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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185505091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18550509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18550509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1855
- Monat1855-05
- Tag1855-05-09
- Monat1855-05
- Jahr1855
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1855
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und A ,» z e i g e r. 129. Mittwoch den 9. Mai. 1855. I^W»ßWW»»a » r «IV, >m>>»NIs>11 »««»««, Bekanntmachung. Da- Befestigen der Franko - Marken auf Kreuzbandsendungen geschieht jetzt immer häufiger der Vorschrift entgegen nicht auf das Vand selbst, sondern so, daß nur die eine Hälfte der Marke auf das Letztere, die andere Hälfte dagegen auf den zu versendenden Gegenstand zu liegen kommt, wodurch die Sendung einen neuen Verschluß erhält. Weil jedoch die vorgeschriebene Prüfung de- Inhalts der Kreuzbandsendungen seitens der Postanstalten, der nothwendiaen Be schleunigung diese- Geschäft- halber, durch nicht- behindert werden darf, widrigenfalls angenommen werden muß, daß die Einsicht nahme in den Inhalt nicht geschehen soll und deshalb der Ansatz de- vollen Portos stattzufinden hat, so werden die Versender von gedruckten Sachen unter Band, wenn sie sich die Portoermäßigung für dieselben sichern wollen, hiermit dringend veranlaßt, da- Auf kleben der Marken ausschließlich auf den Streifen zu bewirken. Leipzig, am 4. Mai 18Ü5. Königliches Ober»Post - A«t. R o n t s ch. 3u dem Aufsatze über Drainage in Nr. 121. Erwiederung. (Eingesendet.) „Mit Gelehrten ist gut streiten" ist deshalb ein »ehre- Sprüchwort, «eil Gelehrte unter einander über die Be bauung »su einer Menge Ausdrücke de- wissenschaftlichen Gprach- «ches und viele Wahrheiten durch gleichartigen Bildungsgang vom herein einig sind, die sie den noch streitigen Thatsachen Ansichten stillschweigend als zu Grunde liegend beiderseits an- nm. Bei nicht oder weniger streng wissenschaftlich Gebildeten dagegen — daß Einer durch die hohe Schule gelaufen oder Schrift steller, selbst Lehrer sei, entscheidet hier nur sehr bedingt — findet sich sttUk nicht selten, daß sie dergleichen Ausdrücke nur mit der Junge so zu sagen aufgeschnappt, aber nicht dem geistigen Ver- duuung-organ ömverleibt haben, nun aber, namentlich in so fem sie, was man Suada nennt, besitzen, solche Ausdrücke mit wir belnder Hastigkeit, gleichviel ob mit gehauener oder gestochener Anwendung oder nicht, Anderen aufs Trommelfell brennen. Mit eine« solche« Mühlraddenkenden hat e- Schreiber Dieses j« thuu. E- beginnt jener mit dem Satze: „Theoretiker gehcn bst fehl, «eil Theorien auf die Idee gebaut werden, nicht rein auf die Thatsache; sie geben idealische Normen für unsere keine-wegs Ibealischm, ja nie als Ideale mögliche« Zustände, die eben deshalb nicht durch Theorien, sondem durch Systeme geordnet werden könne«, welche sich auf, zu Abhülfe unserer Mängel gemachte Erfahrungen gründen. Theorien werde« auch zur Rechtfertigung von Laster« und Verbrochen gebraucht und geben diesen damit eine Wurzel mehr, sich festzusehen und das Gute zu überwuchern. Da sonach die Theoretiker nicht untrüglich sind, so dürfte gegen die von diesen ausgesprochenen Befürchtungen wegen der Drainagen «Was zu sage» nicht nutzlos sein" — noch weniger nutzlos, füge ich hinzu, eßwas zu sagen gegen diese Begriffsverwirrung und tzdeplhigkeit klar zu stylifiren. Theorien, wenn sie diesen Namen verdienen sollen, «erden nie mals auf die Idee gebaut, sondern sind weit eher mit richtigen Ideen Eins und Dasselbe. Der Theoretiker oder Betrachtende richtet seine Aufmerksamkeit auf die zu betrachtende« Dinge oder Thatsache«, undrrscheidet dieselben nach ihren Eigenschaften, den Einflüssen, unter »elche« er sie erblickt, und den Wirkungen, welch« sie erzeuge«, stellt dann das sich als übereinstimmend Zeigende, sich stets Wiederholende, nach den allgemeinen Denkgesetzen zusammen «ch scheidet da- als Regel sich nicht bemerkbar Machende lllls. — A»f diese Weise dringt er in das Wesentliche der That sachen ein, zieht mit Umsicht brauchbare Schlüffe au- demselben und diese, die Resultate seiner absondernden Betrachtungen, bilden die Theorien, auS welchen die Thatsachen sich erklären lassen. In solchem Falle sind die Ausdrücke Theorie und Idee ganz gleich bezeichnend, bilden nicht sowohl einen Gegensatz zu den Thatsachen, sondern sind der Inbegriff des Wesentlichen derselben. Theorie bedeutet eigentlich Auszug, und Idee Absonderung, Vorstellung, System Zusammenfassung. Alle drei Ausdrücke werden, und zwar mit Fug, nicht selten als gleichbezeichnend gebraucht, indem man sich darunter den Inbegriff, ursächliche« Verband, da- Wesen einer einzelnen Sache oder einer Anzahl, auch von Handlungen, Ver richtungen, Ereignissen denkt. ES zeugt also von großer Unklarheit der Begriff« de- Verf. in Nr. 121, indem er die Theorie auf die Idee gevaut darftollt und beide dem System entgegensetzt. Um eine Theorie, Idee oder ein System richtig zu begründen, ist eS vor allen Dingen nothwendig, sich eines möglichst umfang reichen Beobachtung-materiale- zu versichern, und sich vor der definitiven Schlußziehung auS der Reihe der ihm begegneten That sachen nicht absichtlich oder unabsichttich zu verbergen, daß ihm doch «och GesichtSpunete der Beobachtung entschlüpft sein könnten; oder wo di« Anregung zur Auffassung von Gesichtspunkten durch Einflüsse bedingt ist, welche ihrer Natur gemäß nur im Verlaufe längeren AeitwechselS al- hervortretend erwartet werden können, muß er auch seine Beobachtungen mit Unverdroffenheit ausdehnen, ehe er zu sagen sich erkühnt, sie seien zur Schlußziehung oder, wa- dasselbe heißt, zur Aufstellung einer Erfahrung reif. So wenigsten- hat man den Weg in Erfahrung-Wissenschaften einzu schlagen, zu denen manche unserer naturwissenschaftlichen Lehren der Medicin, Landwirthschaft, also auch diejenige über Drainage, StaatSwirthschast u. s. w. gehören. Durch ein derartiges vor- und umsichtiges Beobachten wird die Erfahrung, hier Theorie, sicher, sie wird praktisch, d. h. anwendbar unter ähnlichen Verhält nissen, und umgekehrt kann sich die Praxis ihrer bedienen, ohne i« jedem neuen Falle di« ganze Reihe der Beobachtungen ob«: wenigstens einen Theil derselben wiederholen zu müssen. Indem sich dergestalt di« Praxi- der Theorie bedient, wird die PraxiS theoretisch. Praxis und Theorie, sobald sie sich gegenseitig <mS- schließen wollen, sind einseitig und hinkend. In Verbindung mit einander werden sie sich beide nur fördern. Praktiker oder, besser gesagt, sich selbst dafür AuSgebend«, welche sich sogen. Theoretikern als die Einsichtsvollen, Tüchtigen zur Ausübung schlechtweg gegen überstellen, legen dadurch craffe Selbstüberschätzung, bäuerische» Düukel an dm Lag, mit denen, als Ausflüsse aus denselben, Unwissenheit, sehr beschränkter Verstand und Gemeinheit des
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