20 Guftav Noback. umfang in den baierifchen Brauereien denjenigen des Vorjahres um fafl ein Dritt- theil überfliegen hat. Der Abfatz der Berliner Brauereien nach aufserhalb ifl nicht von Bedeutung, da der locale Confum fo flark ifl, dafs die Brauereien denfelben kaum haben decken können. Ueberdiefs wird auch der auswärtige Abfatz durch die verhält- nifsmäfsig hohen Transportkoflen erfchwert. Die Einfuhr von Bier von aufserhalb ifl nicht unbedeutend gewefen; Berlin bezog im vorigen Jahre aus dem Regie rungsbezirke Potsdam circa 102.797 Tonnen, aus dem Regierungsbezirke Frank furt 3.332 Tonnen, aus dem Königreiche Sachfen 12.984 Tonnen, aus Baiern 2.248 Tonnen, zu denen noch 398 Tonnen Porter und Ale aus England, Hamburg etc. hinzutreten. Der gefammte Bierimport flellt fich fonach auf 121.669 Tonnen gegen 102.217 Tonnen in 1870; ifl alfo nicht unerheblich gefliegen. Die Weifsbier-Brauerei hat letzterer Zeit zugenommen; die Verwendung von Braumalz hiezu, die im Jahre 1865 bereits 142.823 Centner betrug, war nach und nach bis zum Jahre 1868 auf 113.867 Centner zurückgegangen. Seitdem hat fich aber der Betriebsumfang der Weifsbier-Brauereien erheblich vergröfsert, und find von demfelben 1869 131.425 Centner, 1870 155.310 Centner, 1871 161.084 Centner Malz verteuert worden. Die Produdlionszunahme von 1868 bis 1871 beträgt alfo 41*5 Percent. Dagegen ifl für Braun-, Bitter- und Kunflbiere (meifl obergährig) eine erhebliche Abnahme der Verwendung von Braumalz zu confla- tiren; diefelbe betrug 1865 noch 47.300 Centner, ging 1868 auf 31.594 Centner, 1869 auf 34.069 Centner, 1870 auf 19.674 Centner zurück und hat im letzten Jahre 1871 nur noch 18.702 Centner umfafst, fo dafs alfo zwifchen 1868 und 1871 eine Abnahme der Produktion um 40 8 Percent hervorgetreten ifl. Die Anzahl der jetzt in Berlin begehenden Actien-Bierbrauereien ifl eine überaus grofse und wuchs diefelbe hauptfächlich dadurch in den letzten drei Jahren fo rapid, weil viele in Privathänden befindliche Bierbrauereien in Adlien- unternehmungen umgewandelt wurden. Aus nachflehender Zufammenflellung erfieht man, dafs die dreizehn in Berlin beftehenden Adlien-Bierbrauereien im Jahre 1872 347.598 Centner Malz verarbeiteten, ein Adliencapital von 9,240.000 Thaler und Hypotheken im Betrage von 3,539-55° Thaler in fich vereinigten. Brauerei Malzverbr. Centner Adliencapital Thaler Hypotheken Thaler Divid. 1872 Percent Malzverbr. in Percenten des Anlagekapi tals berechnet 1) Tivoli . . . 69.960 1,500.000 597.800 8 3-33 j 2) Union . . . 47.289 1,000.000 336.000 6% 3'54 3) Böhmifche . 36.152 600.000 194.000 IO 4'55 4) Königfladt . 29.280 800.000 416.000 81 /6 241 5) B °ck • • • 22.110 700.000 300.000 8 2'21 j 6) Moabit . . . 21.262 550.000 150.000 S'A 3°4 1 7) Societät . . 20.142 550.000 248.750 6 252 8) Friedrichshain 20.100 500.000 250.000 6 2-68 9) Schultheis . 19.260 500.000 192.000 6 278 10) Patzenhofer . 17 204 350.000 100.000 IO 382 11) Schöneberg . ■7-H5 540.000. 200.000 3 2-32 12) Adler . . . 16.778 650.000 300.000 3 177 13) Berg .... 10.916 1,000.000 255.000 — 087 Summa 347-598 9.240.000 3,539-55° Ende 1872 find noch weitere vier Adlien-Bierbrauereien zu regiflriren, und zwar eine ganz neu angelegte und drei Privat-Weifsbier-Brauereien, umgewandelt in Weifsbier-Adlienbrauereien.