Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185508094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18550809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18550809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1855
- Monat1855-08
- Tag1855-08-09
- Monat1855-08
- Jahr1855
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1855
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
und Anzeiger. ^ 221. Donnerstag den S. August. 1855 Bekanntmachung. Da daS zur Gewinnung von Sand vor dem HoSpitalthore benutzte Areal immer mehr abnimmt und die daselbst befindliche Sandgrube in nicht zu ferner Zeit außgebeutet sein wird, so wird, um eine längere Benutzung derselben zu ermöglichen, von jetzt an der Verkauf von sogenanntem Ufersand, welcher nicht durchgeworfen ist, gänzlich eingestellt und nur noch durchgeworfener Saud abgelaffen werden, was wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen. Leipzig, den 3. August 1855. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Dem Andenken Friedrich Augusts II. Zu denjenigen Fürsten, von denen nicht sowohl sogenannte Groß- thaten, wohl aber zahlreiche Handlungen und Züge verklärter Hu manität berichtet werden können, gehört ohne Zweifel Friedrich August II. Diese Züge, sorgfältig gesammelt, nach ihrem Werthe unparteiisch abgewogen und wiederum psychologisch vereinigt, werden unter der Heber deS Biographen ein Charakterbild geben, welches vor dem Richterstuhle dessen, der die Handlungen der Menschen nur nach ihrem sittlichen Werthe abwägt, vielleicht ein günstigeres Urtheil erfahren »ird, als daS Charakterbild derer, die vor der Welt als groß bezeichnet «erden. ES ist diese Hoffnung um so berech tigter, als aus den einfachsten Handlungen Friedrich Augusts zu erkennen ist, wie Fürst und Mensch bei ihm in einem solche« Ein klänge standen, daß der „Mmsch mehr als Führer, denn als einfacher Begleiter" des Erstem erscheint. Seine Handlungen waren daher vorzugsweise Handlungen der Milde, der Leutseligkeit — der Hu manität, wie sie allerdings anderwärts auch Vorkommen, die aber noch dadurch einen besondem Werth erhielten, daß sie sich meisten- in daS Gewand der Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit verhüll ten und so nicht einmal dem Schmeichler Stoff für das Geschäft der Uedertreibung gewähren konnten. ES wäre übrigen- gewiß besser gewesen, wenn in den Jahren der Bewegung denen, die man damals „Volk" nannte, das Bild ihre- Fürsten in der angedeuteten Weise genauer bekannt gewesen wäre. Vielleicht hätten sich dann die Wogen der Revolution nicht erst am Throne brechen müssen. Wie sehr sich ihre anareifende Spitze an der persönlichen Kenntniß diese- Fürsten abzustumpfen vermochte, weiß Schreiber dieser Zeilen auS eigener Erfahrung; wie ihm aber diese Kenntniß geworden, zeigt folgende Geschichte: I« den Jahren 1835—1845 war ich der Leiter einer Er ziehung-- und Unterrichtsanstalt für arme Waisen in Dresden. In einem dieser Jahre — ich glaube daß eS daS 1888. oder 1839. gewesen ist — und an einem regnerischen Tage wollte ich eben auSgehen, als ein Knabe mit der Meldung in mein Zimmer stürzte, „der König ist unten". Ich trat an- Fenster und sah, daß ein Herr und etae Dame vor der Thür standen, die ich sofort als den König nebst seiner Gemahlin erkannte. Sie waren beide ohne Irgend welche Begleitung. Ich hatte Ursache, über diesen Besuch erschrocken zu sein, da sich die Anstalt nothwendiger ReinigungS- -eschäfte wegen nicht eben vortheilhaft präsrntirte. Erschrocken also eilte ich die Treppe hinab, über die Hausflur und fand die beiden Majestäten wartend auf der Schwelle. Bei meinem Erscheinen hatte der König sofort seinm Hut abgmommen. Er behielt den selben in der einen Hand, während er in der andem einen Regen schirm trug. Die Königin fragte mich, ob ich der Direktor sei, welche Frage ich mit Ja beantwortete und hierauf mit großer Ver legenheit bemerkte, wie sehr ich bedaure, daß Ihre Majestäten ge rade heute gekommen seien. Der König sah die Königin lächelnd au, Letztere aber sagte: „Run, gehen Sir voraus und zeigen Sie un- die Anstalt." Ich führte Dieselben zunächst auf den Schlaf saal. Noch immer trug Se. Majestät Hut und Regenschirm in den Händen. Und da eS nun hier der geöffneten Fenster wegen sehr zog, fühlte ich mich mehrmals versucht, den König zu bitten, sich zu bedecken. Eine Anekdote von Friedrich dem Großen, zu der eine gleiche Bitte eine- Direktor- de- Halle'schen Waisenhauses Veranlassung gegeben haben soll, hielt mich jedoch zurück. Nur erst auf Bitten seiner Gemahlin bedeckte sich der König, indem er mich dabei sichtlich verlegen ansah. Da ich nach und nach unbe fangener wurde, fing auch der König an zu sprechen, der bisher geschwiegen hatte; da ich ihn aber nicht sogleich verstand, nahm unsere Unterhaltung wieder einen beklommenen Charakter an, den zu heben Ihre Majestät die Königin eifrigst und freundlichst bemüht war. AlS wir nun so in einer Schulklasse angekommen waren, in der unter andern auch eine schwarze Tafel mit Ziffern beschrie ben aufgestellt war, sagte der König: Ah, hier ist gerechnet worden. Wie weit bringen eS Ihre Schüler in diesem Gegenstände?" An meine Antwort knüpften sich wieder neue Fragen und eS begann nun eine Unterhaltung, bei der Ge. Majestät in ganz specielle Dinge de- Armenschulwesens einging. Auf die von mir ausge sprochene Ueberzeugung, daß auch arme Kinder eine ihren Verhält nissen zwar angemessene, doch aber immer gediegene Bildung er halten müßten, erwtederte der König: „Ganz gewiß ; einfach, aber gründlich muß die Bildung sein." „Und verbunden mit Gottes furcht" — fügte Ihre Majestät die Königin hinzu. — In einer andern Schulklasse war das Bild deS Gründer- dieser Anstalt, de in Dresden verstorbenen ConsistorialrathS Rädler, an der Wand angebracht. Se. Majestät wendete sich sofort mit Fragen über diesen Mann an mich. Da ich mir nun kurz zuvor die Geschichte der Gründung und Entwickelung diese- Institut- — so gut die- möglich war — auS den Acten gezogen hatte, erlaubte ich mir, dem steigenden Interesse de- König« dadurch entgegen zu kommen, daß ich mich erbot. Ihm diese Geschichte zu übersenden, welche- Anerbieten auch Se. Majestät huldvoll annahmen. — Nach etwa einer halben Stunde, die mir anfangs so peinlich zu werden drohte, endlich aber so angenehm geworden war und mich heute noch mit freundliche« Erinnerungen erfüllt, entfernten sich mit huldvollem Gruße die beiden Majestäten. — Man kann hier fragen, wa- denn der eigentliche Zweck diese- Besuchs gewesen und wa- nun endlich dabei herausgekommen sei. Nun, eS ist bekannt, wie namentlich Ihre Majestät die Königin Marie allen Wohlthätig- keitSanstalten, insbesondere aber denen Dresden- immer die lebhaf teste Theilnahme und Unterstützung hat angedeihen lassen. Ohne Zweifel hatte der König seine Gemahlin auch in die hier in Rede stehende Anstalt einführen wollen, denn sehr bald hatte nun da- Institut die Freude, Ihre Majestät nur in Begleitung einer Hof dame alljährlich ein- und auch zweimal wieder zu sehen. Mir wurde dadurch die Möglichkeit, manche« zur Ausführung zu brin gen, waS mir sonst wahrscheinlich nicht so leicht geworden sein würde. Da- Institut mit seinen vorzugsweise durch Brot- und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite