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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185510030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18551003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18551003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1855
- Monat1855-10
- Tag1855-10-03
- Monat1855-10
- Jahr1855
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1855
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A n z e r g e r. ^- 276. Mittwoch den 3. Oktober, 1855. Bekanntmachung. Die hiesig« Grundstücksbesitzer und resp deren Stellvertreter werden hierdurch erinnert, sowohl die wegen ein heimischer, als auch wegen Meßvermiethnngen vorg.schriebenen MiethveränderurryS-Anzeigen für den Leipzig, den 17. September 1855 Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. —— 4t«s Nordamerika. New'Vork, den 16. August 18L5. Erst jetzt kommt mir ein ohne meinen Willen*) gedruckter Au-zug aus einem meiner Privatdriefe (im Leipziger Tageblatt vom 31. Mai 1855) zu Gesicht, und halte ich mich verpflichtet, einige Keilen als Commentar «achzusend«. — WaS darin über di« unerquicklich« hiesig« Geschäft-Verhältnisse ges^t ist, bezieht sich »atürtich «« auf die chpGennnn «utz jüugM Deegangncheit, die seit Juni 1854 dem nicht gerade Wohlhabende» Geschäfts» manne (und selbst diesem in MLucher Beziehung) schwere Sorg« aufbürdete. Die Ursachen dieser Verhältnisse find jedenfalls in deutschen Journicke» so viel besprochen worden, daß eS unnütz wäre, darauf zurückzukommen. -S hat aber darunter auch haupt sächlich der Handwerkerstand gelitten, vorzüglich der der östlichen Staat«, da die Geldklemme sehr schnell eine Stockung der meisten Fabriken und Werkstätten nach sich zog, und die Handwerker, mit seltene« Ausnahme«, leider hier uicht gewöhnt sind zu spar«. Die Lage vieler dieser Leute während des Winters 1854/55 war wahrhaft entsetzlich, obgleich Viele- gethan wurde, um der« Schicksal zu erleichtern. Die jetzt theilweise vollendete ausgezeich nete Emte brachte allerdings den handardeitend« Classen manche Erleichterung, und werden überhaupt, wenn wir d« Aussage« erfahrener Geschäftsleute trauen dürft«, die „harten Kelten" hoffent lich nun bald vorüber sein. Wen« ich ferner de» Charakter der Rative-Amerikaner mit etwas schwarzer Farbe zeichnete, so meine ich natürlich denselben, wie er sich sehr oft öffentlich giedS, ohne manche ausgezeichnete Eigenschaft« und viele ehoenvollo Ausnahmen — vorzüglich im Mittelstände — verleugn« zu wollen. Wenn man jedoch die Sittenvrrderbniß deS weiickichen Geschlechts — trotz der hier ge triebenen extrem« Rücksichtnahme (wurde doch kürzlich im Staate New-Vork ei» Weib, welche- ihr« Mann kaltblütig ermordet, vom Lode begnadigt, «eil sie eine Frau war) — ln den höchst« (d. h. reichsten) Ständen sowohl als in d« niedrig« Schichten, al- eia« Maßfiad zugleich für die Neigung« de< männlichen Geschlecht- annimmt, so dürste dies Urtheil leider meiftenrhellS bei gründet sein. Die in dieser Hinsicht etwa- cp »rische Lagespreffr und der Umstand, daß hier AllrS viel leichter der OeffmMchkeit durch sie anheimfällt alß tn Europa bei den dortigen eingeschränkt« Prrßverhältnissen, liefe« uns täglich Stoff zu ernstem Nachdenken. Vorfälle wie der entsetzliche Wahlkampf tn LouiSville zwischen der Ratlvisten-Partei („Lno^-notdioxo" — zu Deutsch „Nicht-- wiffer") und de« deutschen uud irische« Adoptivdürge«, die, wie ? *) Die Schuld davon kan» nur den geehrten Herrn Einsender treffen. Uebrigen« stimmen wir dem, was Schreiber dieses Grieses sagt, aus ttkdkrzeugung bei. Dte SEevaci. . - —- >- -- -- - - man fürchtet, daS Vorspiel zu ähnlichen Scenen aw andorn Ort« fein werden, zeigen uns die Rohheit de- amerikanisch« hohe« uud niedem PöbelS. Man muß dabei nicht denken, daß Metz»'Scene« allein von Vovväies und Ovaler» gespielt und veranlaßt worden, nein, Richter, Stadtbeamte u. s. w. nahmen daran thätigen An- theil. Und diese Leute nennen sich „teno ^morioano" (wahre Amerika«»)! Solchen Rohheit« kann durch heuchlerisch« Einschränkung«, .«iw Beispiel da- Lewperanzgrfetz ist, nicht abgeholftn werden. Man glaube überhaupt nicht, daß eS all« Mitgliedern der Tem- peranzpartei mit der Mäßigkeit Ernst ist. E- ist diese Partei, wie jede andere, eine politische, die ihre Führer an da- StaatS- ruder und sich selbst an gewinndomgeude Lemter bring« möchte. Die kräftigste Abhülfe geg« sociale Uebeistänbe der Art liegt in der gut« Kindererziehung. Obgleich nun ln den Vereinigten Staaten jedenfalls auf Schulanstalten mehr Geld verwendet wird, als sonst verhältnißmäßig irgendwo, so steht eS denn doch damit — vorzüglich waS Sittenerziehung anbelangt — sehr schlimm auS. Die AelterK haben wenig Macht über ihre Kinder und die mei sten derselben bekümmern sich auch wenig um letztere. Rohheit«, von Kinder« auf der Straße auSgeübt, wird selten Jemand wagen dürf« zu züchtigen, da sich bald unverständige und rode Leute sind« würden, eine solche Züchtigung zu rächen. Nicht- sann komischer und trauriger zu gleicher Zelt sein, als 4- bis 6 jährige Buben und Mädchen vorübergehenden Deutsch« et» „6oä äumneä Votebrnav" Nachrufen zu hören, wie ich davon wiederholt Ohreuzeuge war. Ich will durch diese kurze Skizze durchaus Niemanden vor hier warnen. Möglich sogar, daß Audere Viele- 1u einem andern Lichte betrachten. Jedenfalls befindet sich Nordamerika in einer UedergangSperiode — ln seinen Flegeljahren. Bald werden die materielle« Bedrängnisse gehoben sein und auch die politische« Aus wüchse «erden von selbst adsaulen. Schon jetzt tz»t deutscher Geist und deutscher Fleiß Manche- hier umgestaltet. Der gebildete Amerikaner, wenn er nicht zu sehr iu faule Partelprincipien ver rannt ist, weiß unS schon jetzt zu schätzen, und nur der geistige Pöbel stemmt sich gegen diesen Einfluß, weil er darin seinen Unteraang wittert. Da- vor Kurzem hier in Rew-Pork ahgehaltene deutsche Säagerftst hat wieder viele Sympathien rege gemache, welche zu docrjmentiren hier zu weitläufig ist. Unhestritteuermaßen hat da- Deutschthum in Amerika eine edle Mission zu erfüllen und wird sie erfüll«. Wem eS daher im deutschen Daterlande zu eng wird, der komme hierher. Ein fleißiger uud redlicher Mann findet schließlich doch hier sein gute- Fortkommen, da auch der Amerikaner diese Eigenschaft« schätzt — vielleicht eben weil sie da unhdtz« sein« L-ndSleut« fehlen. Die falsche Ansicht, daß man hier nur" durch «wurtaes» (Pfiffigkeit) zu Etwa- kommen
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