Souveränen, der Meisterschaft dem Leben gegenüber, ja der Selbstherrlichkeit, die noch tausendmal besser ist als ein Sich-Unterdrückcn-Lassen - der beste Boden für die Entfaltung des Produktiven. In seltenen Fällen, bei begna deten Naturen, ist solche Souveränität freilich angeboren, aber das ist selten. Meist ist sie das Ergebnis eifriger Be mühungen um individuelle Gestaltung des Lebens. Von niemand abhängig sein - das ist der Acker, dem du die Saat des Produktiven anvertrauen kannst. Das Gebot der unbedingten Souveränität allen Dingen des Lebens gegenüber ruft uns zu: Stehe über jedem Sollen und Müssen! Denke anders als die andern! Mißtraue jeder gewohnten Ansicht, die schon als Gewohnheit verdächtig ist! Fühle dich davon durchdrungen, daß du als produk tiver Mensch ganz auf dich selbst gestellt bist, auf deine eigenen Kräfte, und gerade darum stark und unbezwing- lich wirst! »Der Starke ist am mächtigsten allein!« Dies große Wort wählte Adolf Hitler als Überschrift eines der wichtigsten Kapitel seines Werkes »Mein Kampf«. Auch Goethe erlebte das: zu Riemer sagte er, »es werde immer das Minimum von Effekt hervorgebracht, wenn man mit anderen und durch andere zu wirken hat«. Im gleichen Sinne schrieb er an Heinrich Meyer: »Leider . . . lösen einem die Menschen gewöhnlich wieder auf, was man mit großer Sorgfalt gewoben hat.« Wenn der produktive Mensch ganz auf sich selbst ge stellt ist und auf seine eigene Kraft, dann gibt es für ihn kaum das Wort »unmöglich«, dann steht er gleichsam breitbeinig auf der alten Erde, selbstsicher, in sich be ruhend, heiter, erfüllt von dem souveränen Bewußtsein, daß er sich selber sein Leben baut und nicht abhängig ist von anderen Mächten. Er hat jene Haltung gegenüber dem Le ben, »auf die das Leben naturnotwendig mit Gehorsam reagiert«. Fern steht er jener Bescheidenheit, die zufrieden ist mit Brot und Butter, mit jenem Los, das dem produk- 45