und Anzeiger. -12- »/IS 326. Dienstag den 22. November. 1853. Bekanntmachung. DaS 19. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, enthaltend: Nr. 79., Decret wegen Bestätigung der Sparcaffenordnung für Siebenlehn, vom 22. September 1853; Nr. 8V., Verordnung, den Eingangszoll für Reis betreffend, vom 7. November 1853; ist bei unS eingegangen und wird bis zum 7. December d. I. auf hiesigem Rathhause zur Kenntnißnahme öffentlich aushängen. Leipzig, den 17. November 1853. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Bekanntmachung. Nachstehende der hiesigen Stadt gehörige Wiesen: 1) 3 Acker 168 Ruthen heilige Wiese, Abth. vor dem Frankfurter Ehore, 2) 2 Acker Connewitzer Bauerwiese, Abth. Nr. 21, 3) 9 Acker 156 Ruthen verschlossene Wiese beim Kuhthurm, 4) 16 Acker 42 Ruthen Füllweide ebendaselbst, sollen von und mit dem Jahre 1854 anderweit verpachtet werden. PachtLustigr haben sich zu diesem Behuse Dienstags den LS. d. M. Vormittags LL Uhr bei der Rathsftube einzufinden und können über die Lage der Wiesen und die Pachtbedingungen nähere Auskunft in der Marftallserpedition erhalten. Leipzig, den 12. November 1853. Des Raths der Stadt Leipzig Depntatiou zu dem Oekonomiewesen. Morgen Mittwoch den 23. November ». v. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: Gutachten der Deputation zu den localstatutarischen Angelegenheiten über: u) einen Antrag deS Herrn G. Wigand, den Wegfall einer nochmaligen Stadtverordnetenwahl in diesem Jahre betreffend; d) die Aufnahme des Brandvorwerks und der Stadtfelder in den Heimathsdezirk Leipzig; e) den bei Regelung der GehaltSverhLltniffe de-Einquartierungsbeamten Herrn Rolhe'S gemachten Vorbehalt; 6) die Maßregeln zur Sicherstellung der Gemeinde in solchen Fällen, wo Ausländer mit der Versicherung, eine hiesige Bürgerswitwe Herrathen zu wollen, um Aufnahme nachsuchen. >> - Stadttheater. Die alte und berühmte komische Oper „Der Doctor und der Apotheker" von Dittersdorf ward am 26. ds. MtS. neu etnstudirt gegeben und von dem sehr zahlreich versammelten Public«« «A vtolor TheKnahme ausgenommen. Diese Theilnahme mar «A so größer, als gewiß VleW der jüngeren Generation nicht dus erWavAt^h<Men, Was sie fanden. — Vas Sujet der Oper ist echt ßomißlh^ und Dt die Seit, der da- Werk seinen Ursprung ver daust, «uh gefchsckt und bühnengerecht bearbeitet. Die handelnden Perftswu sind natürliche, aus dckn Leben gegriffene Figuren, die oft höchst Ürmtfchen Situationen sind ungezwungen herdeiaeführt, wenn auch zuweilen ins Possenhafte hinuberschweiftnd. Einzelne derbe Späße beweisen, daß unsere guten Bvrältern eS mit der gleichen oder auch mit einigen nicht sehr versteckten Zweideutigkeiten nicht allzu genau nahmen, daß sie hierin vielleicht sogar etwa- «ch» «»trag«« konnten, als wir. Doch kan» dies der gegenwärtig btAvetlm 1« dramatischen und anderen Dichtungen beliebten FrivolitÄ um ft weaiKtr zur Entschuldigung dienen, als wir ebm in einer Zeit Ich«, iu der die Bildung allgemeiner, da- sittliche Gefühl im Volke also auch gegen früher feiner und verletzbarer geworden ist — oder wenigstens geworden sein sollte! — Dir Musik Dittersdorfs ist lebendig, frisch und ganz dem Sujet entsprechend, dabei aber auch künstlerisch werlhvoll, bei aller Heiterkeit und Muthwilligkeit jedoch nicht platt und gemein, wie man die- leider nur zu oft in modernen komischen Opern — besonder- in französischen — findet. Es zeigt sich hier allenthalben die ehrenwertheste künstlerische Ge- sinnung; selbst bei der größten Ausgelassenheit, und bei Schilderung des Possenhaften verliert Dittersdorfs Musik ihre Würde als Kunst nicht. Reden dem wirklichen Genuß, den diese Musik gewährt, har sie auch ein hohe- kuustgeschichtlicheS Interesse, und nicht allein der Erheiterung suchende sogenaunte Laie in der Kunst, sondern auch der Fachmusiker und der Kunstkenner werden es der Direction Dank wissen, daß sie dieses fast schon vergessene, immer noch lebensfähige Werk wieder an- Licht gezogen hat. Die Darsteller gaben die Oper mit sichtlicher Lust und Liebe; Jeder von ihnen trug zum Gelingen der Vorstellung da- Geinige bei. Von den Hauptpersonen waren eS namentlich Herr Behr (Stößel), Frau Eicke (Claudia), Frau Günther-Dachmann (Rosalie), Herr Stürmer (Sturmwald) und Herr Schneider (Sichel), welche abermals ihr anerkanntes Talent zum komischen Genre bewährten. Besonders hervorzuheben ist es, daß keines dieser schätzbar« Mitglieder im Spiele übertrieb. Herr Wi bemann (Gotthold) sang und spielte seine weniger hervortretende Liebhaber-