Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185508156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18550815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18550815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1855
- Monat1855-08
- Tag1855-08-15
- Monat1855-08
- Jahr1855
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1855
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
i n und Anzeiger. ^ 227. Mittwoch den 15. August. I8SS. Bekanntmachung, die Anmeldung neuer Schüler in die vereinigte Raths- und Wendler'sche Freifchule, so wie in die Schule des Arbeitshauses für Freiwillige betreffend. Diejenigen Aeltern, Pflegeältern und Vormünder, welche für nächste Oltern um Aufnahme ihrer Kinder oder Pfleg befohlenen in die vereinigte Raths- und Wendler'sche Freifchule oder in die Schule deS Arbeits hauses für Freiwillige bei uns anzusuchen gesonnen sind, haben ihre Gesuche von jetzt an bis spätestens den LS. September d. I. aus dem Rathhause in der Schulgelder-Einnahme persönlich anzubingen und die ihnen vorzulegenden Fragen voll ständig und der Wahrheit gemäß zu beantworten, auch die Zeugnisse über das Alter des anzumelvenden Kindes, so wie darüber, daß demselben die Schutzpocken mit Erfolg eingeimpft worden, gleichzeitig mitzubringen. Noch wird aber bemerkt, daß nur die Kinder ausgenommen werden können, welche nächste Ostern das 7. Lebensjahr erreichen und das 8. nicht überschritten haben und daß daher jede diesem Erfordernisse nicht entsprechende Anmeldung unberücksichtigt bleiben muß. Nach erfolgter Prüfung der Gesuche wird die Bekanntmachung der beschlossenen Aufnahmen in der bisherigen Maaße erfolgen. Leipzig, den 24. Juli 18LL. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. - — Vas JnnungSwesen. (Schluß der gestrigen MitlheiLung aus dem „offenen Briefe der zweiunv- zwaniig Innungen Leipzig-".) So lange unsere Städte diese Gestalt hatten, waren die Stadt- räthe die natürlichen Vertreter der Städtedewohner auf dm Land tagen, ohne daß eS einer desondern Wahl bedurft hätte. Die Innungen waren in ihnen voUkommm vertreten. DaS ist nun freilich längst vorbei, und die Innungen haben ihre alten Stellungen längst verloren. Nur in wenigen Städten, wie z. B in Frankfurt a. M , haben sie noch einen Rest davon gerettet. Die Meister sind zurückgetreten in die Reihen der beherrschten Kleinbürger, und auch die neuen Städteordnungen haben sie nicht wieder in ihre alten Rechte eingesetzt. Zu den obrigkeitlichen Personen gehören ihre Obermeister seit langer Zeit nicht mehr.- Sie haben weder die Geschäftsübung, noch das Ansehen, die damit verbunden waren. Wie die Innung n überhaupt ihre ehrenvollen S'ellungen verloren Haben, so auch die Obermeister ihre rechte Autorität der ganzen Innung gegenüber, und weiter hinab die Meister in ihrer Werkstelle, und überhaupt in ihrem ganzen Hause Natürlich mußte nun Zucht und Ordnung immer mehr eingehm, um so mehr, da die Vormtbeile der Sladträthe und Regierungen gegen das JnnungSwesen mehr und mehr überhand nahmen. Statt den Innungen aufzuhelfen, drückte man sie im Großen und Ganzen immer mehr nieder. Die einzelnen Meister hörten mehr und mehr auf, zu den im Vordergründe der Achtung stehenden Bürgern zu gehören. Sie hatten in Folge davon keine Gelegenheit, Verbindungen anzuknüpfen, die ihnen hätten aufhelfen können, namentlich wo e- sich um Credit und Capitalunterftützung bandelte. Uederhaupt geht mit Ehre und Stellung auch der rechte Muth, der rechte Trieb und Spom zu erhöhter Lebens- und GewerbSthätigkeit verloren. DaS war da- allgemeine Geschick der Handwerker Sie wurden auch moralisch gelähmt. DaS bat sich nun nach und nach schreckt ch bestraft. Dadurch ik da- Proletariat den Gemeinden und Staaten über dm Kopf gewachsen. In alter Zeit konnte sich jeder einzelne Meister, wenn auch nur alS Kleinbürger, doch als Mitglied einer hochgeachteten Innung fühlm. Wie der Lehrling und Geselle in seinem Vorgesetzten seinen Meister und StandeSgenoffen sah, und ihm daher nicht bloS einen äußern, sondem auch einm innern, einen willigen Gehorsam und Respect envieS, so auch der Meister seiner Obrigkeit in der Stadt gegenüber. Wie der Meisterstuhl, so war ihm auch der obrigkeitliche nicht unzugänglich So vermittelte da- JnnungSwesen eine Ein tracht, ein Zusammenwirken, ein allseitiges Aushelfen der Bürger unter einander, und diese Eintracht behielt inmitten aller Reibungen die Oberhand. Welche ManneSkraft, waS für ein männlicher Geist damals in den Innungen herrschte, das haben die Kämpf« der Städte gegen die Raubritter und die Feinde der Städte überhaupt bewiesen. Indem wir in Vorstehendem einen Hauptgrund deS Verfalls der Innungen Nachweisen, wollen wir keineswegs damit sagen, daß daS alt« Srädtewesen, um den Innungen aufzuhelfen, wieder hergestellt werden müsse oder auch nur könne. DaS wissen wir recht gut, daß dies nicht möglich ist. Es muß jetzt Alles eine neue Gestalt gewinnen, und nur darum handelt es sich, daß die neue Gestalt eine natürliche und nicht eine künstlich gemachte, und folglich eine verderbliche sei. Nur darum führen wir das Bild der Innungen und ihrer Stellung in der Gtadtgemeinde aus alter Zeit herauf, um zu beweisen, daß der Verfall der Innungen nicht in ihrem Wesen liege, sondern in äußeren Verhältnissen, welche sie nach und nach niedergedrückt haben. Fällt nun dieser Druck weg, so wird auch der Segen der Innungen wieder hervortreten, welcher Art auch die neue Gestalt deS Lebens sei, welche diesen Druck entfernt*). *) ES wird nicht unpassend sein, hierbei mit einigen Worten auf England hinzuweisen. In London giebt eS dl Innungen, die idre alte Stellung behaupten und in höchstem Ansehen stehen; insbesondere die Seiden- und Leinenhändker, die Gewürzkrämer, die Tuchhändler, die Fischhändler, die Goldschmiede, die Kürschner, die Kleiterhändler, die Hut- macher und die Einsalzer. Die vornehmsten Leute kalten es für eine Ehre, als Mitglieder eingeschrieben zu werden, wie z. B. Prinz Albert Mitglied der Kischhändlerinnung ist lieber 50 dieser Innungen haben eigene Innung-Häuser; viele wahre Paläste von den ersten Baumeistern und aus den kostbarsten Steinen erbaut, worin sie ibre gewöhnlichen und Festoersammlunqen halten, und welche zugleich als Be.sorgungshäuser für verarmte Mitglieder dienen, welche kort in der stattlichsten Weise unter halten werden. Und dock ist England bekanntlich da- freieste Lan^ der Erbe, wo Handel und Wandel und G/werbthätigkeit keinen weiteren Beschränkungen unterliegen, als denen, welche die Erhaltung der Ordnung srheischt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite