I Valentin Teiricli. 31 zeigt sich dieses z. B. in der Bronze-Industrie ganz auffallend, wo Paris, und fast nur dieses, so Hervorragendes leistet. Für den ersten Augenblick muss es Wunder nehmen, dass hei allen Anstrengungen, die man in dieser Richtung macht, doch so viel nocli zu wünschen übrig bleibt, wenn man auf den rein künstlerischen Werth, auf Stylreinheit und Gediegenheit der Composition den Hauptwerth legt. Offenbar liegt der Grund hiervon im Mangel einer leitenden grossen Musteraustalt, die für die Kunstindustrie Das ist, was die Ecole des beaux arts für die hohe Kunst von jeher war; und was in England das South Kensington Museum binnen wenigen Jahren geworden ist. — Dem scharfen Geiste der Engländer, die wohl ihren Ruf als Praktiker auch hier glänzend bewährt haben, entging es nicht, dass nur in Verbindung mit einem Museum das gedeihliche Bestehen einer Industrie-Zeichnenschule zu erwarten ist, und es ist sehr erfreulich, wie sich diese Ueberzeugung auch in Frankreich, besonders bei Pri vaten, schon befestigt hat. Ihr verdankt Paris in Bälde ein Instisut, mit dessen Gründung der geniale Guichard, als Präsident der Union centrale des beaux arts appliques a l’Industrie, den Fingerzeig gegeben hat, iu welcher Weise die bestehenden Zeichnenschulen zu reformiren, auf welcher Basis die neuen zu gründen sind. Der Umstand, dass die Regierung hierbei gar keine hilfreiche Hand bietet, also nur Privatmittel zu Gebote stehen, muss freilich nach unsern deutschen Begriffen das Gelingen des Unternehmens noch in Frage stellen. Dass übrigens solche, von Privaten gegründete Schulen volle Lebensfähigkeit bewahren können, zeigt uns die Ecole centrale des arts et manufactures und die Ecole centrale d’archiiecture, von denen die erstere 1857 von der Regierung übernommen wurde. Die Commune selbst hat in allen Arrondissements Zeichnenschulen (die Ecoles communales) errichtet und diese, sowie alle anderen Schulen, von denen viele vom Staate subventionirt oder ganz erhalten werden, wie vor allen die Ecole imperiale de dessin, sind von einer bedeutenden Schülerzahl besucht, die oft so sehr anwächst, dass sie selbst zum Hindernisse eines gediegenen Unterrichtes wird. Dadurch werden Kenntnisse im Zeichnen und den einschlägigen Fächern allerdings in den weitesten Kreisen verbreitet, aber auch jene Oberflächlichkeit des Unterrichtes bedauerlich erhöht, die wir überhaupt als Charak- teristicum an allen diesen französischen Anstalten finden. Wesentlich erleichtert wird übrigens die allgemeine Theilnahme am Zeichnenunter richte durch die Möglichkeit, in den Abendstunden die Cours de soir