Schlar (Chelar), eines Ende des 17. Jahrhunderts in den damals französischen Breisgau zugewanderten Bretonen, die er später heiratete, wurde Hauslehrer bei einem Adligen und schon mit dreißig Jahren „für treue Dienste“ mit der Amtei zu Zell und Stetten belohnt. Die enge Bindung an das verschuldete Breisgauer Adelsgeschlecht derer von Schönau brachte fortan ins Leben der Weber einen unglücklichen Hang zur Geschäftemacherei, der nicht selten bis an den Rand des Abgründs führte. Man verlangte wirt schaftliche Leporellodienste von dem schlauen und findigen Amt mann. Aber es konnte nicht ausbleiben, daß sich der Diener manch mal auch zum Herrn aufspielte. Aus ergötzlichen Prozeßakten, die Hefele im Weber-Gedenkjahr 1926 veröffentlicht hat, steigt ein Zeitbild auf, das barocken Komödiengeist hat. Fragt der Erb herr den Amtmann, aus was für Federn seine Flügel gewachsen seien, daß er „gleich einem Pfauen daherfliege und seine treuen Dienste rühme wie die Pharisäer ihre Heiligkeit, während er doch schändlichen Betrug versucht habe“, widerlegt Fridolin Weber sehr geschmeidig und geschickt die „übelbegründeten, von Gift und Galle strotzenden Anschuldigungen“ des Barons. Schließlich stellt sich heraus, daß beide wahrhaftig keine Tugendbolde waren: man wußte die Vorteile eines Kompromißfriedens auf Kosten der Untertanen zu schätzen. Der Ahnherr Fridolin starb jedenfalls als wohlhabender Mann und Inhaber des „Satzbürgerrechts“ zu Frei burg. Sonderbar: Das Haus in Freiburg im Breisgau, in dem der Großvater Carl Maria v. Webers jahrelang gewohnt hat, be herbergt eine Wirtschaft, die seit 1906 „Zum Freischütz“ heißt. Niemand aber wußte 1906 etwas von der Bedeutung, die dieses Haus in der Geschichte der Vorfahren des Freischütz-Kompo nisten gehabt hat. Niemand hat bis vor kurzem auch so recht bedacht, was es mit der Verwandtschaft der Familien Weber un&Mozart auf sich hatte. Erst im Zusammenhang mit den neueren großen Arbeiten über Mozart haben sich die altbekannten Zusammenhänge menschlich