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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185309082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-09
- Tag1853-09-08
- Monat1853-09
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1853
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3298 / durch Aufhebung der Wuchergesehe zu vertilgen sei. Der Wucher ist eine Schmarotzerpflanze, wie sie kann man auch ihn nur durch Vernichtung der Wurzel au-rotten, und die- kann nur durch die strengsten gesetzlichen Bestimmungen geschehen ; Recht aber hat er, wenn er behauptet, daß, ungeachtet der Aufhebung der Wuchergesetze (womit er dem Wucher gründlich begegnen will!), dennoch die erhöhten Ausgaben für den Lebensbedarf bleiben würden. Nur frisch an die Beseitigung des Wuchers, und man wird bald die heilsamen Folgen erblicken! Die sogenannten Kornbörsen — wir haben hier keine bestimmte vor Augen — mögen wohl ihr Gutes haben, zumal man nie den eigentlichen Handelin zu enge Fesseln wird schlagen können; allein sie werden wohl zu beaufsichtigen sein, weil es sich hier um ein Product handelt, dessen wir zur nothdürftigen Nahrung des Leibe- bedürfen. Eine obrigkeitliche Beaufsichtigung möchte sowohl zum Schutze solcher Gesellschaften, als auch zur Belehrung des Publi kums nothwenbig sein, damit man die Erfahrung des Sprüch- wortes: Noch kennt kein Gebot, zeitig abwende. Viele Menschen sind der Meinung, daß eS in jener Zeit besser gewesen sei, in welcher der Bauer sich selbst die Preise für seine ' Feldfrüchte gemacht habe, statt daß er sich jetzt dieselben von einer Börse machen läßt. Wer — fragt man sich — find denn die Auserwählken, welche jetzt die Preise bestimmen? Verstehen diese es denn wirklich, und verfahren sie dabei nach richtigen Grund sätzen? Es ist gar sehr wünschenswert!), daß darüber dem Volke die richtige Aufklärung werde. Wir leben gegenwärtig allerwärts in einer Krisis, welche sich, soll daraus Gutes entspringen, ruhig entwickeln muß, denn eS handelt sich sowohl um die Interessen der Producenten, als um die der Consumenten, und beide haben Rechte, welche man nicht so ohne Weiteres bei Seite schieben darf. Man darf eben so wenig das Eigenthum der Producenten antasten, man darf eben so wenig den Handel mit Getreide geradezu un möglich machen, als die Rechte der Consumenten, vermöge welcher sie Schutz gegen willkürliche Bedrückung verlangen, durch künst liche und unnatürliche Machinationen der Händler und Zwischen käufer verletzen lassen. — Die hier berührte Angelegenheit wird jedoch jetzt von den Leuten vom Fache so vielseitig in die Hand genommen, daß wir sicher in der nächsten Zeit eine für alle Theile befriedigende Lösung der obschwebenden, so wichtigen Frage erwarten dürfen. Darum störe man ja in keiner Weise den ruhigen Gang der Verhandlungen und Erörterungen. Mit Sprüngen, das wissen wir nun, wird nicht- erreicht. Damit wird allemal nur geschadet. Mit der Kritik über Bodenfrüchte ist es nicht um ein Haar anders, als wie mit der Kritik über Bücher — die Herren Recen- sentcn belügen meist sich selbst. Man tadle ein Buch, so viel man will, es erlebt doch neue Auflagen, weil der gesunde Blick des Volkes da- Wahre, Schöne und Gute darin findet. Man behaupte immerfort: wir haben in den Kartoffeln die Fäule und die Getreideernte ist unter einer Mittelernte — das Volk weiß doch, daß die Herren Berichterstatter allein im Jrrthum sind. Herr VVtc. schlägt als Abhülfe der Theuerung nicht Ermäßigung der Preise, sondern Freiheit der Gewerbe vor, — sie kann wohl Einzelnen, aber auch nur Einzelnen die Theuerung weniger fühlbar machen, dem Allgemeinen ist sie nachtheilig, worauf be reit- in Nr. 248 hingedeutet worden ist, und die Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin; ferner erleichterte Capitalbefchaffung für das Kleingewerbe, — jetzt, wo Alle in Effecten arbeiten, jetzt, wo kaum auf gute Hypotheken Capitale zu erlangen sind, jetzt, wo alle Vorschläge zu Errichtung von Banken für da- Klein gewerbe nur taube Ohren gefunden haben, wahrlich, dies aus findig zu machen halten wir für eben so schwer, wenn nicht un möglich, als den Stein der Weisen zu finden, oder Gold zu machen; ferner höhere Gewerbsbildung, vollkommen ein verstanden! und endlich Sicherheit für da- geistige Eigen thum in den Gewerben. WaS soll darunter verstanden werden? Vielleicht Erfindung von Maschinen für gewerbliche Be schäftigungen? Diese Sicherheit existirt, denn jede Regierung monopolisier den Erfinder durch Patente. Oder soll etwas Ändere- darunter zu verstehen sein? Doch genug, wir glauben, daß Herr 8. eben so viel Wahre- in seinem Artikel, wie Herr in dem seinigen ausgesprochen hat, ja halten uns überzeugt, daß auch in diesen wenigen Motten manches Wahre zu finden sein wird. Schon oft haben tüchtige Männer gegen Schatten gefochten, die das Wesen zu treffen wähnren; der, welcher sich für unfehlbar hält, beweist schon da durch, daß er erst recht irren kann. Bin auch ich auf einen Schalten, statt auf ein Wesen gestoßen, so geschah es wenigsten- nicht aus Absicht. Dies sei die erste und letzte Lanze, die ich für diese wichtige Streitfrage eingelegt) möchten Andere nur recht bald daS Wesen, das alle Weit jetzt auf da- Empfindlichste berührt, nicht blos treffen, sondern auch unschädlich machen. F. B. Dem Verdienste seine Kronen! Der Abend de- vergangenen Montags sah im Privatkreise eine sinnige Feier, die wir um deswillen zur öffentlichen Kenntniß bringen möchte«, weil sie einen Künstler betrifft, welcher allen Kunstfreunden hiesiger Stadt seiner vielfachen Verdienste wegen lieb und werth sein muß. Die Mitglieder de« hiesigen Sommertheaters hatten sich nämlich vereinigt, ihrem bisherigen Oberregisseur, Herrn v. Othe- graven, bei dem Aurücktritt in seine Functionen am Stadttheater ein sichtbares Zeichen ihres Danke- zukommen zu lassen. Wir wissen recht wohl, unter welchem Gesichtspunkte da- Tkvolitheater vor seiner Eröffnung allgemein betrachtet wurde. Daß natürlich bei der Sustentation desselben an eine höhere Kunstaufgabe nicht gedacht werden durfte, versteht sich von selbst. Es galt nur, dem Leipziger Publicum eine anständige Ergötzung in freier Natur zu gewähren, die, wenn auch nur in leichter Weise, dennoch auch dem Geiste Nahrung bot. Zuvörderst wurde die- Unternehmen aus dem Grunde angezweifelt, weil man die Beschaffung eines gute« Ensembles in dem Schoße einer aus allen Weltqegendcn zusam mengewürfelten Gesellschaft für unmöglich hielt. Alsdann mochte man auch (nach der durch auswärtige, abschreckende Beispiele vor gefaßten Meinung) die Mitglieder selbst in Betreff ihrer gesellschaft lichen Stellung nicht mit allzu günstigem Auge betrachten. Beiden Vorurtheilen wirksam zu begegnen, war die Hauptaufgabe des um sichtigen Unternehmers, und er konnte zu diesem Zwecke nicht leicht einen günstigeren Griff thun, als er dem Herrn v. Othegraven die Oberregie des Sommertheaters übertrug. Die Resultate liegen auf das Bündigste vor, und der Umstand, daß sich der Hauptbesuch des Tivolitheaters auS den gebildeten Ständen hiesiger Gesellschaft rekrutirte, beweist wenigstens, in wie anständiger Form dasselbe ge führt wurde. Die Achtung, welche sich das Personal in seinem Wirkungskreise allgemein erworben, basirt zumeist auf der trefflichen Lenkung des Schiffes durch unbekannte, klippenvolle Gewässer, und eine herzliche Anerkennung für den kundigen, tüchtigen Steuermann war wohl am Platze. In diesem Hinblick überreichte am vorgestrigen Abende eine Deputation der Mitglieder des Sommettheaters Herr« von Othegraven einen sehr geschmackvoll gearbeiteten silbernen Pokal mit einem Lorbeerkranze und einem Gedichte. Indem wir voraussetzen, daß diese Notiz seinen zahlreichen Verehrern unter unsern Landsleuten nicht uninteressant sein dürste, wünschen wir, daß seine künstlerische Genialität, so wie seine unermüdliche Theil- nahme an den Kunstinteressen unserer Bühne noch lange Leipzig erhalten bleiben mögen. ' . , Leipzig, den 7. Sept. 1853. I. E. Hart mann. BriefLasterr. I) An Herrn Sie wundern sich, daß wir in Nr. 245 den Ge danken haben aussprechen lassen: ,,durch Freiheit der Gewerbe sei der sogen. Theuerung vorzubeugen," und theilen uns wohlmeinend mit, man habe sich gewundert, daß eine Redaction so etwas gestatten könne. Ganz abgesehen davon, daß schon in Nr. 248 diese Ansicht eines unserer ge ehrten Korrespondenten von einem andern widerlegt worden ist, kommt es uns seltsam vor, daß Ihre Freunde so empfindlich sind und sogar ver langen können, es solle in unserem Blatte nur ihre Ansicht vertreten werden. Wir haben wiederholt erklärt, daß wir kein Parteiblatt redigiren, daß wir ein Tageblatt vielmehr für einen Sprechsaal in der Stadt, wo es erscheint, halten, so daß folglich darin Jedermann seine Meinung auS- svrechen kann, so bald nur da-, was er sagt, nicht gegen Kirche und Staat und die guten Sitten streitet. — Nach dieser wiederholten Aus sprache zeugt es, gelind gesagt, von schwachem Urtheile, wenn man alle im Blatte ausgesprochenen Ansichten auch als die der Redaction selbst ansehen will. Wir haben eben der Redefreiheit halber (Rede und Gegen rede) und weil wir keine Partei vertreten wollen, schon Diele» drucken lassen, was gegen unsere eigne (persönliche) Ansicht wat. Für diesen Fall, meinen Sie, sollten wir die» jedesmal sofort unter dem betreffenden Auf sätze bemerken, damit man an uns nicht irre werde; allein darauf ent gegnen wir Ihnen, daß wir zwar für so zarte Fürsorge dankbar find, daß wir aber dem gegebenen Rathe keine Folge geben können, weil wir damit die freie Aussprache wesentlich stören und dafür von unseren Korre spondenten wenig Dank eioernten würden. Rur in einzelnen Fällen bsbe« wir uns zeither erlaubt, in einer Nachschrift unsere unmaßgebttche Nusichl au-zusprechen, und zwar nur dann, wenn es uns nöthia schinr, ent weder sofort eii.e Erläuterung ru geben, oder einem Mißverständnisse vor- znbengen. Zur Regel darf die- nicht werden, denn wir dürfen in der
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