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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185308056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-08
- Tag1853-08-05
- Monat1853-08
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1853
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 2« 217. Freitag dm 5. August. 18SS. Verhandlungen der polytechnischen Gesellschaft, mitgelheilt von Friede. Georg WieS. Sitzung am 18. Februar 185S. Herr Hofrath vr. Ritterich nimmt da- Wort in seinem Vortrage über da- Schielen. Er habe seinen Stoff au- dem Fach der Augenkrankheiten, und zwar über da- Schielen gewählt, weit dasselbe einige technische Seiten darböte: eS sei nämlich eine Krankheit der Richtung, beeinträchtige durch manche Folge die Au-übung de- Handwerk- und werde zum Theil auf mechanische Art geheilt. Nachdem der Dorttagende durch einige Zeichnungen an der Tafel die Einrichtung de- Auge- veranschaulicht hat, geht er auf die Entwickelung der Ursachen de- Schielen- über. Da- Schielen ist nicht Fehler eine- einzelnen Auge-, sondern e- ist ein RichtungS- fehler der beiden Augm gegen einander. Ein Einäugiger kann nicht schielen. Da- Schielen ist zwiefacher Art: Einwärts schielen und Au-wärt-schielen. Im ersten Falle kreuzen sich die Sehachsen vor dem Gegenstände, im zweitm weichen sie von der parallelen Richtung ab. Nach einwärts Schielen vermag man willkürlich zu bewirken, nach au-wärt- aber nur wenige Menschen. Kinder schiele« häufia nach einwärts, weil e- ihnen Unterhaltung gewährt, die Gegenstände doppelt zu sehen; sie thun e- äuch de-weaen, um andere Kinder fürchten zu machen, und au- Nachahmung-sucht, besonder- wenn Leute, vor denen sie Achtung habe» müssen, an diesem Augenfehler leiden. Da- Schielen findet auch statt gegen dm Willen de- Schielenden. Die- krankhafte Schielen ist ein zufällige-, wenn da- eine Auge, e- stehe schief oder gerade, nicht bewegt werden kann, z. B. wmn eine Muskel gelähmt oder durchschnitten ist. Da- Auge kann dann dem andern Auge nicht folgm, und eS tritt daher Schielen ein. Hier hängt da- Schielen ab vom krankhaften Zustande de- einen Auges. Um in diesem Kalle zu helfen, muß man den Mangel an Brwegung zu heben suchen. Da- eigentliche, da- selbstständige Schielen ist der Zeit nach verschieden. Da- flüchtige Schielen ist eine Ver wendung de- Auge- nach innen oder nach außen, da- sich sehr bald wieder verliert. Zuweilen dauert da- Schielen eine bestimmte Zeit, eine» oder zwei Tage, und kehrt in bestimmter Zeit zurück. Es ist dies das Zeit haltende Schielen. Endlich da- andauernde Schicen. Hier kann ha- Auge nach beiden Seiten hin bewegt «erde». Sind die Sehkräfte der Augm sich gleich, so wechselt der Schielende im Sehm mit den Auaen. Ist die- aber nicht der Fall, so fleht er nur mit dem einen Auge. Wesentliche Nachtheile des Schielms sind außer der Entstellung noch die: N) dgß, da dßt Schielende auch bei gutem Gesichte jede-Auge- doch immet H»r mit einem Auge fleht, so ist er wie der Etnäuaige, der die Entfernung der Gegenstände vom Auge und die der hinter einander gelegenen nicht zu beurtheilm vermag; L) daß, wen» stet- nur ein und dasselbe Auge zum Sehm ge braucht wird, das Gesicht de- anderen Auge- sich mehr und »ehr verschlechte«; ^ L) daß nicht selten bei eingetretener materieller Veränderung der Muskeln die Kranken nicht im Stande sind, einm Gegen stand anhaltend zu betrachten, ohne daß, zuweilen schon nach 1 bi- 2 Stunden, Schmerz eintrktt, der sie zwingt, von der Arbeit abzustehen. Die tiefer liegenden Ursachen de- Schielen- gehören vor die ärztliche Beurtheilung, und der Vortragende wendet sich zu den Erfordernissen einer vernünftigen Behandlung. Da da- flüchtige Schielen bei Kindern meisten- eintritt, wenn sie gedankenlos dastehen, phantasiren, und aufhört, so bald der Wille zurückkehrt, so wendete man, um ihre Aufmerksamkeit rege zu erhalten, Schläge an. Diese sind aber nicht allein unnöthig und unpassend, sondern zuweilen auch schädlich. Unpassend, weil da- Schielen oft durch Reizungen im Darmcanal, Magen und Kopf entsteht; schädlich, weil das Schielen, wenn eS krampf haft ist, au- Schreck, Furcht, ja zuweilen schon durch unerwartete Anrede verursacht wird; unnütz aber, weil man da- Schielen, wenn e- einmal eingetreten ist, ganz leicht zu heben vermag, indem man den Willen de- Kranken wieder zurück zu rufen sucht. Vor beugen kann man dem Schielen vorzüglich in Fällen, wo eS zur Gewohnheit werden will, dadurch, daß man da- Kind viel be schäftigt, eS nie unbeschäftigt läßt, denn nur beim Unbeschäftigt sein macht da- Jnsichselbstversunkensein sich bemerklich. Die Be schäftigung muß den Fähigkeiten und bem Wesen de- Kinde- an gepaßt sein. Sehr oft tritt da- Schielen beim Besuche der Schule ein, weil da- Kind dann da- Auge mehr anstrengen muß; denn kleine Gegenstände ohne Aufhören scharf bettachten, vermehrt die Anlage zum Schielen. Man kam darauf, da- Schielen dadurch zu heben, daß man den Kranken durchlöcherte Schalen, sogenannte Schielbrillen, vor die Augen band, um diese zu zwingen, durch die Löcher hindurch gerade zu sehen. Aber e- ist klar, daß dieser Zwang zu nicht- führt, denn nur ein Auge sieht durch die Oeffnung, da- andere nicht. Da- Gesicht de- sich verbergenden Äuge- wird dadurch noch schlechter. Eine Schielbrllle mit dreieckigen Ausschnitten, wie sie der Vortragende vorzeigt, kann zuweilen nützlich sein. Eben so nachtheilig wirkt auch da- Verbinden des guten Auge-, was auch zuweilen empfohlen wird; denn die schielende Richtung bleibt auch unter dem Tuch und da- Gesicht des verbundenen Auge- nimmt ab. Ja! da- Schielen wird oft sogar durch Verbindung de- Auge- herbeigeführt, wie man solche Erfahrung bei Augenkrank heiten gemacht hat. Hat der Kranke einen kräftigen Willen, so kann man oft Hebung de- Urbel- dadurch erreichen, daß man ihn in einen Spiegel sehen läßt und ihn ermuntert, sich Mühe zu geben, da- Auge immer gerade zu richten, indem man dabei Blenden anwendet. Noch hat man eine andere Methode, den Willen auf da- Auge einwirken zu lassen, mittelst de- Stereoskop-. Der Vortragende bezweifelt innvischen, daß sich durch dessen An wendung viel erreichen läßt. Endlich hat man noch die Operation empfohlen, nämlich da- Durchschneiden einer Augenmuskel oder der beiden Augenmuskeln, und zwar beim Schielen nach innen, der innern, beim Schielen nach außen, der äußern Mu-kel. Ader die Operation ist oft unnütz, well man dasselbe auf unblutigem Wege erreichen kann. Da- Schielen ist oft eine Hülfe der Natur. Wenn die Augen sich nicht mit einander vertragen, wenn da- eine Auge da- andere dann im Sehen stört, wenn beide Augenachsen nach einem Gegenstände gerichtet sind, z. B. wenn sie schief stehen, oder wenn ihr Brechung-vermögen nicht gleich ist, dann hilft sich die Natur, indem sie da- eine Auge wegwendet. — Der Kranke sieht nun mit dem besten Auge und läßt da- andere unthätig. Wo möglich muß man auf einem andern Wege al- den der Operation Hülfe zu leisten suchen: durch Kräftigung de- schwächen;
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