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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185312111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18531211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18531211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-12
- Tag1853-12-11
- Monat1853-12
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1853
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und Anzeiger. S4S. Sonntag den I I. December. I8SS. » Bericht über die Witterungs- und Srankhcits- Verhältnisse im Monat November. Der verflossene Monat zeichnete sich durch häufige und in der Mehrzahl den ganzen Tag hindurch beständige Nebel auS (26 Tage mit 3 Nebelregen, 1 Regentage und 2 mal Schneegestöber, 1 Tag völlig und 3 Tage z. Th. heiter), bei im Mittel hohem Barometer stände und vorherrschendem 0. — Die mittlere MonatSwärme be trug -j-3,i«. Der wärmste Tag war 1., im Mittel -s-9,30; vom 3. sank die mittlere Tagestemperatur schnell auf -j-O», und vom 18. mit geringen Erhebungen auf -j- 2,5 o. Am S. in den Abend stunden zwischen 7—8 Uhr zog noch ein Gewitter in W8W. in der Nähe der Stadt vorüber; am 14. früh der erste Frost und 24. der erste Schneefall bei 80. Vom 27—30. verblieb das Thermometer stets unter dem EiSpuncte; der kälteste Tag war 80. bei —4,,o. — Die täglichen Baromelerveränderungen oft bedeu tend; in den Tagen vom 12—21. bei 80. ein nur mittler Stand; der tiefste am 18. bei 27" 5,t'", der höchste am 29.: 28" 2^" bei 880. — Die Windrichtung, mit kurzen Unter brechungen (am 1., 5., 8—11., 18., 19 ), vorherrschend 0. (80.21, 080. 11, 880. 5, 0. 2, 80. 15, 880. 8, 8. 1, 8W. 15, 88 5, W8VV. 1, W8W. 2, 8*V. 3, 8. 4, 88W. 1.) Die Witterung war durchgängig feucht: 0,350. Der Gesundheitszustand verblieb im Allgemeinen günstig. Katarrhe, Halsentzündungen und Rheumatismen bildeten die hauptsächlichen Krankheiten. TyphuS und Rothlauf sehr verein zelt. Unter den Kindern zeigten sich die Spitzpocken. — Die Zahl der Gestorbenen excl. 3 todtgeb. Knaben und 6 Mädchen war 109. Davon starben: unter dem ersten Halbjahr . . vom Halbjahr bis mit 1. Jahr - 1. dis mit 5. Jahr . . 15 männl., 6 weibl. Jndiv., 5. - 10. 20. 30. 40. 50. 60. 70. 80— 10. - 20. - 30. - 40. - 50. - 60. - 70. - 80. 4 7 3 4 4 6 6 2 4 1 5 6 2 1 11 10 5 1 5 1 56 männl., 53 weibl. Jndiv. Stadttheater. Am S. d. MtS. ging vor einem ziemlich zahlreichen Audi torium die breiartige Posse: „Münchhausen"von D. Kalisch, mit Musik von Th. Hauptner, zum ersten Male in Scene. ES steht dieses Stück den übrigen derartigen unS bekannten Werken deS für dieses untergeordnete Genre begabten Verfassers bedeutend nach. Von einer nur halbwegs interessanten Handlung, von einer dm Regeln der Kunst und dem gesunden Menschenverstände ent sprechenden Entwickelung derselben ist bei derartigen Erzerwniffen ohnedem selten die Rede; hier findet man aber nur eine Anhäu fung von Unwahrschrinlichkeiten, von ziemlich gewöhnlichen That- sachen, die lose aneinander gereiht und nicht einmal mit besonderem Geschick verwendet fink . Der Schwerpunkt bei dergleichen Possen — namentlich bei denm, die auS der preußischen Hauptstadt stammen — liegt in der Regel in dm eingestreuten mehr oder wmiger guten Witzen; daran fehlt eS nun sonst dem geistreichen Hauptmitarbeiter des „Kladderadatsch" nicht — in diesem Stücke ist ftin Witz jedoch zuweilen lahm; er beschränkt sich gar zu oft auf Wortspiele und auf politische Anspielungen, und wenn sich unter den letzteren auch recht hübsche Einfälle finden, so muß man sich doch bei ihnen einige Jahre zurückversetzen, da sie nur Ereignisse von damals be rühren. Wie es gewöhnlich beim Jagen nach Witz geschieht, so laufen auch in diesem Stücke neben wirkungslosen Plattheiten zu weilen auch Zweideutigkeiten mit unter, und gegen solche muß man mit aller Entschiedenheit protestiren. Es sind dieselben übrigmS leicht zu beseitigen, da sie für das Ganze höchst unwesentlich sind. Die Musik, welche Th. Hauptner zu dieser Posse geschrieben, ist ziemlich trivial; eS sind viele bekannte Opern- und Volks» Melodien verwendet, auch sogenannte „Gassenhauer" nicht ver. schmäht. Die Darstellung war eine recht brave. Herr Rähmel gab als Gast die Hauptrolle „ein Fremder," von dem eS sich später zeigt, daß er der Bajazzo einer Kunstreitergesellschaft ist. Herr Rähmel spielte die nicht leichte Rolle mit vieler Gewandtheit, und wir erkennen mit besonderem Lobe an, daß er an diesem Abende bemüht war, ein allzu starkes Aufträgen zu vermeiden und der im Ganzen nicht sehr erfreulichen Figur einen etwas nobleren An strich zu geben. Sehr aut waren die übrigen größeren Partien durch Fräulein Lieb ich (Louise), Frau Eicke (Madame Lüveritz), Frau Günther-Bachmann (die für eine polnische Gräfin sich auSgebende Kunstreiterin) und durch die Herren Ballmann (Nitschke), Böcke! (Anton Zander), Menzel (Hau-knecht Knetschke) vertreten. Der Beifall, den das Stück fand, war namentlich nach dem dritten Acte ein getheilter, während die beiden ersten Acte in Folge ihrer effektvollen Schlüffe sehr gut ausgenommen wurden. * h. Entgegnung. ES befindet sich in Nr. 343 d. Bl. ein Artikel mit drr lieber- schrift ,,^uäiatur et altera para" und mit der Unterschrift tt. O«., in welchem der Verfasser gewissermaßen die im Tageblatts von dem Concertreferent-n gelieferte Besprechung der Werke von Hector Berlioz, die wir im 8. Abonnementconcerte hörten, zuwiderlegen sucht. Es beweist der in Rede stehende Artikel jedoch, meiner un maßgeblichen Ansicht nach, nur die vollständige Unbekanntschaft seine- Verfasser- mit den allerdings höchst berechtigten Bestrebungen der Neuzeit auf dem Kunstgebiete; er hat so wenig daS Wesen der Berlioz'schen Kunst erfaßt, daß eS kaum einer Widerlegung seiner Ansichten darüber bedürfte, wenn man eine Berichtigung derselben nicht dem Publicum schuldig und wenn hier nicht ein geradezu persönlicher Angriff zurückzuweisen wäre. In einem solchen Streite ist aber mit offenem Visier zu kämpfen, und deshalb unterzeichne ich, dem in Deutschland üblichen Journal-Gebrauche entgegen, meinen vollen Namen. Nachdem Herr tt. Oe. dem französischen Künstler einige Lob sprüchegezollt, vergleicht er denselben mit einem „Oommig vo^aßsur," der „mit Proben umherreist." Es ist dies, gelinde gesagt, eine Taktlosigkeit; denn wenn unS Hector Berlioz, den oft aus gesprochenen Wünschen seiner künstlerischen Freunde nachgebend, die Freude machte, persönlich seine Werke vorzuführen, so verdient er eine solche Beleidigung nicht, und wohl hätte der Herr tt. Oe. etwa- mehr Zartgefühl und Achtung einem großen Künstler gegen über habe«, die Gastfreundschaft etwas heiliger halten können.
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