Bier, Malz etc. ll genügender Menge vorhandene ausgezeichnete Braugerfte, fowie durch den berühmten Saazer Hopfen; ferner ift Böhmen frei von jenen einflufsreichen Con- currenzen des Bierconfums, nämlich von der Produktion eines billigen Weines und Obftmoftes. Die Biererzeugung in Böhmen ift um 4,461.013 Eimer, alfo 132.09 Per cent, während der letzten 29 Jahre geftiegen, nämlich von 3,356.565 Eimer auf 7,817.578 Eimer. Die Zahl der Bierbrauereien fiel von 1051 auf 956, das ift 9 Per cent. Die nachftehende Tabelle gibt eine intereffante Ueberficht der Bier brauereien im Jahre 1871. Kreis Brauereien über haupt Brauereien nach ihrer Befitzeskategorie Art der Be nützung Betriebs- Ein richtung Private Adtien Gefell fchaften Stadt gemeinde Brauberech tigte Bür- gerfchaft Klöfter Fonde und i Stiftungen j In eigener Regie Verpachtet Dampf- | betrieb 1 Handbetrieb Budweis .... 52 27! — 19 2 3 I 21 31 3 49 Bunzlau .... 49 42 — I 2 3 I — 13 36 5 44 Chrudim .... 38 27 - 2 4 3 — 2 II 27 4 34 Czaslau .... 72 58 - — 3 8 I 2 21 51 2 70 Eger 94 57; — 2 20 IO 5 — 28 6b 2 92 Jicin 41 34: — I — 4 I I 12 29 I 40 Königgrätz . 44 24; — I 7 6 3 3 13 3i I 43 Leitmeritz 64 381 1 2 9 7 3 4 19 45 13 51 Pilfen 91 6o| 1 I 8 16 3 2 36 55 3 88 Pifek 77 54; — — 7 11 3 2 24 53 I 76 Prag 132 89; 1 9 IO IO x 3 36 96 7 125 Saaz 5Ö 38 - 3 IO 5 — 31 25 5 5i Tabor 93 75 — I 6 3 4 4 25 68 I 92 Hauptftadt Prag 44 41 - — - 3 — 41 3 3 41 Landesfumme 947 664 3 II 97 93 45 34 33 1 1 616 5i 896 Mehr als zwei Drittel der in Böhmen im Jahre 1872 beftandenen Brau ereien find im Privatbefitz, während die übrigen theils Aktienunternehmungen, Gefellfchaften, Stadtgemeinden, Klöftern, Fonden und Stiftungen angehören Nahezu zwei Drittel der beftehenden Brauereien wurden nicht von den Befitzern betrieben (waren nämlich verpachtet). Die in Böhmen producirten und auch vom confumirenden Publicum am meiften bevorzugten Biere find fehr licht in der Farbe, reich an Kohlenfäure und leicht. Es läfst fich der Charakter der in Böhmen beliebteften Biere am beften bezeichnen, wenn auf das Pilsner Bier des bürgerlichen Brauhaufes hingewiefen wird; dasfelbe ift fehr licht in der Farbe, hell im Ausfehen, hopfenreich, ftark mouffirend und weinartig im Gefchmack; es ift weniger ftark als die Wiener, baierifchen oder englifchen Biere und hat defshalb einen erfrifchenden und belebenden Einflufs auf den Organismus. * Bei diefer Gelegenheit mufs eines intereffanten Umftandes gedacht werden. Seit mehreren Jahren ift die Bemerkung zu machen, dafs in den meiften Bier * Meiner Erfahrung nach werden die dem Pilsner ähnlichften Biere in Chriftiania erzeugt und von dort aus ihres Renommees wegen in anfehnlichen Mengen exportirt, befonders nach Brafilien. Die Vortrefflichkeit des Bieres aus der Pilfner bürgerlichen Brauerei ift der tüchtigen Leitung des Oberbräuers Blöchel zu verdanken.