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Kinderspielwaaren : Bericht Officieller Ausstellungs-Bericht
- Titel
- Kinderspielwaaren : Bericht
- Verleger
- Druck und Verl. der K.K. Hof- und Staatsdruckerei
- Erscheinungsort
- Wien
- Bandzählung
- Gruppe 10, Sect. 7
- Erscheinungsdatum
- 1873
- Umfang
- S. 22-29
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- WA:B163-4
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id4740018492
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id474001849
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-474001849
- SLUB-Katalog (PPN)
- 474001849
- Sammlungen
- LDP: Chemnitz - Weltausstellung
- Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Kinder-Spielwaaren
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
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Kinder-Spielwaaren. 25 leicht zerbrechliche Spielzeug. Lernt dabei das Kind feine Kraft und fein Bewufst- fein üben, die wahrhaftig nicht zu früh entwickelt zu werden brauchen , fo lernt es eben auch zeritören und endlich vergeuden. Gleichbedeutend und dem Luxus der franzöfifchen Spieiwaare entfprechend zeigte fich Frankreich wieder mit feinen fich bewegenden und fingenden Vögeln und feinen automatifchen Menfchen und Thiergeilalten. Die fmgende Nachtigall, der tanzende und brummende Bär, das freffende Häschen, Dinge, die heute auch in Wien, Berlin und anderen Städten nachgemacht werden, das Trio der mufici- renden Neger, die ihre Mufikmit Mienenfpiel begleiten, werden wohljedem Befucher der Ausheilung aufgefallen fein. Den Namen des Spielzeugs mögen diefe Sachen verdienen. Den Charakter deffelben haben fie nicht. Und zum Glücke verficherte uns der Vertreter der Firma Bontems, dafs all’ die Dinge mehr von Grofsen für Grofse, als für Kinder gekauft würden. Auch hat man es, was die Produktion anbelangt, der künftlichen Mechanik wegen hiebei in der That mit vereinzelten, freilich eigenthümlich gearteten Kunllw'erken zu thun und nicht mit einem gewerb lichen Produdl oder gar dem Product einer Maffeninduftrie. Wahren Spielcharakter und im bellen Sinne des Wortes hatten in der franzöfifchen Abtheilung nur die kleinen Puppenkäften, Wäfchcommoden und dergl. Wir können nicht leugnen dafs wir allenthalben gerade diefen Gegenftänden mit befonderer Vorliebe gefolgt find. Nichts kann, fo fcheint es uns wenigftens, für die Heranbildung des Mädchen- linnes, den Sauberkeit, Ordnungsliebe und Reinlichkeit als erfte gute Eigenfchaften fchmücken, fo fehr beitragen, als das frühe Gewöhnen an den eigenen Schrank die beftimmte Schublade für Küchenwäfche oder Kleidungsftücke u. f. w. Man fordert heute fehr viel vom weiblichen Gefchlechte, ja fall fo viel wie vom Manne. Aber die Erziehung des weiblichen Wefens liegt noch allenthalben fehr im Argen. Wenige Menfchen wiflen, dafs für das Mädchen mehr als für den Knaben das Spielzeug die erfle Erziehung bedeutet, weil man es eben durch das Spiel erziehen kann und weil das Mädchen auch viel länger fpielt, als der Knabe und in der That auch länger fpielen kann und foll. wenn es dabei lernt. Dafs wir von all’ dem bei den mit Recht viel bewunderten und auf allen Gebieten der Arbeit fo tüchtigen Japanefen und Chinefen Nichts bemerkten, hat uns überrafcht und das Wenige , was wir fahen, wie gierig auch die Raritäten- fammler darauf flürzten, wahrhaftig nicht erfreut. Zumeift das, was man Puppen nennt, die Figuren, nationalen Geflalten u. f. w., machten uns wenigftens einer, fehr widrigen Eindruck, und fcheinen wenig geeignet zu fein, den Drang nach fchöner Form und Farbenharmonie zu unterftützen. Wir nehmen dabei nur die einzelnen Thiergeftalten aus, die nach ihrem Material ausgezeichnet, wir erinnern an die aus feiner Seide erzeugten Kätzchen u. f. w., auch in ihrer Pofition fehr luftig und wirkfam, in ihren Formen aber wie die chinefifche und japanefjfche Zeichenkunft beengt und befchränkt erfchienen. Endlich können wir nicht leugnen dafs die Ueppigkeit mancher Scenerie, zumeift der chinefifchen Puppen , uns. wenn nicht bedenklich machten, fo doch wenigftens erftaunten. Doch fcheinen. wenigftens nach den Preifen, die man den europäifchen Käufern in Wien machte, die in China und Japan erzeugten Spielfachen nicht für die grofse Bevölkerung der Länder beftimmt zu fein. Für die arbeitet Deutfchland und Oefterreich und hat vor den englifchen Kanonen und vor dem Zwang zu Handelsverträgen der deutfehe „Wurftel“, die deutfehe „Landfchaft-, das deutfehe „Küchengeräthe“ die Fläfen diefer Länder bereits erfchloffen. Und dennoch fpringt uns eine Wahrnehmung fehr deutlich in die Augen. Nirgends bei den Japanefen und Chinefen, nicht in ihren Kinderzimmern und nicht in ihren Ausftellungen, ebenfowenig unter den hundert Püppchen und Mannequins, — nichtPuppen, aber unzweifelhaft Vorbilder für Puppen, — welche Indien ausgeftellt hatte, fand man das bei uns in Deutfchland und überhaupt auf dem Continente fo beliebte Soldatenfpiel und den Soldaten. Man hat fo oft mit
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