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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185509215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18550921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18550921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1855
- Monat1855-09
- Tag1855-09-21
- Monat1855-09
- Jahr1855
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1855
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3754 warm, begaben sich Se. Maj. in die Lokalitäten des Stadtge richts, des Handelsgerichts und des Rathslandgerichts. Auch hier «arm die Vorstände, Räthe und Actuarim und übrige Mitglieder dieser Cokegien anwesend. Se. Maj. geruhten nach Einzelnem zu fragen, ließen Sich die Depositen - Schränke zeigen, und nah men insbesondere Theil an Dem, was sich auf die Vermögens Verwaltung Unmündiger bezieht. — 9) Von hier aus begaben sich Se. Maj. in den großen Blumenberg, um in möglichster Kürze ein einfaches Frühstück einzunehmen. — 10) Der nächste Besuch aalt nun der Rauchwaarenhandlung Hötte und Söhne im Brühl. Hier war Gelegenheit, sich über den Reichthum des gro ßen Lagers zu wundern, und gaben Se. Maj. Ihre besondere An erkennung der Großartigkeit dieses Etablissements unverhohlen zu erkennen.— 11) Da- Geschäft de- Herrn Mechanik»- Hoff man« in der Mühlgaffe. Da- Hauptaugenmerk richteten Se. Majestät hier auf eine in Gang gesetzte Nähmaschine und die von Herrn Hoffmann mit besonderer Kunstfertigkeit hergestellten Normal-Gewichte. — 12) Von hier ab fuhr der hohe Gast durch die Weststraße, um den neuen Anbau de- Herrn vr. Heine in Augenschein zu nehmen. Ohne daß auch die Begleitung Sr. Maj irgend etwa- davon wußte, wurde Allerhöchstderselbe hier durch eine geschmackvoll aus Schilf und Blättern gefertigte Ehrenpforte, an welcher Herr vr. Heine mit seinen Arbeitern in festlicher Auf stellung den hohen Gast mit einem beglückwünschenden Hurrah empfing, freudig überrascht, und sprachen Sich Allerhöchstdieselben auf das Unzweideutigste über die Verdienste des Mannes aus, durch dessen Energie, Umsicht und Kennmiß hier ein neuer gesunder Stadt- theil entstanden sei 13) Ueber die neue Brücke an der Weststraße und den neuen Weg nach der Frankfurter Straße nahm man den Weg durch da- Frankfurter Thor und einen kleinen Theil des Rosenthals, um nach Pfaffendorf in die dortige Kammgarnspinnerei zu gelangen. Da angetommen wurde der hohe Reisende von den Direktoren Herren Generalkonsul Clauß, Dufour u. s. w. feierlich empfangen. Alle Zugänge der vielfachen Gebäude waren festlich geschmückt und überall hieß man die eintretenden Gäste freudig willkommen. Ge. Maj. nahmen mit sachkundigem Auge Kenntnis von dem, waS die Fabrik bietet, und sprachen sich wiederholt zufriedengestellt auS. — 14) Die Pestalozzistiftung. Auch hier waren von den Vorständen Herr Stadtrath Lippert-Dähne, Direktor Vr. Vogel und Herr Wilhelm 'Felsche zugegen. War schon sonst der hohe Gast mild, leutselig und freundlich gewesen, so entfaltete Er hier, wo e- die Rettung von Seelen gilt, die ohne Hülfe und Unterstützung verloren gehen könnten, die ganze Größe Seines wahrhaft königlichen Herzen-. Er erkundigte sich nach Allem, unterhielt sich lange mit dem HauSvater, besichtigte die Wohn- und Schulstubkn und die Schlafsäle, ließ sich von dem Bildungs gänge der Zöglinge in Kenntniß setzen und wendete schließlich auch Sein Augenmerk der kleinen Ausstellung zu, welche die Stiftung von den Erzeugnissen de- Geiste- und der landwirthschaftlichen Cultur des Gartens veranstaltet hatte, um da- Auge de- geliebten Herrn zu erfreuen. — 15) Wachstuchfabrik der Herren Göhring und Böhme. Hier war es vorzugsweise das sogen. Ledertuch und das Malertuch, welche- die Aufmerksamkeit Gr Maj. auf sich zog. — 16) AlS Se. Maj. an dem Platze vorbei fuhren, wo jetzt die Weißenfels-Thüringer Eisenbahn gebaut wird, trafen Sie die Eisenbahnarbeiter mit ihren Ingenieur- festlich aufgestellt, und wurden mit einem freudigen Zurufe empfan gen. — 17) Der neue Judentempel. Hier wurde der Hohe Besucher vom Rabbiner Herrn Jellinek in priesterlichem Ornate, von dem Vorsteher der Gemeinde Herrn Kaufmann Merfeld von hier und dem Baumeister des Tempels Herrn Simon son aus Dresden empfangen. Rach Besichtigung des mit GaS erleuchteten Tempel- fuhren Se. Maj. 18) in den großen Blumenberg zurück, woselbst sie »/ch7 Uhr Abends anlangten. Nun erst erfolgte das Diner, zu welchem Mitglieder aus allen königl. und städtischen Behörden, so wie Mitglieder der Kaufmannschaft, des Buchhan dels, der Eisenbahnbehörden, der Universität, der Schulen u. f. w. eingeladen waren. Bei Tafel ertönte ein angenehmer Gesang des Thomanerchores. Um auch noch das Theater besuchen zu können, wurde die Tafel schon >/«9 Uhr aufgehoben. — 19) Das Theater. Durch die zahlreich vor dem großm Blumrnderge versammelte Volksmenge begaben Sich Se. Majestät in Begleitung der ein gangsgenannten Herren zu Fuß in das Theater, und ebenso nach beendigter Vorstellung von da zurück in das gm. Hotel. Das versammelte Volk empfing dm freundlichen Herrscher jedesmal mit nke mdm wollenden Zurufen der Freude und des Bettrauens. Im Theater, welches mir Blumenguirlanden geschmückt und festlich erleuchtet war, wurde der Hohe Herr von den Anwesende» mit einem dreifachen Hoch warm und herzlich empfangen, worauf das Musikchor die Melodie „den König segne Gott" spielte. Auf das Repertoir war gebracht: „Donna Diana". Konnte auch der Hohe Gast deS verspäteten Diners halber erst nach dem dritten Acte erscheinen, so schien er sich doch noch an den trefflichen Lei stungen unsere- Schauspielerpersonales zu erfreuen, und wendete der Bühne seine ganze Aufmerksamkeit zu. Al- Höchstderselde da- Theater verließ, begleitete Ihn der frische Zuruf der ver sammelten Zuschauer, worauf auch den Schauspielern die wohl verdiente Anerkennung zu Theil ward. Noch bis in die späte Nacht wogte die Menge vor dem fest lich geschmückten Platze am großen Blumenberge. Im Blumenberge hatten Jäger und Communalqardisten die Wache übernommen, und freue ich mich berichten zu tonnen, daß trotz der schon wegen de- starken MeßverkehreS überaus regen Bewegung der Volksmenge auch nicht die geringste Unannehmlichkeit vorge kommen ist. Nachdem heute Morgen (den 20.) Se. Maj. das Frühstück eingenommen und die Frühmesse in der katholischen Kirche besucht, haben Sich Höchstdieselben 8V, Uhr unter den Segenswünschen der Leipziger Einwohnerschaft auf der Eisenbahn entfernt, um in Wurzen einer Revue beizuwohnen. Se. Majestät haben Sich über das, was Sie gesehen, über die Gewerbthätigkeit, die Größe de- GeschäftsverkekreS durchaus zufrieden ausgesprochen, auch waren Allerhöchstdieselben sichtlich erfreut über den so festlichen und feierlichen Empfang, und haben endlich sonst jede freundliche Begegnung, daß z. B. bei dem Um herfahren Ihnen viele Blumensträuße in den Wagen geworfen wurden, mit Freuden entgegengenommen. — Wäre man nur nicht durch die Meßgeschäfte abgehalten gewesen, man hätte sicher seine Freude über den diesmal der Stadt zuge dachten Besuch auf umfassendere Weise zu erkennen gegeben, denn man hatte »S sich gewünscht, den geliebten Gast einmal so recht eigentlich für die Stadt allein zu empfangen, um Ihm die voll sten Beweise von Liebe und Anhänglichkeit geben zu können. LH. Neber die Weinproduction in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. New york, Anfang August. Es ist eine nicht uninteressante Wahrnehmung, daß Trunksucht und ihr Lastergefolge gerade in solchen Ländern am grauenhaftesten austreten, wo die Weinrebe nicht cultivirt wird, während umgekehrt dort, wo die Weincultur in ausgedehnter Weise getrieben und eine reiche Quelle de- Na- tionalreichthumS bildet, die Mäßigkeit de- Volks ziemlich allgemein ist. Eine Illustration dies,- Beispiel- geben uns England und Nordamerika im Vergleich mit Frankreich, Deutschland, Ungarn und Italien. In keinem Lande begegnet man wohl mehr Be trunkenen als in Großdritannim, und nirgend- trifft man mehr vergnügte und weniger berauschte Menschen als in den weindauen- den Provinzen Frankreich- und Deutschlands. Je mehr man durch die Praxi- die Schwierigkeit einer kategorischen Durchführung des Temperanzqesehes einsehen lernt, desto größer wird die Zahl derer, welche statt im Verbot des WeingenuffeS, gerade in der Beför derung der Weincultur da- wirksamste Mittel gegen die zuneh mende Unmäßigkeit und Trunksucht erblicken. Dermalen muß sich da- Volk bei der großen Kostspieligkeit der aus Europa importirten Weine noch größt.ntheilS mit schlechtem Bier und noch schlechterem Fuselbranntwein begnügen, der rasch berauscht und zugleich von den schädlichsten Folgen für die Gesundheit ist. Es wird zwar an den Ufern de- Ohio und jenen des Missouri die einheimische Catawdatraude und Jsadellatraube gebaut und zur Weindereitung verwendet, allein deren Cultur ist noch eine sehr beschränkte, und die inländische Weinproduction übt noch wenig Einfluß auf die Consumtion. Der erste Versuch in den britische« Colonien in Nordamerika, Wein zu bauen, geschah bereits vor dem Jahre 1620 im Staate Vlrginien durch die sogenannte „London Company." Ums Jahr 1630 waren die Aussichten bereits so günstig, um die Pflege der neu angelegten Weingärten französischen Winzern zu Übergeben, die aber durch schlechte Sorgfalt und Verwaltung der jungen Cultur weit mehr Schaden als Nutzen brachten. Gleichwohl wmden im Jahre 1651 in Birgtnien de« Weinprobucenten schon Prämien verheißen. Im Jahre 1722 sotten die Winzer Birginiens jährlich bereits 750 Gattonen Wein geerntet habe«.
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