Der gegenwärtige Stand der A.lbWasserversorgung, Es lohnt sich der Mühe wohl, einen Besuch auf der Alb zu machen, um sich selbst von dem vollständigen Umschlag der öffentlichen Meinung daselbst einen Begriff zu machen. Als im Februar 1871 die Kunde über die Alb flog, im Dorfe Justingen „laufe jetzt das Wasser“, strömten die Neugierigen von Nah und Fern zusammen, um sich von der Wahrheit der Nachricht mit Augen und Mund zu überzeugen. Jung und Alt freute sich des gelungenen Wasserwerkes und jeder Besucher nahm den Wunsch mit nach Hause, der gleichen Segnung theilhaftig zu werden. In den Dörfern aber hub eine Agitation an gegen die seitherigen Vertreter der wasserlo sen Gemeinden, die in kurzer Frist die Folge hatte, dass jetzt Gemeinde um Gemeinde, Gruppe um Gruppe die Königliche Regierung mit Bitten bestürmte, dieselbe möchte doch auch sie in das Aibwasserversorgungswerk und seine Röhrennetze aufnehmen. In Folge dieses vollständigen Umschlags der öffentlichen Meinung ist gegenwärtig der bauleitende Oberingenieur der Alb Wasserversorgung vollauf beschäftigt, die umfassenden De tailausarbeitungen der Reihe nach für die einzelnen Gruppen vorzunehmen. Zunächst folgte in der Ausführung die Gruppe VI., welche sich frühzeitig zum Baue entschloss. Die Eröffnung und Inbetriebnahme des Werks erfolgte im Monat April 1873. Die Hauptstation mit den Druckwerken steht hier an der Lauter bei Gundelfingen und wird zu de ren Betrieb die Wasserkraft einer der dortigen Mahlmühlen in der Weise zweckmässig verwen det, dass zeitweise im Tage auch das in der Nähe befindliche letztere Werk noch mitbetrieben und für die Gruppenorte als Eigenthümer rentabel gemacht werden kann. Das Nutzgefälle der Wasserkraft beträgt hier 1,7 Meter, welches ein mittelschlächtiges Rad mit Kropfgerinne erfor derte. Die Raddimensionen sind 5,15 Meter Durchmesser bei einer Breite von 1,8 Meter; die Tourenzahl pro Minute 5 bis 5,6. Die beiden Pumpwerke sind gleichfalls doppelwirkend, jedoch 0