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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185312212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18531221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18531221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-12
- Tag1853-12-21
- Monat1853-12
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1853
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and Anzeiger. 355 Mittwoch pm 21. Dccember. 1853. Sladttheater. Am Abend deS 19. December erschien als neu einstudirt Eduard Devrients Lustspiel „Die Gunst des Augen blicks," und als Novität die einactige Posse „E i n abschrecken des Beispiel" von P. F. Traut mann auf der Bühne. Ersteres Stück hat überall, wo eS gegeben wurde, Anerkennung gefunden, und in der Thal verdient es solche auch. Ein formelles G.schick, wie man eS bei einem Werke Ed. Devrients nur er warten kann, ein feiner und eleganter Ton, dir auf natürlichem Wege herbeigeführten, oft höchst komischen Situationen, die treffende Eharakterzeichnung stellen dieses Lustspiel in die Reihe der besten derartigen Erzeugnisse der Neuzeit, trotz der mannichfachen Aus stellungen, welche eine ins Detail gehende künstlerische Kritik hier machen kann. Wir setzen voraus, daß das Stück ziemlich bekannt ist, unterlassen es daher, eine genauere Kritik desselben zu geben und wenden uns rur diesmaligen Darstellung. Es war dieselbe eine in allen Theilen gelungene, in den Hauptpartien vorzügliche zu nennen. Fräulein L i e d i ch fand in der Rolle der Elise die beste Gelegenheit, ihr schöne- Talent für das feine ConversationS- Gttdre zu bewähre». Sie ließ bezüglich der nodeln und unge zwungenen Haltung einer vomehmen jungen Dame, de- eleganten und leichte« Tones nichts zu wünschen übrig, und verstand eS, «eben allen diesen äußerlich glänzenden Seiten diese- Charakters auch das tiefere Gefühl, die Regungen des Herzen- durchblickm zu lasse». Ihr würdig zur Seite standen Frau Günther-Bach- mann (Ernestine) und Herr Rudolph (Landrath Brückner). Obwohl letztere Partie nicht zu dem eigentlichen Fache des Herrn Rudolph gehört, so gab er dieselbe doch durchaus entsprechend wieder und bewies damit, daß ein denkender Künstler auch in einer seinem Naturell widerstrebenden Sphäre Tüchtige- zu leisten ver mag. Herr Böcke! gab den blasirten Herrn v. Kiel — eine ganz aus dem Leben gegrisftne Figur, da- Urbild eines jener äußerlich abgeschliffenen und gewandten, im Innern aber sehr hohlen Salon menschen — mit Leichtigkeit und Feinheit wieder. Er hielt sich fem von aller Uebertreibung, waS um so mehr Anerkennung ver dient, als diese Partie leicht dazu verleiten kann. Sehr belustigend war Herr Pauli in der Rolle des politisirenden, furchtsamen und etwas atter-schwachen CommerzienrathS Waal, wie auch der fort während betrunkene Gärtner Martin von Herrn Ballmann mit trefflicher und maßvoller Komik wiedergegeben wurde. Das Ensemble war in diesem Stücke vortrefflich, und es konnte daher nicht fehlen, daß bas Werk selbst, wie sämmtliche Darsteller der Hauptpartien, lebhafte Lheilnahme beim Publicum fanden. Die Posse „Ein abschreckendes Beispiel" von P. F. Lrautmann ist eine Kleinigkeit, die wir lieber mit dem Worte „Schwank" bezeichnen möchten. Es fehlt hier nicht an Unwahrschelnlichkeiten und Uebertreibungen, ja man kann wohl sagen, es bestellt das Ganze nur aus solchen. Da- kleine Stück ist eine jener Ephemeren, die stch ihrer nicht ungeschickten äußeren Fassung wegen und bei rascher und gewandter Darstellung einmal mit arischen lassen, dann aber nach einem kurzen Leben im Lampen licht schnell in die wohlverdiente Vergessenheit versinken. Den Be mühungen der Darsteller — Fräulein Lied ich, Frau Eicke und die Herren Pauli, Böckel und Menzel — gelang es, da- Stück zu halten. Besondere Anerkennung verdimen die Herren Pauli und Menzel, ln deren Händen die hervorragenderen Rollen waren. Nach dem ersten Stücke tanzten Fräulein Roth und Herr Ballet» Meister Martin da- äs 1a Koos und fanden reichen und wohlverdienten Beifall. *h. Unsere VeihnachtsausfteUuugen. (Fortsetzung.) Den zweiten Saal verlassend, treten wir in den großen Unioa- saal ein und hier, durch Hunderte von Gasflammen beleuchtet, reiht sich Halle an Halle, sämmtlich schön decorirt, und bie darin enthaltenen Maaren geschmackvoll arrangirt. M. Wünsche hat wieder in Ar. 1 seine chirurgischen Instrumente und fernen Meffer- schmiedewaaren ausgestellt; unter letzteren finden wir zahlreiche Gegenstände, die sich vortrefflich zu Weihnachtsgeschenken eignen, da sich alle eben so durch solide Arbeit, wie durch große Eleganz auSzeichnen. Wir finden hier Feber- und Taschenmesser, die be liebten Rasirmesser, mit denen man sich nicht schneiden kann, Reisebestecke, Tischmeffer, DamentoileUrn, Nähkiffen u. s. w., alle in schönster Auswahl. Daneben in Ar. 2 hat Wilhelm ine Kanne Parfümerien aller Art, wohlriechende Seifen, darunter die so beliebten Früchte von Seife, aber auch hübsche Sächelchen für Kinder ausgestellt. Bon letzteren uenncn wir vorzüglich die netten Verkaufsbuden, hübsche Puppen, namentlich eine große Auswahl von kleinen Püppchen, dir sich sehr gut zu Theaterfiguren eignm; auch eine Menge Püppchen von Wachs. Für Erwachsene nennen wir endlich eine schön ausgeführte Landschaft, auS Kork künstlich geschnitzt, so wie nette Oefthm, um Räucherkerzchen hineinzustellen. C. Aehmen sen. nimmt diesmal zwei Hallen (Ar. 3—4) ein, und es freut uns herzlich, das Geschäft dieses thätiqen und ge schickten Mannes so erweitert zu sehen. Nach seinen schönen Ritter rüstungen wird mancher Knabe mit Sehnsucht blicken; nicht minder werden sich die Wünsche der Kinder zu dem großen Theater erheben oder zu Schmidts Aauberbude, vor welcher die so beliebt gewordenen Kunstpferdchen prangen, die sogar mit dem Kopfe nicken können, wie die wirklichen. Pferde, Kutschen, Wagen der mannichfaltigsten Art, so wie die unzerbrechlichen Spielwaaren von Gutta Percha fehlen auch nicht. Gegenüber hat G. Li ebner (Ar. S) feine Nadlerarbeiten ausgestellt ; besonders findet man hier auch ein großes Sortiment von schöngeformten Drahtgestellen, Vogelbauern u. s. w. Daneben in Ar. 6 bietet M. Richter Wachsttöcke, Wachslichter und muntere Goldfischchen auS. Mit letzteren kann man gewiß so mancher Dame eine große Freude bereiten, da diese lieben Fischchen in ihrer Farbenpracht das Auge wahrhaft esgötzen und sie so zahm werden, daß sie das Futter aus der Hand nehmen. Auch hübsch« kleine Jnsectensammlungen sind hier zu haben. In Ar. 7 u. 8 finden wir G. Schultze's Buchbinderwaaren und Cartonnagen. Dauerhafte Arbeit, aber auch sehr geschmackvolle Ausführung fehlen bei keinem der Gegenstände, die hier zur beliebigen Auswahl vor uns liegen. F. W. Moritz (Ar. 9 u. 10) wird von Manchem, der zu Weihnacht einen Jagdliebhader erfreuen will, gar freundlich begrüßt werden ; denn seine Jagdgewehre genießen längst eines der deutende» Rufs. Gewehre mit meisterhaften Gravirungen, Aünd- nadelgewehre mit den neuesten verbesserten Vorrichtungen, ameri kanische Revolver- (Pistolen mit einem Laufe und sechs Ladungen, oder mit sechs und acht Läufen), die so sehr in Aufnahme gekom menen Stechbolzenbüchsen findet man hier; dazu aber auch eine Menge reckt gut ausgestopfttr Säugethiere und Vögel in natür lichen Stellungen, ganze Lhiergruppen, auch komische in Plouquet-
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