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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185309189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-09
- Tag1853-09-18
- Monat1853-09
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1853
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Leipziger Tageblatt Md Anzeiger. 261. Sonntag dm 18. September. 1853 Bekanntmachung. DaS 13. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, enthaltend: Nr. 57., Verordnung zu Bekanntmachung der mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika wegen gegen seitiger Auslieferung von Verbrechern getroffenen Uebereinkunft, vom 27. August 1853; Nr. 58 , Bekanntmachung, die Uebergangsstraßen für Getränke und Malz im Königreiche Württemberg be treffend, vom 29. August 1853; Nr. 59., Verordnung, den Eingangözoll für Getreide, Hülsenfrüchte, Mehl- und Mühlenfabrikate betreffend, vom 9. September 1853; ist bei uns eingegangen und wird bis zum 2. Oktober d. I. auf hiesigem Rathhause zur Kenntnißnahme öffentlich aushängen. Leipzig, den 15. September 1853. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. ^ ' ' Bekanntm achung. Wegen einer künftigen Montag den 19. d. M. beginnenden Reparatur an der Rosenthalbrücke muß von da an die Paffege für Fuhrwerk und Fußgänger daselbst auf mehrere Lage geschlossen bleiben. Lnipzi-, den 13. September 1853. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Vollfack. Sla-rthealer. Das Schauspiel „Kenn oder Leidenschaft und Genie" von Alex. Dumas, deutsch von Louis Schneider, ging am 16. d. M. als neu einstudirt in Scene, nachdem eS lange Jahre aeruht hatte und fast schon vergessen war. Wenn die französischen Dramatiker neuerer Zeit e- auch verstehen, durch Anhäufung mehr Her wenige» interessanter Jutriguen den Zuschauer in Spannung zu eichatt«, wenn man ihnen auch eine gewisse Formgewandtheit und Glätte nicht adsprechen kann, so «erden doch diese Vorzüge nur allzu oft durch die auffallendsten Mängel zurückgedrängt. Zer fahrenheit im Stoffe, Leichtfertigkeit in der Behandlung desselben und rafsinirtr Effekthascherei sind die Hauptfehler dieses Drama'-. Bei seinem Erscheinen vor etwa fünfzebn Jahren machte daS Schau spiel „Kean" auch in Deutschland nicht geringes Aufsehen, man prieS es zuweilen sogar als ein Meisterwerk, denn die mit allen Reizmitteln der Coquetterie ausgestattete und mit allen künstlerischen und unkünstlerischen Effecten gewaltsam auf die Nerven wirkende ftanz-fische Romantik im Roman wie im Drama war eben Mode geworden. Der Aufschwung der deutschen Poesie durch die begab ter« Kräfte Hes „jungen Deutschlands" dagegen zeigte sich erst in einig« mehr oder minder glücklichen Anfängen: eS konnte damals .chlwch lchtere» der unläugbar verderbliche Einfluß der französischen Hyper-Romantik noch nicht vollständig gehoben werden. So wenig als die Kritik vom rein künstlerischen Standpunkte aus das un gestüme und maßlose Ueberspringen der allerdings engen Schranken, die Kch chle französisch« Elasflker gezogen hatten, durch die Neu- romaNtiKt billig« kann, ft ist dieses Sichüberstürz« in der ge wonnenes Freiheit doch noch zu entschuldigen und zu ertragen, wen» ein wirkliches Latent die Schranftn durchbricht und sich aus ^er Formlosigkeit eine neue Form z« bilden sucht, wie wir dies bet dem genial« Victor Hugo seheu, dem hervorragendsten Ver treter der modern« französischen Poesie — wenn aber Andere, weniger Begabte, blos um Effect zu mach«, es dem Genie „ad- «ackrn, wto »s sich räuspert und spuckt," und in rmküqstlerischer RachahmungSsucht die Pchate für d« Kern nehmen, ft muß man diesem Gebahr« entschieden entgegen tretmund wenn auch ei» ^Rann von großem Ruf sich dergleichen z Wir sind überzeugt, das man e- einem zu Schulden kommen läßt, deulsch« Dichter würde schwer büßen lassen, wenn er sich eS einfallen ließe, sich dramatische Freiheiten, wie der berühmte Alex. Duma- in diesem Stücke, zu erlauben — selbst Frau Birch-Pfeiffer dürfte sich scheuen, dergleichen zu riSkiren. — Die Frage nach der Berechtigung de- Wiedererscheinens diese- französischen Effectstücke- auf unserer Bühne, während mehrere künstlerisch hochstehende Werke deutscher Dichter der neuesten Zeit noch immer nicht da- Lampenlicht unseres Theaters erblickt haben, wollen wir hier nicht weiter berühren und annehmen, daß die Direction DumaS' „Kean" brachte, um zur bevor stehenden Messe ein sogenannte- Cassenstück zu haben. Diesem Zwecke wird das Drama DumaS' voraussichtlich nach allen Seiten hin entsprechen. Die Darstellung war eine sehr lobenswerthe, da- mis-en-sceoo bezeugte den Geschmack und die Umsicht der Regie. Die Titelrolle fand in Her« v. Othegraven einen trefflichen Vertreter. Die Leidenschaftlichkeit und der Leichtsinn Kean», die Begeisterung für seine Kunst und die bei allen seinen Fehlern durchblickende Ehren haftigkeit de- großen Künstler» kam« in Herrn v. OthegravenS Spiel überall zur gehörig« Geltung. AlS besonder» gelungene Momente nenn« wir die Scene mit Lord Melvil im dritten und die auf dem Theater bei Darstellung de- Hamlet im vierten Acte. Fräulein Schäfers Partie — die Gräfin Helene — ist nicht sehr dankbar, doch gelang es der Darstellerin, so viel als die» überhaupt hier möglich war, die ziemlich in den Hintergrund tre tende Figur zu heb«. Fräulein Lieb ich gab ihre Rolle (Miß Anna Damby) mit inniger Wärme und brachte die zarte Weib lichkeit in diesem Charakter wahr und ungezwungen zur Darstellung. Unter der Menge der übrig« Person« sind nur wenige, die dem Darsteller Gelegenheit geben, das Publicum zu interessiren. Au dies« ist die des Souffleurs Galomon zu rechnen, welchen Herr Pauli in entsprechender und sehr beluftlgender Weise gab; ferner die des Theaterfriseur Darius, des Seiltänzerbuben Pistol und des Lord Colemoore, die durch Her« Menzel, Frau Günther- Bachmann und Her« Böckel in jeder Weise befriedigend ver treten warm. Die übrigen bedeutenderen Darsteller unserer Bühne, wie Fräulein Huber, Herr Rudolph, Herr Stürmer, Herr Behr rc. hatten nm höchst unbedeutende Roll«, und es verdient deshalb der Eifer, mit dem sie sich ihr« wenig lohnenden Auf satz« unterzog«, um so mehr Anerkennung. *h.
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