menschen leben ganz andere Schluffe und begleitet sie mit ganz anderer Handlungsweise als wir es gewohnt sind. Er ist uns also unver ständlich geworden. Wir viele Tausende von Briefen werden jährlich auS Amerika «ach Europa geschrieben, und dennoch begreift auch nicht Eiuer da- Leben hier, wie eS wirklich ist, bis er eS mitge macht hat. ES sind hier eine Menge äußerer Erscheinungen den europäischen ähnlich, aber die Consequenzen, welche daraus hervor gehen, sind wesentlich verschieden. Wenn der Einwanderer diese Küsten betritt, so fällt ihm jene Ähnlichkeit der äußeren Dinge mit dm europäischen in dir Augen und er pflegt dann ohne wei teres dieselben Folgerungen daraus zu ziehen, wie in Europa, aber er fällt gar bald au- seinem Himmel, wenn er sie zur Thal wer den läßt. Die ersten Schlüffe und Bewegungen de- Einwanderer- beziehen sich gemeinhin auf den Geldpuncr. Man hört in dieser Hinsicht oft sagen, daß der eingewanderte Europäer alles mitge brachte Vermögen verlieren müsse, bis in Amerika etwa- aus ihm «erden könne, d. h. bis er seine europäische Anschauungsweise ab lege. Eine der gewöhnlichsten Folgerungen, welche die Fremden auS ihren ersten Erfahrungen ziehen, ist der Schluß, daß die Nation her Amerikaner so ziemlich auS Schuften bestehe. Diese feinen Beobachter haben oft nicht- Eiligere- zu thun, als sich nach ihrer Art zu amerikanisiren und alle Ehre und Sittlichkeit als europäi schen Plunder über Bord zu werfen. Sie sehen die Technik de- täglichen Leben-, aber sie begreifen den Geist nicht. AuS derselben Quelle, auS der der Amerikaner seine kleinen Eigenschaften schöpft, schöpft er auch wahrhaft große, die jme mehr als neutralisiren. Der Fremde faßt aber gewöhnlich nur die kleinm auf und wird ein Gegenstand der häufig gerechten Verachtung der Eingeborenen. Die Mehrzahl der Deutschen, die in dm Städten leben, pflegen oft jahrelang da- amerikanische Wesen mit Schimpf und Schmuz ru belegen, «mn aber einer ihrer Freunde neu auS Europa kommt, so rachen sie ihm gewöhnlich, nur von dm Amerikanern etwa- zu erwarten, nicht- von der Engherzigkeit seiner Landsleute. Leute, die sogleich auf, Land gehen und Ackerbau treiben, treten damit in zu natürliche und einfache Verhältnisse, al- daß von ihnen hier die Rede sei« könnte. — So geht eS dem Europäer in der Kunst de- LebmS diesseits gkrabe so, wie dem Eingeborenen diese- Lande- dm künstlerischen Composttionen Europa'- gegmüber. Nur einen NMerschieb möchte ich noch bemerken, nämlich, daß sich der Euro päer Gewöhnlich nicht bewußt ist, daß er da- Stück nicht versteht, während de, Amerikaner im andem Falle allerdings sich dessen hewnSt ist.^ > i. Die Amerikaner wissen, daß etwa- existirt, waS man Kunst nennt, daß diese- etwas Hohe- und Großes sei und daß sie cS nicht begreifen. Man kann hier oft Aeußerungen in dieser Rich tung hören. Vor Kurzem sah ich in dem Hause eines gebildeten Amerikaners die Wände von zwei großen SalonS dicht mit Ge mälden behängt. Der Mann führte mich herum und sagte mir, er könne sich wohl denken, daß die Mehrzahl dieser Gemälde nicht viel werth sei; ich möge ihm doch die besseren darunter bezeichnen. AlS ich ihm meine Ansicht mittheilte, wollte er die Gründe wissen und legte große- Interesse dafür an den Tag, obgleich ich wohl bemerkte, daß ihm meine Gründe nicht recht in den Kopf wollten. Er fand zwischen Bildem, die man in hiesigen Lädew mit fünf bis sechs Dollar- Sauft und andern, wofür er Hunderte bezahlt hatte, nur einen technischen Unterschied. Endlich sagte er, daß eS für die Kunst hier da- Wichtigste sei, den Leuten begreiflich zu machen, worin dieselbe eigentlich bestehe, wenigsten- ihnen nur so viel beizubringen, daß sie ein gutes Bild von einem schlechten unterscheiden könnten und sich der Gründe de- UrtheilS bewußt wären. Könnte man eS zu diesem Verständniß bringen, so würden gewiß in der Mehrzahl der ParlorS bald nur gute Bilder hängen; schon die Eitelkeit würde die Gesellschaft dazu zwingen und Nie mand würde die größeren Kosten scheuen. ES ist wahr: kann man dem Amerikaner die Ueberzeugung beibringen, daß eia Werk wirklich ein Kunstwerk und kein auf seine Unkenntniß berechneter Humbug ist, so scheut er die Kosten nicht und interessirt sich dafür wie für einen Schatz, dessen Werth er zwar nicht begreift, aber von dem er weiß, daß er einer ist. Solche Ueberzeugung ist ihm indeß schwer beizubrlngen, denn er ist in dieser Hinsicht sehr mißtrauisch, da man ihn oft betrogen hat. Derselbe Mann, der in Europa, wenn er dort reist/ ohne Bedenken große Summen zum Ankauf von Kunstwerken auSgiebt, indem er sicher zu sein glaubt, allemal ein gutes Stück zu erhalten, ist Werken gegenüber, die sich ihm hier prLsentiren, durchaus nicht geneigt, viel Geld zu riskiren. Diese Thatsache wirft ein scharfe- Licht auf daS Verhältniß deS hiesigen Publicum- zur Kunst. WaS nun nicht die Kunst, sondern da- Geschäft der Musik- macherei betrifft, so ist derselben hier ein weite- Erntefeld eröffnet. Eine Unzahl von Personen leben davon, meist Deutsche. Ein Theil derselben nährt sich auf gute Art durch Unterricht. Für die Stunde wird in der Regel ein Dollar oder auch, der gewöhnlichen Rech nung nach, für da- Vierteljahr mit wöchentlich zwei Stunden 25 Dollars gezahlt. Um in diesem Fache Erfolg zu haben, kommt eS nicht darauf an, daß der Lehrer gerade viel verstehe. Ein „8mart kellon" zu sein und einige Stückchen fingerfest eingeübt zu habe«, ist hin reichend. Eia anderer Theil spielt bei öffentlichen Aufzügen der zahl- und namenreichen Logengesellschaften, bei Begräbnissen, bei der Miliz u. s. w. und wird viel gebraucht. Es ist nicht- Sel tene-, ein MusikcorpS zu schen, welche- gerade so stark ist a(S die hinter ihm marschirenden Milizen, und nur selten übersteigen letz tere jme- um da- Vierfache. Eine charakteristische musikalische Erscheinung sind auch die sogenannten Minstrel-. Al- Neger an gemalte Weiße, meist wieder Deutsche, karrikiren die Manieren der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite