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Kinderspielwaaren : Bericht Officieller Ausstellungs-Bericht
- Titel
- Kinderspielwaaren : Bericht
- Verleger
- Druck und Verl. der K.K. Hof- und Staatsdruckerei
- Erscheinungsort
- Wien
- Bandzählung
- Gruppe 10, Sect. 7
- Erscheinungsdatum
- 1873
- Umfang
- S. 22-29
- Signatur
- WA:B163-4
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id4740018492
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id474001849
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-474001849
- SLUB-Katalog (PPN)
- 474001849
- Sammlungen
- LDP: Chemnitz - Weltausstellung
- Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Kinder-Spielwaaren
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
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Kinder-Spielwaaren. 23 iolchen Spielzeuges, dafs Lucian felbft, wie er erzählt, Schafe, Ochfen und Pferde anfertigte. Und aus dem Leder machten fie Häufer und Schiffchen und mancher gute Vater mag wie König Agefilaus auf dem Steckenpferde feinen Kindern vor geritten fein. Die Spielwaare ift heute zum Culturträger geworden und Spielzeug, zumeifl deutfche s, war auf dem chinefifchen und japanefifchen Boden fchon vorräthig, ehe Krieg und Handelsverträge die Märkte Öftaflens Europa erfchloflen. Die Miffto- näre, die nach Grönland zogen, ebenfo wie jene, die Afrika auffuchen, führten das Evangelium und Spielzeug mit. um durch das Vertrauen der Kinder die Eltern zu gewinnen. Es ift daher eine Induftrie, die nur fcheinbar anfpruchslos, im Grofsen aber eine Bedeutung hat, und zumeift im Produclionsprocefie, vielleicht auch im Handel, mit keiner anderen verglichen werden kann. Und welche Bedeutung nimmt fie in Mitte unferer heutigen, Wiffenfchaft und Leben bewegenden, focialen Frage ein. Sie verträgt ebenfowenig einen hohen Arbeitslohn, als fie die Vertheuerung der Holzpreife verträgt. Sie ift daher in einigen der hervorragendften Erzeugungs- diftritfte in die Höhe der Gebirge, wo fich Holzreichthum und Armuth an Befchäf- tigung, man kann fall fagen glücklicherweife ergänzen, hinaufgedrängt worden. Und folgt diefer Bewegung die grofse Induftrie mit ihren höheren Löhnen . fo entzieht fie im Augenblick der Spielwaaren-Induftrie die Arbeitskraft. Als im böhmifchen Erzgebirge, jenem Hauptfitz der billigften Spiehvaaren, welche die Welt producirt, die Baumwoll-Spinnereien eindrangen, verloren fich die Arbeiterinen aus den Spiehvaaren-Werkftätten. Hier konnten fie nicht mehr wie 2 fl. per Woche ver dienen, dort zahlte man 3 fl. Die Concurrenz auf dem Weltmärkte ift bei unferem Artikel eben an den billigften Preis gebunden. Dagegen fehen wir, gleichfalls wichtig für die angeregte fociale Frage, ebenfo wie für die Ökonomifche Wiffenfchaft überhaupt, die eigenthiimlichftc Gefchäftsbildung, welche wenigftens in dem grofsen Spiehvaaren-Bezirk des böhmifchen Erzgebirg-Kammes, Ober-Leitensdorf, Katharinaberg u. f. w., fich ausgebildet hat. Hier ift jeder Arbeiter fein Gefchäftsherr, und wenn der eine nur Bäumchen fchnitzt, der andere fie malt, der eine Männchen oder Thiere, der wieder nur Häuschen fchnitzt, der andere fie mit Fenftern verheilt und Rauchfänge oder die Kleider malt und die Geflehter, jeder ift felbftftändig und iiberläfst das halb - fertige Erzeugnifs je nach der Beftellung an den anderen, bis endlich nach Vollendung der Zurichtung der letzte Arbeiter das fertige Produkt dem Händler, der auch der eigentliche anregende Unternehmer ift, überläfst; Glied reiht fleh fomit an Glied und in der grofsen Kette ift auf Grund einer praktifch gewordenen und nicht von der Theorie gefchaffenen Arbeitstheilung Jeder Arbeiter und Herr. Mag man daraus für manche andere Zweige unferes induftriellen Lebens die glückliche Anwendung machen. Die meiften ökonomifchen Gefetze verbreiten fleh eben weniger durch die Theorie, als durch den Drang und Zwang des grofsen vollen Lebens. Wenn wir nach diefer Betrachtung, in der wir das Gebiet in feinem fieberen Charakter darzuftellen verfuchten, zur Betrachtung der Spielwaaren-Induftrie auf der Weltausftellung übergehen, fo miifTen wir, um die Kürze und die Alt der Dar ftellung des Folgenden zu erklären, auf den Bericht von Dr. Ferdinand Stamm: „Leben und Erziehung des Kindes bis zum fchulfähigen Alter“ (der Pavillon des kleinen Kindes) Gruppe XXVI, Section 1, verweifen. Dort ift das Spielzeug, wie es auf der Ausftellung von den verfchiedenen Nationen gezeigt wurde, des Wei teren befchrieben und find Gegenftände und Ausfteller zahlreich genannt. Nur die Induftrie, die Arbeit und Erzeugung der Kinder-Spielwaaren ift dort mit gutem Rechte fortgeblieben. In der Gruppe X aber erfcheint diefelbe und wir wollen uns in unferem Referate darauf befchränken, die drei grofsen fpielwaaren- producirenden Kreife zu kennzeichnen: Frankreich, und hier gilt fo recht der Satz: Paris ift Frankreich, Deütfchland mit der älteften Stadt des grofsen deut-
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