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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185309020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-09
- Tag1853-09-02
- Monat1853-09
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1853
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Leipziger Tageblatt Md Anzeiger. ^ 245. Freitag den 2. September. 1853. Bekanntmachung. DaS I«. Stück de» diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, enthaltend: Nr. bl., Verordnung, die Vertretung der RevierbetriebSanstalten und Lassen beim Regal-Bergbaue in Rechts angelegenheiten betreffend, vom 16. August >853; Nr. 52., Verordnung, die Ablösung der auf Lrennstücken haftenden Oblasten - Antheile betreffend, vom 28. Juli 1853; Nr. 53., Bekanntmachung, den freien Verkehr zwischen dem Harz-Leine-District deS HerzogthumS Braun schweig und den übrigen Theilen deS Zollvereins betreffend, vom 13. August 1853; ist bei uns tingegangen und wird bis zum 15. September d. I. auf hiesigem Rathhause zur Kenntnißnahme öffentlich aushängen. Leipzig, den 2V. August 1853. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Die sogenannte Lheuerung. Damit e- nicht erscheine, al- ob die Ansichten über die soge nannte Lheuerung der Lebensbedürfnisse, wie sie zu verschiedenen Mnlen in diesem Blatte ausgesprochen sind, durch ein Schweigen darüber allseitige Zustimmung erfahren hätten, gestatte ich mir in Folgendem einige Bsmerkungen. Der, gegen frühere Zeiten gehaltene, höhere Preis der Lebens bedürfnisse, namrntttch Ar Nahrungsmittel und Wohnung, ist an sich üün Zeichen des Verfalls im Volks- und StaatSleben: er ist im Gegentheil ein Beweis größeren Aufschwunges, woraus eine vermehrte Nachfrage hervorgeht, welche wieder erhöhte Preise zur Folge hat. -- Nun kann eS sich inzwischen wohl ereignen, daß jme vermehrte Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Wohnungen nicht auch zugleich begleitet wird von einer vermehrten Nachfrage nach anderen Lebensbedürfnissen, wie sie von den verschiedenen Gewerben geliefert werden; und daß daher die Preise der gewerb lichen Erzeugnisse nicht steigen, demnach auch der Verdienst deS gewerblichen Arbeiters, so wie deS Gewerbtreibenden im Allgemeinen nicht Schritt hält mit der Steigerung der allernothwendigsten Lebens bedürfnisse. — Femer ist eS gar nicht adzuläugnen, daß eine durch- schrchütiche Erhöhung der Ausgaben für den Lebensbedarf, zumal wmn sie andauernd Sst- Diejenigen in ihren wirthlichen Verhält nissen sehr beeinträchtigt, welche von einem festen Einkommen leben, daS in wohlfeiler Zeit nur eben auSreichte, sie und ihre Familien zu erhalten, z. B. Beamte, Angestellte. — Di» LhatsächlichSeit deS Mißverhältnisse- zwischen den noth- wenbigen Ausgaben und den bisherigen Einnahmen einer nicht unbedeutenden Anzahl von GewerbSclaffen ist ,S nun, wodurch die Erscheinung der sogenannten Thenerung herbeigeführt und ein Miß behagen erzeugt wird. Denn in dem Augenblicke, wo der Verdienst jener GewerbSclaffen sich in einem Grade erhöhte, daß jenes Miß- verhältniß sich auSgliche, würde im eigentlichsten Sinne von einer Lheuerung nicht mehr die Rede sein können. Man hätte nun Reche zu sagen: der Werth deS Geldes habe sich verringert; man müsse Alles und Jedes, Maare, dingliche und persönliche Leistung, zu einem höheren Preise alS früher kaufen. Wenn z. B. in dem Beispiele deS Herrn 8. in diesem Blatte die Wocheneinnahme der Arbeiterfamilie anstatt zu 8'/, Thlr. mit Fug und Recht zu 5 Thlr. an-rsetzt werde« könnte, so würde dkselbe ihr Au-koMmen haben, trotz der sogenannten Lheuerung. — Wollten wir diese zu heben suchen, dadurch, da- wir auf künstliche, gesetzgeberische Weise z. B. dem Kornhandel und dem Hökerwesen Einhalt thäten, so würden wir nicht viel weiser handeln, als Derjenige, der die Windfahne feßßchraubte, um die Richtung deS Winde- zu bestimmen ; wir würden die Erscheinung treffen und nicht deren Grund, daS Krank heitssymptom und nicht die Krankheit selbst. — Auch kann eS volkSwirthschaftlich gewiß nicht unsere Aufgabe sein, die Preise der Erzeugnisse deS LandbaueS, die Erträgnisse der Häuser herunter zudrücken und die Gewinne deS Handels, sei er klein oder groß, mache er Geschäfte in Kartoffeln und Butter, oder hole er aus fernen Gegenden Korn und Mehl herbei, zu beschränken. — Beschränken wir nämlich die Gewinne und das Einkommen einer ErwerbSclaffe de- Volke-, so entziehen wir derselben zugleich auch die Mittel von einer anderen zu kaufen, und vermindern also deren Auskommen noch mehr. — Dem, der nichts hat, ist auch da- Wohlfeilste zu theuer. Wenn guter Verdienst vorhanden ist, schreit man nicht wegen Lheuerung! — Wir dürfen aber wohl mit Fug und Recht behaupten, daß der gute Verdienst an manchen Orten und in manchen Zeiten in unserm guten Deutschland vielen GewerbSclaffen fehlt. — Was ist daher der Hauptgrund der Lheuerung — zugegeben, daß noch einige vorübergehende Ursachen mitzuwirken ^vermögen, z. B. schlechte Emten, Speculation und politische Ereignisse,—? Man gelnde Erwerbs fähigkeit in vielen Schichten der Bevölkerung. Die Lheuerung ist lediglich da- Anzeichen de- Mangel-! — Wir haben keine Mittel in Händen, die Lheuerung zu beseitigen. Es würden noch mehr Leute von Hau- und Hof getrieben werden, wenn wir noch mehr Taxen al- jetzt bekämen und wir da- Korn so wohlfeil zu machen vermöchten alS in Ostpreußen. Der Wucher ist nur gründlich zu vertilgen durch Aufhebung der Wuchergesetze. Die erhöhten Ausgaben für den Lebensbedarf werden bleiben. Auch die Abgaben werden sich nicht vermindern. — WaS bleibt uns demnach andere- übrig, um da- Mißverhältnis zwischen den noth- wendkgen Ausgaben und dm bisherigen Einnahmen einer nicht unbedeutenden Anzahl von GewerbSclaffen auSzugleichen, als. die ErwerbSfähigkeit derselben zu erhöhen? — Daraufhin muß demnach aller unser Sinn und Streben gerichtet sein. — Dazu führen manche Wege, helfen verschiedene Mittel, die freilich nicht ohne Widerstand zu betteten, nicht ohne Kampf zu erreichen sind. Aber wir müssen da- Ziel zu gewinnen suchen; zwar nicht in Sprüngen, aber mit sicherem, ruhigen Schritte. Und welche sind nun jene Wege und Mittel? — Freiheit der Gewerbe; erleichterte Capitalbeschaffung für das Kleingewerbe; Sicherheit für das geistige Eigenthum in den Ge werben; höhere GewerbSbildung. Daraus wird Erhöhung ^ GewerbgewinnS und de- Arbeitslohn- sich von selbst ergeben. — Sehen wir ab vom Fechten gegen dm Schatten, sondern suchen wlr da- Wesen zu treffen!
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