240 Literatur. empfohlen. Besonders hervorgehoben zu werden verdient die in außerordentlich umsichtiger Weise vorgenommene Analyse der Stadtflur; das Flurkroki in Verbindung mit dem Stadtplan ist, wie in vielen anderen Fällen auch, die Hauptquelle für die Er hellung des Entstehens der Siedlung Lunzenau. Den Rahmen zur eigentlichen Stadtgeschichte geben aufschlußreiche Untersuchun gen zur Besiedlung des Muldenlandes sowie zur Geschichte des sog. „Gaues“ Rochlitz und der Herrschaft Rochsburg. Ein Anhang, der Urkunden, Urkundenauszüge, Flumamenverzeichnis, ausführ lichen Quellennachweis und Register enthält, steigert die wissen schaftliche Benutzbarkeit. Das Buch könnte, besonders im Hinblick auf das Aufspüren und die Auswertung der Quellen, Unterneh mungen ähnlicher Art als Vorbild dienen. Leipzig. W. Schlesinger. Horst Strohbach, Aus Geschichte und Überlieferung des Bauerntums zu Oberfrohna. Beitrag zu einer Volkskunde- Chronik des Ortes. Mit einem Flurplane und vielen Abbildungen. Eigenverlag des Verfassers. 153 S. Text, dazu Register und Bilderanhang. 4°. Diese nicht gedruckte, sondern mittels Dauerschablonen ver vielfältigte Arbeit will nicht eigentliche Geschichte, sondern Volkskunde bieten. Doch bringt sie in Teil II wertvollen Stoff zur Siedlungskunde und zur Geschichte Oberfrohnas, zumal in Abschnitt d) „Nachrichten über die einzelnen Gehöfte bis zum 30jährigen Kriege“ (S. 24—88). Die Kapitelüberschrift ist freilich leicht irreführend, es handelt sich um Stoff zurück bis zum 30jäh- rigen Kriege, d. h. seit dem 30jährigen Kriege, gewonnen aus den Oberfrohnaer Gerichtsbüchern im Hauptstaatsarchiv Dresden. Etwas mehr kritische Durcharbeitung dieses Stoffes wäre zu wün schen ; so wie er vorliegt, ist er nur als Stoffsammlung zu werten. Doch auch als solche ist die Arbeit verdienstlich in einer Zeit, die stärker denn je das Leben und Werden des deutschen Bauerntums in ihr Blickfeld rückt. Hellerau. Rolf Naumann. Philipp Wagner, Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde der Stadt Reichenbach i. V. bis zum Jahre 1800. Reichen bach i. V., E. Müllers Buchhandlung (Carl Schmidt), 1934. 236 S. gr. 8°, mit VIII Tafeln sowie Karten und Bildern im Text. Zu dieser, dankenswerterweise mit Unterstützung des Rates der Stadt und einiger Industriefirmen zu Reichenbach geschaffenen Stadtgeschichte darf man den Reichenbachern Glück wünschen. Sie ist zugleich eine wertvolle Bereicherung der vogtländischen Geschichtsschreibung, nicht am wenigsten durch das eingehende Studium der archivalischen Quellen, auf dem sie beruht. Außer dem Reichenbacher Ratsarchiv sind die Staatsarchive zu Dresden, Greiz und Weimar sowie Pfarrarchive benutzt worden. Die Ar beit ist keine bloße Stadtchronik, sondern eine wohlgegliederte, systematisch aufgebaute Stadtgeschichte. Ein erster „Geschicht licher Teil“ bringt die Siedlungskunde und die Verfassungs geschichte Reichenbachs. Letzterer sind Kirchen- und Schul-