Der Hintergrund der ^Vlb, oder die g-eognostisclien Verhältnisse. Zur Karakteristik der Bodenverhältnisse der Alb ist wohl nichts bezeichnender, als die dünne Ackerkrume, die zwischen der Oberfläche und dem Gebirge liegt. Einmal geht an sich schon die Verwitterung des weissen Jurafelsens ausserordentlich langsam vor sich, und zum Andern führt das Wasser den grösseren Theil des Felsens, den kohlensauren Kalk, in gelöstem Zustand mit sich fort. Der unlöslichen, rückständigen Bestandtlieile sind es so wenige, dass schon 6 und 8 Kubikfuss Felsen gelöst werden müssen, um 1 Kubikfuss Lehmboden zu erzeu gen. Aus diesem Grunde deckt für gewöhnlich nur eine dünne Lage fruchtbaren Bodens den Fels, der oft genug seinen kahlen Kopf über das Erdreich herausstreckt. Selbstverständlich schwemmt der Regen den zarten Lehm den Niederungen zu, so dass er in grösserer Mächtigkeit nur in den Gründen sich sammelt oder an den sanften Hängen der Gesenke. Unlösliche Ein schlüsse, wie Feuerstehlknollen, liegen darin zerstreut oder alpine Diluvial-geschiebe, wo solche, wie namentlich am Südrande der Alb sich einstellen. Der Bauer hat zur Bezeichnung der fruchtbaren Krume hauptsächlich zwei Namen: Lei menboden und Lüxe*), mit jenem die dunkeln, farbigen, fetteren Verwitterungen aus den plat tigen Kalken, mit diesem die lichteren Lehme benennend, namentlich wenn sich noch tertiäre Reste daran betheiligen. Im Allgemeinen gehören die Albböden zu den besten Kornböden des ganzen Landes, wenn sie in den Gesenken der Alb sich befinden, freilich gestalten sich den Niederungen gegenüber die Höhen und Kuppen mit dem jurassischen Felsen um so werthloser und unfruchtbarer. *) Lüxe (mit dem schwäbischen „lux“, lose zusammenhängend) bezeichnet auf der gegen Osten gelegenen Alb den mit tertiären Sanden gemengten lockeren Lehm, der zu den fruchtbarsten Böden des ganzen Landes gehört. Lockern dagegen die leichten Dolomitsandc den Lehm, so heisst die Lüxe die „weisse Lüxe“, an welche sich der Be griff eines mageren Bodens knüpft.