Anzeiger. ^ 221. Dienstag den 9. August. 1853. Bekanntmachung, das Arbeitslohn der Maurer- und Zimmergesellen betreffend. Da die Verhältnisse, welche bei der Bekanntmachung vom 2. März 1825 für die Festsetzung des Arbeitslohns der Maurer- und Zimmergesellen maaßgebend gewesen, seitdem sich wesentlich geändert haben, so haben wir jene Bekannt machung einer Revision unterworfen und verordnen auf deren Grund hiermit Folgende-: Vorbehältlich freier Vereinigung wird für die Maurer- und Zimmergesellen während der Zeit vom 15. März bis 15. Oktober jeden Jahres die Arbeitszeit auf die Stunden von Morgen- 6 Uhr bis Abend- 7 Uhr festge setzt, jedoch mit Ausschluß je einer halben Stunde zum Frühstück und BeSperbrode und einer Stunde zur Mittagszeit. Während der Zeit vom 16. Oktober bis 14. März eines jeden Jahre- dagegen haben die Gesellen so lange als rS das Lage-licht gestattet und mindestens acht Stunden täglich zu arbetten. So lange die Ar beitszeit blos acht Stunden betragt, darf wegen des Frühstückes oder VeSperbrodeS die Arbeit nicht auSgesetzt werden. Der Arbeitslohn wird auf 1 Reugrofchen S Pfennige für die Stunde in der Weise bestimmt, daß die Zeit des Frühstücks und VeSperS als Arbeitszeit angesehen und bezahlt wird, die Mittagszeit dagegen bei der Bezahlung ausfällt. ES beträgt daher der Lage-lohn für die gnt vom 15. März bis 15. Oktober eines jeden Jahres L8 Re«grofchen, und zwar mit Ausschluß der auf 1 Ngr. 5 Pf. festgesetzten täglichen Gebühren de- Meister-, während der Winter zeit dagegen richtet flch der Lohn nach der Zahl der Arbeitsstunden und beträgt wenigsten- LS Reugrvfche« täglich. Einem Polirer ist mindestens der Lohn einer Arbeitsstunde (1 Ngr. 5 Pf.) über den geordneten Gesellen lohn zu gewähren. Vorstehende Bestimmungen, nach denen sich die Meister und Gesellen, so wie die Bauherren gebührend zu achten haben, treten mit dem 16. Oktober 1853 in Wirkung. Leipzig, dm SO Juli 1853. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Kittler. Stipendienvergebung. Von dem von der Frau Gräfin Bechnchef-Rnnri«, geb. v. Garlotvitz, für einen studirenden Herr« von Hangwitz und in Ermangelung desselben für einen studirenden Herrn von Larlowitz, gestifteten Stipendio von jährlich 800 Thlr. sollen wenn sich kein solcher zunächst Berechtigter meldet, zwei Gtipendia, jedes z« 7S Lhlr. jährlich, an adelige Studirende auf der Universität Leipzig, welche der lutherischen Confession angehören, vergeben werden. E< wird diese- hierdurch bekannt gemacht und zu gleich bemerkt, daß Petenten der letzteren Classe binnen vier Wochen von 6aw an ihr Gesuch einzureichen und außer dem Maturität-^ Zeugnisse, der Inskription und der Rachweisung, daß sie nein 8tuäevtes sind, ein Zeugniß über ihre Bedürftigkeit beizufügen habe», unter der Adresse: An den Herrn Cottator der Gräflich Bestuchef'schen Stipendim, abzugeben an den Herrn Secretair Böttcher im Universirät-gerichte zu Leipzig. Leipzig, den 1. August 1853. Verha»dlungm der polytechnischen Gesellschaft, mitgethellt von Fu-edr. Georg LMeck. Sitzung am 4. März 1853. Herr Carl Erdmann hielt seinen Vortrag überFarbe.— (Da- Protokoll wurde in Behinderung de- Secretair- von Herrn Svnntäg-schuldirertor Schöne geführt.) — RachtznnHerr Erd- »an» einige historische Notizen über die schon in sehr aller Zeit »»gewendeten Raturßnrtzen, wie Kreide, Bolu- u. s. «. gegeben hatte, ging er zuerst zu dem Weiß über. Er that der Kreide, einer an der Lust zersetzten kieselsauren Kalkerde, de- Schw er spar h- oder schwefelsauren Baryt-, der al- Zusatz zu andern Farben gebraucht wird, und de- au- MarienglaS bereiteten Alabasterweiße- Erwähnung. Hierauf werden die künstlichen Weiße besprochen, alS: Bleiweiß, kohlensaure- Bleioxyd, da- mittelst Bleiplatten und Essig bereitet wir^. Töpfe mit Essig ge füllt werden mit Bleiplatten bedeckt und in Pferdedünger vergraben. Da diese Farbe leicht gelb wird, so hat man auch versucht, sie au- Bwizocker mit einem Zusatz von kvhlensaurem Alkali herzu stellen, doch war diese Bereitung zu kostspielig. Da da- Bletweiß aistig ist, insbesondere die Bleikolik erzeugt, so kam man auf den Gedanken, ein Weiß au- Zink zu bereiten. Hekr Erd mann verweiset hier auf dm Borttag de- Herrn Hostath Marbach und setzt nur noch hinzu, daß da- Zinkweiß mehr aufquillt, mehr