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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185511248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18551124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18551124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1855
- Monat1855-11
- Tag1855-11-24
- Monat1855-11
- Jahr1855
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1855
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4A8H ' - In so zergliedemder Weise zeigte der Vortrag die mechanische Einübung der sämmtlichen Laute und Buchstaben, so wie deren Verbindung zu Sylben, und ging dann Über auf die Erlernung der Benennungen der Dinge. Diese muß stet- an die Anschauung der Dinge silbst oder deren Modelle, nur im äußersten Nothfalle an Bilder geknüpft werden, so jedoch, daß auch hier stets die aller- einfachstm — einsylbige — Dingnamen den Anfang machen und sich erst allmälig nach immer höher gesteigerter Sprachfertigkeit zwei- und mehrsylbige und in ihren Lauten schwerer auszusprechende Dingnamen — aber stets mit Hinzunahme deS Artikels — anschließen. Die Bilder anlangend wurde nur noch bemerkt, daß dieselben nie die wirkliche Anschauung ersetzen, jedoch für die Wiederholung nicht entbehrt werden könnten. Daß eben erwähnte allmälige Fortschreiten im Erwerben der Worte wurde unter stetem Hinweis auf die obgenannte Fibel deut lich und sachlich durchgeführt und besonders hervorgehoben, daß der Taubstummenunterricht sehr fehlgreiscn würde, wollte er den ana lytischen Weg de- Sprachunterricht- betreten und verfolgen, der von manchen Seiten nach Vorgang de- Unterricht- vollsinniger Kinder auch für die Taubstummen empfohlen werde. Hrer aber sei er begreiflicher Weise eben deshalb nicht an seinem Platze, weil der dort sehr triftige Grund, „der Unterricht muß sich an- Leben anschließen — muß in da- schon vorhandene Sppachmate.ial Geist und Verständniß bringen," — hier ganz und gar wegfällt, weil hier noch gar kein Sprachmaterial vorhanden, sondern erst mühsam und sorgfältig geordnet zu erwerben, anzulegen ist. Nachdem auf diese Weise einige hundert Dingwörter unverlier bare- Eigenthum dem taubstümmen Schüler — zugleich für münd liche und schriftliche Aussprache— geworden, dann sorgt der Lehrer, etwa durch Vorlage farbiger Papiere, für Erwerbung der augen fälligsten Eigenschaftswörter, die sogleich mit den betreffenden Ding wörtern zu Sätzen verbunden gesprochen, geschrieben und gelesen werden. Hieran schließt sich die Erlernung — aber immer wieder durch Anschauung — der übrigen Eigenschaftswörter, als: rund, eckig, glänzend, scharf, spitzig, hohl rc., so wie deren Anwendung in Sätzen. Darauf folgen Uedungen im Entgegensetzen und Steigern der Eigen schaften, an welche Uedungen sich zugleich die Erlernung der leich tern Bindewörter, als: und, oder, aber, sondern, weder, noch, entweder oder rc. knüpft, desgleichen die Einübung de- unbestimmten Artikels. Daran reiht sich als Stoff zu zahlreichen und vielseitigen Denk- und Sprechübungen der Unterricht in Begriffen, der natürlich wieder von den Nächstliegenden zu den fremderen und allgemeineren aufsteigt und z.B.mit den Begriffen Mensch, Thier, Pflanze, Gewächs rc. zuerst sich beschäftigt. Hierbei ist noch besonder- hervorzuheben, daß alle diese Uebun- gen vorerst ohne alle Deklination mit bloßer Benutzung de- Nomi nativ- anzustellen sind.' Nun aber geht man auch an die Einübung der Deklinationen, freilich nicht schematisch, sondem wieder durch Anschauung darauf hinleitend und zwar zunächst Einzahl und Mehrzahl bildend. Die weitere Deklination wird stet- gelegentlich und in Verbindung der sie bedingenden neu auftretenden Wörter, al- der Pronomina, der Präpositionen rc geübt, und so steigert sich der Schatz der Sprache auch in dem Taubstummen immer höher und höher, di- er endlich, derselben vollkommen mächtig, von der Schule dem praktischen Leben übergeben werden kann. (Fortsetzung folgt.) Alte und neue Denkart * *). Die Kleidungsstücke und da- Hau-geräthe, da- man sonst besaß, «arm dauerhaft und kostbar; wa- man sich jetzt anschafft, ist zwar geschmackvoller, aber leicht und zerbrechlich. Die Menschen der alten Zelt sorgten also nicht dlo- für heute und morgen, sondern «ine feme Nachkommenschaft sollte auch noch nutzen können, Wa ste sich machen ließen. Da muß man sich einmal jetzt die Men schen betrachten. Au- Sucht zur Befriedigung eine- flüchtigen Modegrschmack- bekümmern sie sich um keine Zukunft. Nein! da- fällt ihnen gar nicht ein; sie leben für heute und die Sorg losen zertrümmert jede- unerwartete Schicksal. Wer gewohnt ist, den Geist in der Feme zu sehen, der ver mehrt seine Kraft und ringt nach dem erhabenen Zwecke, dm sei« . ^ *) Aus dem NmeifenkMlevder auf 1856, der sich wiedcr durch große Mannichfaltigteit au-zeichnet, elngesendel. Leben auf der Ertze hat. — Unsere Vorfahren waren daher Männer, die Ungemach und Noth mit Entschlossenheit trugen. In unserer Zeit adet, da wagt man oft vor Klagen Nicht zu handeln und vor Kleinmuth wird jede- Uebel als ein Uedermast von Leiden angesehen. Unsere Vorfahren waren kräftig und stark, weil ihnen die Re ligion Trost, die Tugend Muth und der Genuß Stärkung gab. Unsere Zeitgenossen aber sind ohne Stütze auf der Erde, hohl an Gemüth und der Kraft beraubt. Sie haben da- L»ben zu einem Spiele herabgewürdigt und der Genuß stählt nicht mehr da- Herz, so wie die Hoffnung keinen Ersatz mehr für den Verlust de- Ir dischen gewährt. Wa- unsere Vorfahren vollbrachten, dabei fragten sie nach keiner Schwierigkeit; sie achteten nicht die Gefahren, die ihnen in der Erfüllung ihrer Pflichten in den Weg traten; sie geizten weniger oder gar nicht nach Menschenlob, sie waren wahr und aufrichtig im Leben und getrost im Tode. Wir aber, wir fragen bei Allem, wa- wir thun, wa- die Leute dazu sagen, wo für Nutzen wir davon haben, und büßen so die Gelegenheit ein, Gute- zu thun und der Nachwelt einen Beweis von unserer inni gen Achtung gegen Ehre und Pflicht zu geben. Vermischte». Die Zahl der im vorigen Monat von Bremen nach überseei schen Häfen exportirten Passagiere beträgt, wie die Deutsche AuS- wandererzeitung berichtet, 3465 in 22 Schiffen, die sämmrlich nach den Vereinigten Staaten gegangen sind Die ganze Zahl der in diesem Jahre bi- Ende Oktober beförderten Passagiere beträgt 29.096 in 146 Schiffen gegen 70,969 in 336 Schiffen in derselben Zeit de- vorigen Jahres. Die benutzten Schiffe führten di- auf die beiden Dampfschiffe Hermann und Washington sämmtlich deutsche Flaggen, 17 die Bremer, 3 die Oldenburger. Ueder Hamburg, von wo im vorigen Monat nach dortigen Blättern 2175 Personen nach überseeischen Plätzen expedirt worden, sind im Ganzen bi- Ende Oktober 14,694 Personen auf direktem Wege befördert; von Ham burg über England wurden 2848 Personen gesandt; in derselben Zeit de- vorigen Jahre- waren 29,037 Personen direct und 17,751 Per sonen indirekt befördert. (L. A.) Da- von Deliu- erfundene, in Preußen patentkrte Wasch papier, bisher mit Vortheil zum Zeichnen benutzt, hat durch den Erfinder eine neue Verbesserung erhalten, die e- namentlich für den Schulgebrauch wichtig machen wird. Sie besteht darin, daß auf dasselbe 30—50, ja mit Gänsefedern 100 Mal mit einer be sonder- präparirten Tinte geschrieben werden und die Schrift, sofort oder getrocknet, mit Schwamm und Wasser eben so leicht adge- waschen werden kann, wie von einer Schiefertafel. Der Steindruckereibesitzer Hagelberg in Berlin hat den Vertrieb dieser Erfindung übernommen. Da- „^.rotrivo 6u OhrLstiavisme", ein französische- reli-iöse- Journal, bringt ganz entrüstet die Nachricht, daß sich in Liverpool eine Fabrik indischer, namentlich hinterindischer Götzenbilder befinde, und daß oft aufein und demselbm Schiffe eben so viel Kisten siamesischer oder birmanischer Neuer Testamente sich befänden, al- Kisten voll Götzenbilder. Wa- hülfe e- also, wenn englische Mis sionäre den Götzendienst au-zurotten nach Hinterindien gingen, wenn christliche Handel-Häuser den Götzendienst unterstützten, und daß, korribilo äietu, der Zufall entdeckt habe, daß der Ehef be eilten Liverpooker Hause-, welche- in Götzenbildern mache, Vice- Präsident einer Bibel- und Misfion-gesellschaft sei. Der Euriosität wegen geben wir hier eine Probe de- PreiS-Courant- der Götzen- fabrik in Birmingham: Namen (der Gott de- Lode-) in feinem Kupfer, geschmackvoll gearbeitet 1 Pfd. St. 10 Schill., dito mit Silber au-gelegt 2 Pfd. Gt., dito mit Rubinen in den Lugen und in den Ohrlöchern 4 Pfd. Vt. — Nirandi (König de« Dä monen) in sehr verschiedenen Modellen: ordinair i« Kupfer 5 Schill, mit dem Riesen und der Schlange 15 Schill., letzterer vergoldet und die Schlange mit grünen Steinen besetzt 2 Pfd. St. 10 Schill. Varonnie (Gott der Sonne), voll Leben, ordinair 15 Schill., mit Krokodill und silberner Peitsche 1 Pfd. St. 10 Schill, u. f. «. — Credit wird nicht bewilligt, dahingegen bei der Baarzahlung ein Rabatt. , In Ungarn legt man, um die Bildung zu hebe«, jetzt Pußta- Schulen an. So existier» schon denn zwölf auf der Ket-Eemeter Halde. Knaben und Mädchen kommen Morgen- zu Pferde an-
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