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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185311302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18531130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18531130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-11
- Tag1853-11-30
- Monat1853-11
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1853
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 334. Mittwoch den 30. November. 1853. Ein Vorschlag ;u Abstellung des Settclns in Leimig. I Sobald nun -m-s°l». Vereinigung bei UN» allgemein ge- ^ ^ 2 worden, wird natürlicher Welse das Betteln von selbst aufhören; Daß das Bettelngehen gesetzlich verboten ist;'daß es denn die Bettler werden nirgends mehr etwas erhalten. Und damit verboten sein muß schon deshalb, weil eS eine Schule deS wäre dann wohl der Zweck erreicht und Jeder könnte in feinem Müßiggang-, der Liederlichkeit und Dieberei ist — nicht zu ge- Hausbudget die stehende Position „für Bettler" ohne Weiteres gedenken der vielfachen Belästigung, welche eS dem Publicum > streichen—? verursacht, und der damit verbundenen Gefahren für di- öffentliche DaS freilich nicht. Etwas mehr noch hat der „Verein zu Sicherheit — da- sind bis zum Ueberdruß wiederholte Wahrheiten. Abstellung de- Bettelns" zu thun — wenn er seine Bestimmung Ist aber das Betteln an sich verwerflich und unerlaubt, so ! recht erfüllen, wenn sein Plan vor der Humanität und dem ersten kann eS auch nichts Gute- und Verdienstliches sein, den Bett- ! Gebote unserer Religion bestehen, wmn endlich jener Erfolg selbst lern zu geben. In der That wird nicht leicht Jemand sich ein ! von Dauer sein soll. Verdienst daraus machen. Nach dem Wie Mid Warum wird ja ! Es ist gewiß, daß unter denen, die ihr Brod an fremden Thü- dabei in der Regel gar nicht gefragt. Man giebt Jahr auS Jahr ! ren suchen, viele wirklich Bedürftige, Erwerbsunfähige sich befinden ein, weil eS so hergebracht ist; die Gedankenlosigkeit mancher Geber!— wahrscheinlich die Mehrzahl —; diese werden nach und nach, Aht so weit, daß selbst bettelnde Kinder noch hie und da so wie das Almosengeben aufhört, der anderweiten öffentlichen Ver- Teldalmosen erhalten. sorgung anheimfallen. Wie soll es dann werden, da bekanntlich Diese Art Wohlthätigkeit verdient nicht nur kein Lob, sondern! die Mittel unserer Armenanstalt schon unter den jetzigen Verhält- den schärfsten Tadel schon deshalb, weil dadurch sehr bedeu- ! niffen kaum zur Nothdurft ausreichen, mit Einführung einer förm- tende Mittel den geregelten und deshalb allein de-1 liehen Armensteuer aber aus gewichtigen Gründen so lange als nur rechtigten öffentlichen und Privatanstalten zur Armen-! immer möglich Anstand genommen werden muß —? pflege entzogen werden; ein Nachtheil, den man zeither! Darum dürfen wir nicht das Almosengeben abschaffen, um daS wohl noch nicht gehörig gewürdigt hat. Rach annähernder Be-! so Ersparte für unS zu behalten; nicht die Bettler abwetsen, um rrchnung dürfen wir daS, was auf solche Weise alljährlich in ! nur der wenn auch unangenehmen, doch der Lage jener Unglück- unsewr Stadt cheVgnrdet wird, mindestens auf IS,000 Thaler an- lichen gegenüber gar nicht in Betracht kommenden Belästigung schlagen. Das ist eine Summe, welche bei zweckmäßiger Ver-! überhoben zu sein. Unsere erklärte Absicht sei vielmehr: Das, Wendung zur Erhaltung von mehreren Hundert Armen genügen!waS zeither den Bettlern gegeben wurde, fortan im würde — und wie wenig mag jetzt damit Gutes gestiftet werden!— wahren Interesse der Armen und Hilfsbedürftigen Unwillkürlich wird man zu der Frage gedrängt: wie dieser in zu verwenden. — Bis auf Weiteres wird dies schon um der jeder Beziehung verwerfliche Zustand sich in unserer Stadt so lange nothwendiqen Einheit willen wohl am besten durch die bereits be erhalten konnte? — und die Antwort liegt ziemlich nahe. Nie! stehenden Organe der Armenpflege geschehen. — Eine nach obigem hat man es fehlen lassen an Klagen über daS Bettelunwesen, an! Vorschläge sich bildende Vereinigung wird daher jeden Theilnehmer Vorwürfen für die Öbrigkeit, daß sie es nicht abstclle (obwohl I verpflichten müssen, den ungefähren Betrag dessen, was von ihm man ungefähr mit gleichem Rechte den Behörden zumuthen könnte,! und den Seinigen zeither an Bettler verabreicht wurde, nunmehr Einbrüche und Diebstähle abzuschaffen) ; unterlassen haben! in monatlichen oder größeren Raten zu zahlen entweder an den wir aber bis jetzt, den einzigen Weg e in zu sch l ag en, ! Vorstand des Vereins, oder auch direct an die Armenanstalt (gleich- der zur Ab hülfe führen kann. ! sam als Zuschlag zum Subscriptionsquantum). Zwang kann dabei Derselbe ist bereits angedeutet in Nr. 315 d. Bl. unter der! natürlich nicht stattfinden. Aber wer in der Abschaffung de- Bet- Ueberschrift „Bettelei;" und die praktische Tüchtigkeit des daselbst ! telns einen Fortschritt erkennt — gewiß also die bei weitem größere empfohlenen Mittels !st anderwärts zur Genüge erprobt (s. ebendas.! Mehrzahl — wird zu dessen Förderung auch in soweit gern daS und Leipz. Zeitung Nr. 245 von d. I. S. 5143). Also dürfte! Seine beitragen, zumal ja Niemand mehr als zuvor, sondern es wenigstens der Mühe werth sein, zu versuchen, ob nicht so auch j dasselbe in anderer Weise geben soll. S nur unsere Stadt von einem der schmachvollsten und gemeinschädlichsten Möchten denn diese unmaßgeblichen Bemerkungen und Vor- Uedelstände befreit werden könne. t Mochten oenn oreje unmapaevu Das Mittel heißt: Privatvereinigung; wir müssen uns ! schläge wenigstens dazu dienen, Männer, welche «befähigt und durch unter einander gegenseitig verpflichten, keinem Bettler! ihre bürgerliche Stellung geeignet sind, zum Vorangehen in dieser mehrzugeben. I Sache anzuregen. Ganz besonder- förderlich würde es wohl sein, Aller Anfang ist freilich schwer. Aber in jeder Gaffe wird ! wenn die Mitglieder de- Armendirectorii selbst sich an die Spitze hoffentlich wenigstens ein Mann sich finden, der die Sache in die stellen wollten; dadurch würde da- Unternehmen alsbald festere Ge- Hand nimmt und mit einigen gleichgesinnten Nachbarn sich dazu > staltung und weitere Verbreitung, so wie eine gewisse öffentliche Autorität erhalten. Auch könnte dann der vorhin angedeutete Haupt schnell immer mehrere der Betbeiligren dafür gewinnen. I punct — Versorgung der Bettler in Armen- oder Arbeitshäusern— Dabei gilt es nun vor Allem, den Grundsatz mit strenger! gleich von Haus aus viel besser wahrgenommen werden. Cousrqürnz durchzuführen, das keinem HauSbettler mehr — ohne! Und damit wäre denn wieder ein großer Schritt gethan zu Untvffchied — gegeben «erde; und deshalb muß jede Zuwider-! Lösung jener wichtigsten Aufgabe aller Armenpflege und Armen- handlunjg, welche ein Mitglied des Vereins sich zu Schulden! Polizei, welche darin besteht, die Quellen des Pauperismus kommen läßt, mit namhafter, im Voraus festgesetzter Conventional- I zu verstopfen. Denn es ist ja unbestritten wahr, daß Alles, strafe gebüßt werden. Das in dieser Beziehung auch jeder Familien-1 was für die Armen geschieht, mehr oder weniger Danaidenarbeit vAer, Dienstherr, Principal rc. seine Leute zu vertreten hat, ver-1 bleibt, so lange nicht umfassende und energische Anstrengungen ge steht sich von selbst. s macht werden, der Verarmung selbst entgegenzuwirken durch Credit-
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