Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185310232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18531023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18531023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-10
- Tag1853-10-23
- Monat1853-10
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1853
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leipziger Md Anzeiger. —- ^5 296 Sonntag den 23. Oktober. I8SS. ie Mission. Wir kennen jetzt bekanntlich zweierlei Missionen, die Außere und die innere. Unter der ersteren verstehen wir die Absendung von gottbezeisterten Männern, welche die Lehren des Christenthums unter den Heiden verkünden sollen, und unter der letzteren begreifen wir die Hülfe, welche wir unseren Landesgenoffen, unserer nächsten Um gebung zrr Rettung vom sittlichen Verderben angedeihen lassen. Das Eine ist so schwierig als das Andere. ES giebt so zu sagen zweierlei Heiden, d, h. solche, denen das Licht und die Wahrheit des Christ,nthumS noch gar nicht erschienen ist, und solche, welche in eigner (freilich in Wahrheit sehr niederer) Selbsthoheit die Seg nungen de- ChristenthumS von sich gewiesen haben, oder in Folge geistiger Verwahrlosung, möge sie verschuldet oder unverschuldet sein, gleich ihren Brüdern ersterer Classe in Laster und Sünde sich Wohl gefallen und daher in der Gefahr leben, ihr zeitliches und ewiges Wohl und Heit zu verlieren. Die Gegner der äußeren oder eigent lichen Heiden Mission sprechen gewöhnlich, es sei unnöthig, den Heiden Kenntniß und Erkenntniß dessen zu bringen, was wir für hoch und heilig halte«, denn sie hätten ohne diese oft glücklicher und zufriedener geübt, weil ihnen nur zu oft die Cultur der Weiße« yede« deren Lugenden auch deren Laster zugebracht habe. Nächst- dem sei es unrecht, die Heidenbekehrung in fernen Landen zu treibe«, was doch ohne großen Kostenaufwand gar nicht geschehen könne, während ma» der Heiden genug um sich herum habe und sich da ein weites Feld der Arbeit vorfände, wenn man nur arbeiten und das Wohl der Nächsten bedenken wolle. Alle die, welche so sprechen, find Feinde jeder Mission, denn in deren Sachen gilt es, das Eine zu thun und das Andere nicht zu lassen, und ist eS Erfahrungssache, daß allemal in schlimmen Zeiten, d. h. wenn die sittliche Verdorbenheit allgemein überhand m nehmen droht, auch immer unter gottbegeisterten Mensche« der Drang entsteht, das Licht der ewigen Wahrheit dort leuchten zu lassen, wo dasselbe ungetrübt seinen heilen Glant verbreiten kann, und sicher zeigt sich dann auch die rückwirkende Kraft der äußeren Mission darin, daß man sich dann immer auch der inneren erin nert ufid auch hier Hand ans Werk legt. Beweise davon liegen uns in unserer Zeit zur Genüge vor, denn so groß jetzt der Eifer für die äußere Mission ist, so viel geschieht auck in Sachen der ' «ere». Man denke beispielsweise nur an die Errichtung der vielen ltttungShäuser, welche wir in unseren Tagen entstehen sehen. Wer sich darüber klar werden will, ob wir dazu berechtigt und verpflich tet sind, Missionare unter die Heiden zu senden, der muß die Be richte der Missionare lesen, der muß hören, was sie unS von den Anständen erzähle«, welche sie unter den Heiden gefunden haben. Niemand sollte sich die dazu gebotene Gelegenheit entgehen lassen. I» jüngst vergangener Zelt erst: verweilten zwei Missionare, von welche» der eine in Nordamerika unter den Indianern und der andere in Afrika an der Goldküste unter den Schwarzen gelebt hatte, in unserer Stadt, und konnte man au- deren Erzählungen die «allste Ueberzeugung davon erlangm, daß von irgend einer Glück seligkeit in geistiger Beziehung bei jenen Menschen in keiner Art dis Rede se» kann, daß im Gegentheil, was die Afrikaner betrifft, diese sich nur wenig über die Stufe erheben, auf welcher die Thier welt steht, und was die Indianer anlangt, diese durch die Ein wanderung der Weißen (Nicht-Missionare) bereit- einem solchen sittlichen Verderben verfallen sind, daß e- bei beiden Völkern die höchste Roth gtbietet, etwa- ftr deren Erhebung zu thun und daß die Kosten str die Mission sehr gut angewmdet sind. Soll diesen Völkern noch geholfen werden, so kann dies nur durch die Seg nungen des ChristenthumS geschehen. Dabei setze ich natürlich allemal voraus, daß die Mission wirklich um Gottes willen und nicht zu Erreichung irdischer Zwecke geschieht. Wird sie zu politi schen Zwecken gemißbraucht, muß sie der Herrschsucht, der Geld- und Ländergier so wie der geistigen Verknechtung dienen — dann ist sie allerdings verwerflich und schändlich. Wer aber nur einige Kenntniß von unserer Mission hat, der wird ihr einen solchen Vorwurf nicht machen können. Man frage nur nach, was z. B. der Missionar Ai egen balg gethan hat, und man wird staunen über die Gotteskraft, welche diesem Mann innegewohnt hat, ja man wird diesen frommen und heldeumüthigen Mann auf das Jnnigfte verehren und jedes Vorurtheil gegen die rechte Mission aufgeben. Mit Erlangung der Kenntniß von dem, waS diese sein und wirken soll, erlangen wir zugleich zwei Vortheile, welche von hohem Werthe für uns selbst sind. Wir lernen erstens erkennen, welche- Glück unS von Gott zugetheilt worden ist dadurch, daß wir in einem christliche« Staate geboren, von christlichen Aeltern und Lehrern erzogen worden und auf diese Weise aller der Segnungen de- Ehrl- stenthums theilhaftig geworden find, welche diese- denen gewähren kann, die davon Gebrauch machen wollen. Biele von nn- haben im Besitze so hohen Gute- vergessen, daß e- ein solche- ist. durch eine Vergleichung unserer staatlichen, gesellschaftlichen, häuslichen, sittlich-religiösen Verhältnisse rc. mit denen jener rohen Völker aber muß eS unS klar und deutlich werden, in welchem Vortheile wir uns befinden. Ist dies aber der Fall, dann werden wir uns auch aufgefordert fühlen, da-, was wir haben, zu schätzen und würdig zu gebrauchen. Fühlen wir dann zweiten- uns aufgefordert und verpflichtet, uns an dem Werke der Mission auf diese oder jene Art zu betheiligen, dann kommen wir zur That, zu der guten That, welche für unS selbst die besten Früchte tragen muß, denn wir werden bei uns selbst einkehren und fragen, was auch un- noch thut, um zu dem Ziele zu gelange«, welche- de» wahren Christen gesteckt ist. — Diese wenigen Zeilen sind in der Absicht niedergeschrieben worden, um vor den so gewöhnlichen Borurcheile« gegen die Mission im Allgemeinen zu warnen und zur thätigen Teilnahme an diesem edlen Werke aufzufordern. Stadttheater. Am 21. Oct. ging da- Trauerspiel „ Iudith " von Friedrich Hebbel in der vom Dichter für die Bühne getroffenen Ein- rber unseyLstreW.. Wir können dieses stkner MMek bedeutend« .. ——e« und eine« großen, «rkeäftlgen Genius ensshrungenen Werke- «« mit Freuden begrüßen und verfehlen nicht, den Eifer und die Sorgfalt anzuer kennen, mit welchen das Trauerspiel in Scene gosöht Msss. ist stet- ein gewagtes Unternehme«, ein Gedicht in brä^ Form, da- sich in hzr urchrÜnglichen Fassung nicht in allen zur lebendigen D-rstelltzng eignet, für diese zu bearbette«., selten leidet dadurch der innere Zusammenhang, jöo.logische Motte virung der einzelnen Situationen. Hebbels „Judith" lleäwt i» der Einrichtung für die. Bühne hierfür einen schlagenden Beweist In der ursprünglichen Gon» erscheint da- Meiste ganz natürlich und richtig und namenaich ist der Schliß befriedigend und macht beim Lesen den Totaleindrnck zu einen erschütternden, in der Bühnen-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite