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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185507213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18550721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18550721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1855
- Monat1855-07
- Tag1855-07-21
- Monat1855-07
- Jahr1855
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1855
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10 Handlungslehrlinge, 16 Handwerksmeister, 26 Geselle«, 38 Lehrlinge, 3 HauSmänner, 3 Kaufleute, 16 Laufburschen, 6 Lithographen, 3 Maler, 2 Markthelfer, 6 Nähterinnen, Stickerinnen rc., 3 Privatgelehrte rc., 6 Schreiber, 1V Schriftsetzer, 3 Lylographen, wozu noch 15 Leser verschiedener anderer Berufs- und Erwerbs- stä'nde kommen. Die Bibliothek ist während dieses Zeitraums um 78 Bande theils durch Ankauf, theilS durch Geschenke vermehrt worden, so daß sie jetzt zusammen 1V4« Bände zählt. Die neu hinzugekommenen Schriften vertheilen sich auf sehr verschiedene Fächer; eine speciellere Angabe, wie in den früheren Berichten, unterlassen wir diesmal, da die bedeutende Vermehrung der Bibliothek seit Ende deS JahreS 1853, bis wohin das zuletzt auSgegebene gedruckte Bücherverzeichniß geht, bereits die Anfertigung eine- neuen Nachtrages zu demselben nothwendig macht, welcher am Schluffe dieses JahreS in Druck gegeben werden soll und die Uebersicht über sämmtliche in den Jahren 1854 und 1855 hinzu gekommene Bücher — bis jetzt bereits 294 — vollständig enthalten wird. — Die Benutzung der Bibliothek ist, wie sich aus folgender Zu sammenstellung mit den ersten Halbjahren der beiden Vorjahre ergiebt: 1. Halbjahr 1853 : 3013 auSgeliehene Bände, 1. „ 1854 : 3661 „ „ 1. „ 1855 : 4295 „ fortdauemd und fast gleichmäßig gestiegen. Die Vermehrung der früheren zwei wöchentlichen OeffnungStage um einen dritten hat sich alS sehr zweckmäßig bewährt, da eines Theils dem übergroßen Andrang dadurch begegnet, andern Theils die Zugänglichkeit der Anstalt noch erleichtert worden ist. Die Durchschnittszahl der an Einem OeffnungStage auSgeliehenen Bände hat sich in Folge dessen selbstverständlich gegen die der nächstvorhergehenden Halbjahre vermindert; sie beträgt aber jetzt (6V Bände täglich) bereits eben so viel bei drei wöchentlichen OeffnungStage» als im entsprechenden Halbjahre 1853 bei nur zwei dergleichen, so daß bei gleichmäßiger Steigerung in nicht sehr ferner Zeit aus denselben Gründen noch ein vierter wöchentlicher Oeffnungstag nöthig werden dürfte, au- welchen schon jetzt die Vermehrung um einen dritten erfolgen mußte. Diese Steigerung der Frequenz tritt am sichtlichsten vor Augen, wenn wir die Durchschnittszahl der in Einem Monate der entsprechenden Aeitperioden in den drei letzten Jahren aus- aeliehenen Bücher mit einander vergleichen ; sie betrug im Durch schnitte der ersten 6 Monate deS Jahres 1853 monatlich 502, „ „ 1854 „ 610, „ „ 1855 „ 715. Diese Aahlenverhältniffe legen ebensowohl ein unzweifelhaftes Aeugniß deS Gedeihen- und steten Wachsen- unserer Anstalt ab, al- sie andererseits da- nicht mindere Steigen der Ansprüche an und der Bedürfnisse für die Volksbibliothek an die Hand geben. Möchten Alle, die mit unS und den bisherigen Erhaltern unserer Anstalt die Uebetteugung theilen, wie segensreich gemeinnützige Institute dieser Art wirken können und wie fruchtbringend auch schon unsere noch so junge Anstalt ist, unser Streben unterstützen und unser Werk durch Gaben der Liebe fördern! Der Bibliotheks-Vorstand. Der Faust von Ferdinand Stolle. Die Vorlesung seine- dramatischen Gedichte- „Faust", die Herr Stölte am 19. d. MtS. im Saale der Logen Apollo und Balduin veranstaltet hatte, gab lebhafte Anregung zu erneuter Betrachtung einer der gewaltigsten Schöpfungen deS nimmer rastenden und in ewiger Jugendfrische wirkenden Dolk-geiste-, der Faustsage — einer Schöpfung, wie sie eben nur dem gedanken- und ge«üchreichsten, dem deutschen Volke zu solcher Vollendung auszubUden mäglich war. Die Grundidee der Faustsage ist be kanntlich nicht unser alleinige- Eigenthum — auch andere Bö ker haben ihre Fauste, und die symbolische Mythe vom Kampfe de- LichtS mit der Finsterniß um die Herrschaft über die Welt, d. h. um da- Herz des Menschen, finden wir schon bei den Völkern de- grauesten Alterthums bis herab auf die geläutertste Religion der Gegenwart, denn jener Kampf ist eine unumstößliche Thatsache — er wird so lange fortdauern, so lange da- Object desselben, der Mensch, existirt: bei keinem Volke jedoch hat wie bei dem deutschen diese Idee eine so hohe philosophische und künstlerische Verwerthung erhalten. Der Meister, der den Riesenbau deS Faust aufführte, der in seinem Helden das ganze deutsche Volk personificirte und in seinem Werke ein wahres, lebenSwarmes Gemälde des inneren Seelenlebens seines Volkes gab — konnte nur ein Deutscher, konnte nur unser großer Göthe sein. Mit Ehrfurcht und Be wunderung blicken wir zu dem unerreichten und — unerreichbaren Werke deutscher Kunst hinauf und können uns einmal mit edelstem Selbstgefühl sagen, daß wir auf diesem Boden vor keinem anderen Volke der Welt die Augen niederzuschlagen brauchen, daß wir hier das Erhabenste, alles Andere Ueberragende geleistet haben. Daß nun ein jüngerer Dichter sich von Neuem an diesen Stoff gewagt hat, daß er gleichsam mit dem größten Sänger deS deutschen Parnaß und dessen vollendetstem Kunstwerke wetteifern will, diese Idee verdient ihrer Kühnheit und Männlichkeit wegen allein schon Anerkennung; zugleich aber werden die Anforderungen dadurch so hoch gespannt, daß es fast übermenschlicher Kräfte bedürfte, um sie vollständig zu befriedigen. Ein abgeschlossene- Urtheil über die Durchführung des großen Planes habe ich mir nicht bilden können, da der Dichter unS nur mit einem Bruchstück seine- Werke- be kannt zu machen vermochte; was wir aber hörten, scheint mir zu beweisen, daß er selbst eine Art von Faust in engeren Grenzen ist. Wie dieser bis zu dem Schluffe de- zweiten TheileS de- Göthe'schen Faust ein Uebermensch ist, dem nicht- hoch genug dünkt, der sich selbst der Gottheit gleichstellen will und de-halb desto tiefer fällt, so wagt auch unser Dichter den JkaruS-Flug zu der strahlendsten Sonne am Himmel der Kunst — und auch dieses Wagniß scheint nicht ungestraft zu bleiben. Betrachten wir zuerst das Werk im Allgemeinen und den Gang der Handlung, so weit er mir bekannt, so findet man, daß Stolte'S Faust ein zweiter Theil zu dem ersten de- Göthe'schen Faust ist; ein wirklich selbstständiges Werk kann er nicht genannt werden, denn der Ueberblick, den Faust in einem Monolog über sein bis heriges Leben und Wirken giebt und der nur deshalb da zu sein scheint, um das Werk unabhängig von Göthe's erstem Theil zu machen, genügt dazu nicht. Stolte beginnt da, wo Mephistopheles den Faust auf den Geisterpferden aus GretchenS Kerker führt. Dem Plane Göthe's gemäß führt der Geist der Negation den Faust nun weiter und bietet ihm Alles, waS ein „armer Teufel" zu bieten vermag, um es herbeizuführen, daß Faust zu dem Augen blicke sagen wird: „verweile doch, du bist so schön." In dem mir bekannten Bruchstücke geht die Handlung selbst nur langsam vorwärts ; die Reflexion über da-Wesen der Gottheit, über Christus, Christenthum und christliche Kirche ist die Hauptsache. Was hier gesagt wird, ist Alle- sehr schön und gelskeich, zum Theil auch wahr, keineswegs ab-r immer neu. ES sind die im besten Sinne humoristischen und deistischen Ideen der Neuzeit, die an anderen Orten schon vielfach ausgesprochen sind, und wir sehen den Faust nach einer philosophischen Unterredung mit AhaSveroS noch aus einer schwung- und begeisterung-voll gehaltenen, fast etwa- pantheistischen Betrachtung de- Universums zu der Erkenntniß der Größe und Allmacht Gottes gelangen. Den weiteren Verlauf de- großen LäuterungSprocesseS konnte man nicht mehr verfolgen, denn hier mußte der Dichter seinen Vortrag abbrechen. WaS nun Stolte'S Faust vor dem Göthe's voraushaben dürfte, ist die größere Aktivität de- Helden. Bei Göthe sind die wirklich handelnden Personen Gott Vater und Mephistopheles, und darunter leidet allerdings nicht selten die Idee von der Freiheit de- Menschen. Nenne ich noch die größere Concentration, da- Vermeiden von Abschweifungen von der Hauptsache, wie wir sie bei Göthe finden, so sind damit wohl alle Vorzüge bezeichnet, die man Stolte'S Werk vor dem unsere- großen Dichter- zugestehen kann. Dem Ganzen aber fehlt jene gigantische Kraft und Fülle der Gedanken, jener tiefe Blick in die innersten Verhältnisse de- Menschen und de- Lebens, jener unerschöpflich sprühende Geist, der unS jede- der Göthe'schen Worte als rin unschätzbare- Juwel erscheinen läßt, eben Spra schwu ander unwi lieren sicher desha ander Sich dieser schaft f'st'g schni immi beiläi h°ffe> wie defin man schri' iebi »<! Anl< alS aus< von gem mtf Des Jol Au Eir Go Jg CH Fr CH El Hl Jc Al Cc E> E P
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