grundsätzlich von seinesgleichen sondert. Indem es sich entschieden von der liberalistischen Erfolgsanbetung abwendet, beweist es seinen höheren Rang und seine Bedeutung für den Menschen unserer Zeit vor allen Dingen dadurch, daß es das Lebensgefühl des Nationalsozialismus in die individuelle Sphäre überträgt und es hier für das Ringen des einzelnen um Ausprägung und Erfüllung seiner Möglichkeiten anzusetzen ver sucht. Dies geschieht jedoch keineswegs mechanisch im Sinne einer schnell fertigen Konjunkturbeflissenheit, sondern durchaus organisch im Sinne eines echten, ursprünglichen und daher mitreißenden Lebens glaubens, dessen individuelle Kraft sich ebenso wie die völkische des Nationalsozialismus aus den diesseitigen Quellen der großen biologischen Wahrheiten nährt und erneuert. Es ist parallel zum Nationalsozialis mus gewachsen: nicht als Schulmeisterei, sondern als ein Bekenntnis, das der Verfasser im Ursprung gar nicht für die Veröffentlichung be stimmt hielt, vielmehr lediglich zur eigenen Klärung und planvollen Steigerung seiner Lebensenergien niederschrieb. Diese Entstehungsweise gibt dem Buche jene unerschöpfliche Frische und Lebendigkeit des Vortrages und jene Unmittelbarkeit und zündende Kraft der Über zeugung, mit der nur ein tiefer und unverbrüchlicher Glaube für seine Sache zu werben vermag. Es doktert nicht an den Kränkelnden und Brüchigen herum, es wendet sich mit seiner ganzen Erfahrungs- und Erkenntnisfülle ausschließlich den Gesunden zu, sie will es begeistern und mit Zuversicht erfüllen, es ist ein ungeheuer jugendliches Buch, und in die Hände der Jugend gehört es vor allem. Der Glaube, dem es Ausdruck leiht, und von dem es überströmt, ist der Glaube Goethes, den er bezeugt hat in den Worten: »Ich bete den an, der eine solche Produktionskraft in die Welt gelegt hat, daß, wenn nur der millionste Teil davon ins Leben tritt, die Welt von Ge schöpfen wimmelt, so daß Krieg, Wasser und Brand ihr nichts anzu haben vermögen: Das ist mein Gott.« Diesem Bekenntnis tritt gleich sam als seine Anwendung im Bereiche der Tat das andere Goethewort zur Seite, das der unerschöpflichen Produktivität der Natur die ebenso unerschöpfliche Produktivität des Menschen beigesellt und sie zur abso luten Forderung erhebt: »Kein Segen kommt dem der Arbeit gleich, und der Mensch, der sein Lebenlang gearbeitet hat, kann sagen: Ich habe gelebt!« Diese beiden Sätze klingen erstaunlich modern. Die Arbeit des Menschen als unmittelbare Fortsetzung des Wachstums in der Natur, als die Form, in der der Mensch die Natur in sich selber am Werke fühlt, Gott als Bios, dessen unendlichem Schöpfertum der Mensch mit seinem Schaffen zu antworten hat: wo immer heute ein neuer Lebensglaube spürbar wird, kommt er aus diesem biologischen Bereich der dankbaren Hingabe an die unenträtselbaren Dränge des