12 ausgeschlagener Platz, in welchen das Regenwasser seinen natürlichen Lauf hat, wohin dann das Vieh im Sommer und Winter zur Tränke getrieben wird. Wehe dem Fremden, den in einem der primitiven Albdörfer, wo die Strohdächer über wiegen und man rein nur auf das Regenwasser angewiesen ist, ein Bedürfnis anwandelt nach einem Glase Wasser, oder der des Morgens die gewohnte Waschung vornehmen will! Stroh gelb bis Kaffeebraun hat sich das Wasser gefärbt, das von den Strohdächern niederrinnt, nur wer von Jugend auf an den Anblick dieses Wassers sich gewöhnt hat, vermag ohne Abscheu das Glas an die Lippen zu setzen. Ganz unsäglich vollends ist die Flüssigkeit, die in den Hüh- len sich sammelt, einer grünbraunen Jauche gleich verdient sie kaum mehr den Namen Wasser. Bei der allgemeinen Sitte, die Düngerstätten vor den Häusern an den Strassen aufzuführen, fliesst bei jedem Regen Jauche mit ab, welche der Hühle zugeführt wird, so dass in Wirklichkeit eine Menge von organischen Abfallstoffen im Hühlenwasser gelöst ist. Das stagnirende Wasser überzieht sich mit Gonferven, Vaucherien, Lemnaceen und Algen, (Chlamidococcus pluvialis et persicina) innerhalb deren eine Brutstätte für Fliegen aller Art sich gebildet hat. Namentlich sind es die rothen Larven der Zuckmücken (Chironomus), die sich zu Millionen zur heissen Jahreszeit bilden und welche wohl die Sage vom Blutregen veranlassten, der nach den älteren Berichterstattern von Zeit zu Zeit in den Hühlen niederfiel. • ' V