EUTIN UM 1800 Getönte Federzeichnung von H. Kaufmann, Stadtarchiv Eutin worden war. Die Bilder der Eltern wurden ihr in diesem Augen blick doppelt sehnsüchtig bewußt: des Vaters, der eben noch ihrem Ehebunde in zögernder Freundlichkeit den Segen erteilt hatte; der Mutter, die sie schon mit neun Jahren verloren, deren emst freundlicher Blick sie auf allen Wegen unerklärlich geführt hatte. Hinter diesen Eindrücken aber verlor sich wie in verklärender Abendröte die Heimat: der Bauernhof der Großeltern, die Schrei nerwerkstatt des Vaters, Kirche und Schloß in einem kleinen Ort Bayrisch-Schwabens: Marktoberdorf, die musik- und festfrohe Residenz der Augsburger Fürstbischöfe, und hinter all dem — Sinnbilder der Weite und Heimlichkeit zugleich — sanft ge schwungene sattgrüne Allgäuer Berge und blasse Uferbänder des Bodensees . . . Fürstbischöflich nannte sich auch die Residenz des Nordens, der sie nun immer näher kamen. Aber im meerumschlungenen Schles wig-Holstein verstand man darunter etwas anderes als im bay-