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Dresdner neueste Nachrichten : 20.06.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191206207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19120620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19120620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-06
- Tag1912-06-20
- Monat1912-06
- Jahr1912
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 20.06.1912
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Nr. m; ECUH Donnerst· i- 20. Juni 1912. TI- I-: sk. FN ISGIL resdnerNeuefteNakhrichten sit-eisen e Lohnes-eile kostet sue Dresden und Beweis OTHER-umzirkt- ss Ps» »i- M Ausland eo It« MMsavaL Die sweisoasiiqe Reliquie-eile 1.50 Mk» mit ldellekichriit 2 Mk. Bei Wiederholungen und Jahres lssvsn Ruban nach Tat-is. Tbisskeåebiibt 20 Ps. Ameisen stwättö werden nur qeqen otaushezablunq ausge s« Fu- das Erscheinen an bestimmten Tagen und Imspwskd nicht summiert- Telepbonische Ausgabe von its-II m »Man-ists Unsre Dresdnek und auswärttqen Wiss-stellen sowie sämtliche Unnoncenszeditioneu in- I«,s imstande nehmen Anzeiqu s- Otiqinqloteiien m s« ital-met en. Diese Nummer umfaßt tc Seite-h Roman siehe M It und lZTADHtesdner Spott-cita» Seite ts. Sar und Kaiser. gwch bevor Kaiser Wilhelm seine Nordlandteife kketcn wird, bereits in der ersten Juliwoche, nach snkm Kielcr Aufenthalt, zu dem auch der Reichs llzkk eingeladen morden ist, soll er mit dem Z a r e u ze» sinnifchen Gcwässern zusammentreffen Muß-cr kkk diese Vegegnnung lediglich die Erwiderung iseö sachg, den Zar Nikolaus Ende Oktober 1910 inPots- Im Kaiser Wilhelm abgestattet hat, also ein Höflich mzakk« Aber die Eile, die man schließlich mit dieser kspkfmglirh für August geplanten Zusammenkunft ne- Ihk hat, nnd die Tatsache, daß die beiden Herrscth » ihren erstenNatgkderky von Kanzler und Minister- Fuss-pp h-eg!eitsk fejki ivejdcnz bvejzjhifssüv Fochhss Fuch, daß darüber hinaus auch wichtig e poli jsche Ziele verfolgt werden. Der Patiser,,Tempk-« Bsich vor wenigen Tagen aus Petersburg meldesi, kruiiiscdc Minister des Aeuszeren, Sasonow, habe beeilt, dem französiscan Botschastcr Lunis die Ber- Mug zu geben, daß die Begegnung lediglich pet- Wjchck und privater Natur sein werde. Das ist schkscheinlich wirklich gesagt worden, wie man ja antssi IPetcrsburg schnell bereit war, einen Zeitpunkt kkdic Reise des französischen Ministetptäsidenten loincaroå nach der rnssischen Hauptstadt und seinen Empfang durch den Zarcn zu vereinbaren. Dieses irsalnen entspricht durchaus der seit zwei Jahrzehn n lumcbrachten tussiichen Taktik, Vei jedem Schritt k Annaherung an Deutschland die schnell eisetstichtis u und mißtranischenanranzotsen durch besondere, an ksswrcsse gerichtete Aufmerksamkeiten zu begüttgen· m man darf nie vergessen, daß die Beziehungen nßlands zu Frankreich einen sehr metallischen Hin grund haben, der sorgfältiger Pflege bedarf. Man u Ase wissen, wie bald man wieder das große Por on ie des Bundesgenossen an der Seine in An uch nehmen muß. Deshalb gilt eg, ihn stets in ster Laune zu erhalten und jeden Verdacht zu ver suchen, als ob sich die russischsdeutlchen Beziehungen zu eng und freundschaftlich gestalten könnten. Man kann also den Franzosen getrost das Ver ügekx lassen, zu glauben, daß die Kaiserzusammens nkt in den Schären nur ~persönlicher und privater um« sei. Die übrige Welt wird sich ja ohnehin nicht reden lassen, daß eine Herrscherbegegnung, zu der r ministerielle Apparat ausgeboten wird, der poli ’schen Bedeutung entbehre. Es kann keinem Zweifel nterliegen, daß in den sinnischen Schären alle chwebenden internationalen Fragen, erster Linie wohl die mit dem italienischstiirkiskhen kriege unmittelbar und mittelbar zusammenhängenden engen des näheren Orients, daneben wohl auch die ziernereih die Nußland fast ebensosehr interessieren, kingedend besprochen werden, nnd daß man bemüht Ikin wird, darüber mehr oder weniger bestimmte Ab lachungen zu treffen. Da Deutschland in dieser Hin icht selbstverständlich in voller Uebereinstimmung mtt Pesterreich-Ungarn verhandeln wird, schon bei dem Verliner Besuch Gras Berchtolds zwischen den Ver- W Große Kunstausftellung. IV. Die österreichischen Maler. Schade. Ueberall in dieser Ausftellung bekommt an nur eine Kostprobe Eine Messerspitze zum erken. Ein ganzes Menü zum Durchessen gibt’s Acht Weine Vollständigkeiten, nur Andeutungete se Maler aus Oesteroeicb wären zusammen eine ite Sinfonie. Sehr bunt instrumentiert Jede Monalität hat ihre eigene Musik, Deutsche,Tfchechen, Elen. Brauste das Orchester in voller Stärke, es We herrlich, und man könnte Beobachtungen n: die Rasse in der Kunst . .. Oder: die nationale «ltut und die Kunst Aber das Orchester ist eben W Vollzäblig da. Die Sinfonie ~Oesterreich« kann t» stagmcntarisch gespielt werden. Immerhin: man alt eine Ahnung, was da vorgeht . Zimmer noch geht Gustav Klimt vor. Buchstäblich: » schreitet voran. Er ist die Dominante, er ist der getrdnte Fürst. Einen eigenen Saal hat er hier, mehrere seiner Bilder hängen noch verteilt. Und dem Saale kann man's täglich wieder erleben: da ten Leute in Entzücken und vermögen sich nicht dem Anblick dieser Kunstwerke zu trennen; da Wen aber auch Leute in schäumende Wut, bekommen W roten Kopf und flüchten mit einem »Scheulelch!" Mus. Also: man nimmt Stellung zu Klimt Man Mem lebhaft Partei. Wenn ed noch ein Zeichen Ftetessanter Persönlichkeit gibt, so ist es dies: daß äMMschen zu einer Entscheidung gedrängt werden. gehen nicht gleichgültig vorüber, schweian und sitt-Essen nicht. Sie werden, kaum daß sie den Saal ZWEI- gieichsam angemrkt, ordentlich angesprungen, Eies heißt: Wahre oder sei ein Bin-next Sie Eile-ten alle auf Klimt Je nach ihrem Geschmack, lon oder negativ. WNetm nicht sp einfach. Nicht entweder positiv w .chativ. Mitunter steht einer da und krümmt sich Nrmneren Kämpfen. Er sieht etwa ganz verliebt die QUDschCften an und ruft mit einem Seitenblick aus WKVWiiom Nein, wie kann er doch. .. Er ver- MM in wildestem Dilemma. Er zerreißt sein Herz. W WGL den Fall Klimt so tragisch. In Wien Tobka la. solange Klimt regelmäßig ausstellte die tm Uchksanfålle ständig zu. Sein Name war jahre mq Lohn-i Er wurde bekämpft wie ein Charlatan than ihm die bestellten Universitätsbier zurück- Må thltcn feine Feinde vor ·Genu tuung aus« W Wen M Universität-bildet nicht sein-dreis- Jn Dresden nnd Betonen monatltä sc M- vierteljährlus I.w Mk. im Bau-. auswärtö dut unsre Unser-bestellen mpnatltch 70 Pä» vierteljährlich TM Mk. frei caus- Mit des wochentlichen eilaqe Haustür-te Die-sein' oder Chr-ähne- Fliesende Mitte-« ie is 81. monattich mebr. Bei-bezug m Deutschland und den deutschen Kot-men llusp A unt «Jllnftr.N-uejte« monotL WBL lierteljähki.zw Mk. . B ohne Jllucfilr. Beilage es 75 · . , 225 · . u Oeffen- Uu amt sulq. A sit ,ssultt. Neqeste« mass-L lÆoskkvlamljäbrLch Kr. sussJZ ohneJlluka Beth e . MS , , , 4.51 . Such det- Lluglande m Kreuzä wöchentlich 1 M W M 10 M- Unabhängige Tllchchlllllll. Größte Verbreitung in Sachsen. Rede-api- uuv Haaptgeschöstssteae Ferviuaudstkaße c. setniprechm Reduktion Nr. 8897. Gan-edition Pr. 4571. Verlag Nr. M bündcteu Erörterunqu darüber gepfloan fein sollen. so wäre es wohl von ausschlaggebendcr Bedeutung, in welcher Art und Richtung sich die drei Kaiser måkbte eintatew Es ift natürlich für die internationale Lage höchst bedeutsam, wenn in den fchwebenden Fragen der großen europäischen Politik ein modus viveudi zwi schen Ruleand und uns und dadurch zugleich indirekt mit Oefterreich erzielt wird. Wenn die drei Kaiser mäehte zn einer solchen Entspannung der Gegensätze gelang-en, die sich zeitweise, so noch vor wenigen Jahren während der boönisehen Annexionskrife bedenklich scharf zugespitzt hatten, so wird man dies im J nte r efse des eu ropåifchen Friedens mit auf richtiger Genugtuung begrüßen. Voraussetzung dabei ist natürlich, daß diese Entspannnng nicht etwa unsrer ifeits mit Zugeständnifsen erkauft wird, die unsre eige nen politischen und wirtschaftlichen Lebensinteressen irgendwie beeinträchtigen. Die Potsda m e r Ab - machung e n über Persien haben diese Grenze min destens gestreift, find aber trotzdem in Deutschland günstig aufgenommen worden, weil man erwartete, daß sie wenigstens eine engere Jntimitiit zwischen Nußland nnd England verhindern würden. Tiefe Annahme hat sich denn auch in den seitdem verflossenen liiä Jahren bestätigt. Zeitweife ist sogar zwischen den beiden Ententemäkhten, eben wegen Persiens, eine Ent fremdung eingetreten, da hier wie dort die öffentliche Meinung sich von dem andern Staate überoorteilt glaubte. Jedenfalls hat keine weitere Annäherung stattgefunden, nnd das ist immerhin ein Gewinn für unsre eigene politische Lage. Zwischen Deutschland und Ruleand selbst, fo tveit sie es mit sich allein zu tun haben, bestehen in der ganzen Welt keine unüberbrückbaren Interessengegensätze. Dagegen bewegen sich vielfach ihre Lebensbedingungen internationaler Art aus der gleichen Linie und weisen sie auf ein ein trächtige-s Zusammenziehen hin. Selbst ein so deutsch feindliches Blatt wie die ~Nowoje Wremja" muß notgedrungen zugeben, daß die bevorstehende Kaiser begegnung ein wichtiger Beweis der freundschaft-» lichem gntnachbatlichen Beziehungen Rußlands zu Deutschland ist. Wenn das auch sicherlich dieses» Petersburger Hetzblatt nicht abhalten wird, diese Beziehungen auch in Zukunft durch seine auf Kosten Deutschlands und Oefterreichs erfundenen Märchen zu vergiften, so kommt es doch für absehbare Zeit »auf die Gesinnung der ofsiziellen rusfischen Kreise »an, und diese ist uns augenblicklich ohne Zweifel günstig. Das ist um so wertvoller nnd erfreulicher, als Ruleands Schwergewicht auf europäischem Boden neuerdings wieder erheblich gewachsen ist und die internationale Lage vielfach entscheidend zu beeinflussen vermag. Es geht jetzt daran, eine neue, starke Flotte für das Schwarze Meer sich zu schaffen, die nach der Genehmigung durch den Dumaausfchusz gerade iin Plenum verhandelt und zweifellos bewilligt wird,n.nd gleichzeitig erwägt man bereits das Riesenprvjekt einer neuen Ostseeflvtte. So ist nicht nur mit Russland-s Landmacht, sondern auch mit seiner Seewehr, die lange aus den ver gleichenden Berechnungen der Politiker ausgeschaltet war, in absehbarer Zeit ernstlich zu rechnen. Da ja weniger als monumental und nichts weniger als orga niirh gedacht für die gegebene Anla. Er hatte sich ver griffen. Er hatte ans hitziaem Kon unaetlärte Visionen ergrübeli. Zum Quietschen, Jubeln, Tumul tuieren war das kein Grund. Er, übrigens ein trotzi aer Geselle, malte als Widtnung für die Feinde seine »Go!diifche«. Reagierten sie auf sein-e Kunst wie aus Ehrenbeleidignngen, fo kam er auch saftig. Von Gold fischen keine Spur. Nur die mächtige Riiclenfront einer nackten Frauenfiaur... Jenes Zitat ans dem »Götz« hätte dies Bild geziemend tragen müssen. Diese Zeit liegt nun doch einige«Jah-t«e zurück» Selither innckst niemand auf. In Wien ist Gnstaoi Klinit der Erste. Princeps. Ein Meister. Feinde hat er nicht mehr, wohl noch Gegner. Die sagen: er könnte wenn er wollte; aber er hat Seht-allem und er ist n - gesund, unnatürlich. - Es wäre zu schön, wenn sie gar nicht recht hätten· Leider, ein Körnchen Lxsahriieit wiirzt ihr Urteil. Es ist vielleicht sogar ein recht salziges Korn. Ich muß daran denken, wie ich eines Tages Klimt antraf. In der Josepl)stadt, diesem ain altwieneriskhesten gebliebenen Bezirke von Wien, hat er sein Atelier. Der Lärm der Straße dringt nicht hinein, denn ed liegt in einem Garten hinter dem Hause. In einem echten, alten Garten, wo hohes Gras im Sommer steht nnd die Blumen nur so wuchern. Auf mein Klopfen öffnete er selbst: nur mit einem blauen Kittel angetan, die behaarte Brust offen. Sein Haar nnd der kurze Vollbart waren zerstrubbelt. Die blauen Augenunter der zerwühlten Stirn schienen erst erwacht - nccht aus dem Schlafe, sondern ans Träumen, aus Griibeleien, aus seltsamen, gewaltigen, weltfernen Phantasien. Und für einen, der von draußen kam, herrschte eine unsinnige Hitze da zwischen den Bildern. Die Glut eines Treibhaiises. Jch be ariff darum das lockere Gewand, das dem Künstler das lAquehen eines Griechen verlieh. Physische Schwiile und angestrengt-.- Träume - das war mein Eindruck. Ich habe ihn immer noch. Klimt ist ein Ans läufer kulturellen Raffinementö. Ein Genie im Ru sammenraffen und Sublimieren Die Einflüsse, die sich in ihm krenzem lassen sich nicht auszahlen Sie reichen oon ägvptischcn und bnzantiniichen Malereien bis hinauf zu Minopfi und Tooron Aber sie lassen sich Lamm noch verfolaen, sie sind da. man spürt sie doch loölösen aus feiner Einentümlichkeit lassen sie fich nicht. Darauf allein kann es ankommen: nicht woher ein Künstler etwas nimmt, etwas lernt, fon dern was er daraus macht. Das Genie ist nicht nur in der Produktion umfassend. sondern auch in der Berchtion Der Eilektiztsmue Klith würde. noch » euch bei uns die Erkenntnis in weiteren Kreisen immer mehr durchdringt, daß in der auswärtigen Politik nicht liberale Parteidoktrineu internatio naler Färbung, sondern die realen nationalen Interessen und die Stärke der andern Mächte wie die eigene das entscheidende Wort zu sprechen haben, so ist auch zu hoffen, daß unsre öffentliche Meinung den Wert unsrer guten Beziehungen zu Rußland einsehe, den unser Bis-mutet stets sehr hoch ver anschlagt hat und der in der bevorstehenden Monarchenzusammenkunft nach mancher bedauer lichen Trübng aufs neue zu sinnsälligem Ausdruck( gelangt. Marsmallg Empfang in Engl-lau Gestern hat, unmittelbar nach seiner Ankunft in London, der erste Besuch des Herrn von Marschall im dortigen Auswärtigen Amte statt gefunden. Unsre Londoner Reduktion meldet ans: O- Loudou. is. Juni. iP tiv.-Tel. der Dresdner Neuesten NachrichtenJ Freiherr oon Marfchall langte gestern über Hoet oan Holland in London an und bleibt vorläufig im Ritzhotel wohnen. Lange ehe das Schiff in Harwich ein getroffen war, saßen der Botschafter, seine Frau und Tochter aus dem Promenadendeck und seine imponierende Gestalt wurde bald von den ihn Er loartenden erkannt. Bevor das Schiff landete, er hob sich Marschall auf ein Zeichen der Photogra phcn am Lande, lüstete den Hut und schritt lächelnd» zum Geländer vor- too er mehrmals photographiert wurde. Wenn er auch diesem Wunsche nachlaim so konnte er doch nicht überredet werden, ein J n te roie w zu gewähren, sondern erklärte, dazu sei es viel z u sr üh. Dem Vertreter des Reuter fchen Bureatcs, der mit ihm reiste, erklärte der Votschafter, dasz ihm die vielen Gerüchte, die über seine Londoner Mission umgingen, viel Spaß gemacht hätten. Tatsache ist, sagte er, daß ich, solange das Botschaftsgebäude umgebant wird, in ein Hotel gehe, daß ich bis zum Ende der Saison in London bleiben und dann nach Deutsch land auf Ferien gehen werde. Der Botschafter er innerte daran, daß er vor 21Jah re u z am letz te n Mal e in London gewesen sei. Er wurde von dem Geschäftstriiger der deutschen Botschaft Frei herrn v. Kiihlutann und dem Personal der Bot schaft empfangen. Dann begab er sich in sein Hotel und stattete nachmittags dem Auswärtigen Amte einen Besuch ab, um Sir Edward Gret- anf eine Viertelstunde zu sprechen und die andern höheren Beamten sich vorstellen zu lassen. - Der oft unter dem Einflufse des Auswärtigen Amtes stehende »Dann Graphic« sagt heute an leitender Stelle: Wir drücken die Gefühle aller vernünftigen Englander aus, wenn wir Baron Marschall herzlich willkommen heißen. Einige närrische Leute wollten uns « glauben machen, daß seine Mission eine weitere deutsche Verschwörung sei, um die Dinge unange- - nehm für uns zu gestalten. Wir sind dem Kaiser » dankbar, daß er uns einen ! - so geistreich analysiert. einen glorreichen Rest er geben: das Geheimnis seiner Persönlichkeit- Was sur ihn am markantesten geworden nnd auch in den hier ausgestellten Bildern wieder sofort anffällt, ist seine unersättliche Prunksucht Friiher liebte er die Farben der Metalle und der Edelsteine etwa wie Moreau, gab seinen Werken dadurch den baut eoüt der Kostbarkeit. Davon kommt er immer mehr ab und zieht die lebeiidiaeren. ungebrochenercn, fatteren Farben der Blumen vor. Die schlichten. leuchtenden Farben der Feld- und Wiesenblumen, die er in tollsem Gesprenkel hinschüttet. Jedes seiner Bilder inbiliert in diesen Farbentänzem die etwas sehr Primitives und durch die ganze geschmäckleriiche Komposition - zumal neben die dekadenten Gesichter gesetzt doch etwas unerhört Verfeinertes an sich haben. Er schweigt in diesen Blumenaarben. Jeder Quadratzentimeter von Klimt schmettert fo in seliaer Heiterkeit von der Wand. Das will er seine Bil der nähern sich dem knustaewerblichen Produkt durch ihre Ornamentik immer mehr. Oruainental faßt er die Menschengruppe, ob er nun symbolische Motive auschläat, wie in »Tod und Leben-C oder eine so sinn fälliae Komposition aibt wie im MusZC wo noch sein Lieblinasaold von einst mit Schwarz und Weiß ver wendet ist, aber auch schon das Vlumenbukett. Block förmia, wie ein Bildhauer, dränat er die Menschen leiber zufammen; in dem unfertiaen Gemälde »Die Jungfrauen« wird das Gewühl schon chaotisch und die dekorativen Muster veraröbern sich bedenklich. Wer Natur sucht, reine, freie Natur . . . der erquickt sich an dieser Kunst nicht« Der fühlt sich wie vom Pariüm eines Erotikers anaeweht. Sinnlichkeit von unbändiger Kraft peitscht das Blut, und zugleich cr stirbt das Fieber in melancholischer Morbidezza Wie bat Klimt die träumerischen. verschleierten Anan der Jourdamen gemaltl Mit welchem süßen Gift der Knlturmiidiakeit ist sein Piusel getränltl Dann: die Landschaften .. . Sie sind zart binaehaucht, Lyrik deliziösester Tönnng, Sommertage-, schimmernd in Baumarün, Blumenbuntheit, Sonnenlust. · Ver blüffend, wie aroß der Kreis dieses Könnens ist. Wie dieses Können überall von solchem Jmoetits, von solcher Souveränitiit ist, daß es keine Gleiclsaültiateit duldet. Man muß sich erklären: pro oder contra» Und man hadert mit sich selbst- wenn man kein rasches Temperament besitzt- Klimt bleibt also der Erste. Daß seit einiger Zeit der Name des jungen Oskar Kokoschka in Wien immer lauter wird, hat er mitverschnldet. Er bat diesen seinen Schüler auf den Schild gehoben. starken Many gesandt hat. Die englisch-deutschen Beziehungen haben einen Stand erreicht, wo eine freie und auf richtige Sprache notwendig ist. Es gibt eigentlich nur eine Frage zwischen beiden Län dern: die Flottenfrage. Die deutsche Flotte ist eine Herausforderung für unsre Vorherrfchaft zur See. Sie ist, wie Pal merfton einst von den französischen Rüstungen sagte, eine Pistole· die nach Englands Herzen zielt. Hier ist gewiß eine Aufgabe vorhanden, die der Fähigkeit des deutschen Botschasters würdig ist. Die radikalen »Dann News« sagen aus Anlaß von Marschallg Ankunft: Wir haben eine gefähr liche Politik von Freundschaften ein geschlagen, die uns zum W erkz eug von A beniene rn macht. Weder das englische Volk noch unser Parlament haben ihre Einwillignng hierzu gegeben. beide sind gegen Freund schaften, durch die Feindichafien ent stehen. Wir wünschen ein herzliches Einverneh men mit Deutschland, und wir glauben, daß Deutschland denselben Wunsch hat. Die Gegenwart Baron Marschalls in unserm Lande bezeugt das. In einein langen Artikel über Marschall von Biederstein sagen die »Dann News«, daß jetzt Frankreich vor einer Vergrößerung der Gefühle zwischen Deutschland nnd England zittere, weil es seine Rache g e d a n k e n wegen Elsasz-Lotl)ringcns immer noch hege und hoffe, daß England es gegen Deutschland darin unterstützen werde. England jedoch babe alle Nachteile von seiner Entente mit Frankreich, aber keine Vorteile. Sämtliche französischen Schiffe wären siir Marokko gefesselt. Einen Mission schlägt die konservative ~Morning Post-' an: Freiherr v. Marschall werde nichts an der englandseindlichcn deutschen Politik ändern. Die Hauptausgabe des neuen Botschafters werde sein. zu berichten, ob England wacht oder schläft, oder ob es lebendig oder tot ist. Der Ver-- liner Korrespondent der »Dann Mail« behandelt Baron Marschall in einem Leitartikel und meint, daß er nur abgesandt wurde, um fest-zustellen, ob eine Feindschaft zwischen England undDeutschland weiter bestehen soll, oder ob noch eine Anbah nung besserer Beziehungen möglich wäre. Ueber den Inhalt der ersten Besprechuan Mak fchalis und Grens heißt es, Marschall sei von dem Reichskanzler, mit dem er noch am Tage seiner Ab reise konferiert hat, beauftraat worden, zu erklären, daß die deutsche Reichsregiernna den g rößten Wert auf die Ausgestaltung der Be ziehungen zwischen Deutschland und England legt und bereit ist, unverzüglich in V e r h a n d l u n g e n zu treten, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Ob ein solches übereifriges Ent gegenkommen viel nützen wird, musz man bezweifeln. Hugleich nzird hehauptgt,«daß« Marschall »in seiner Änkrittsaudiditz "bvc"«i"t"li" Isszigvsxinasqå 111 chffe YIZEIE Kaiier Wilhelm-Z mit der Einladung zu einem Besuche itzgzzklfin überreichen werde. Nach andrer Könnte man sich doch um Kokoschka ebenso rausen wie einst um Klimti Aber hier wie dort, bei beiden Parteien fehlt es an Ueberzeugung. Die heute über Kotoschka lachen, haben immerhin etwas zu gelernt: sie übersehen nicht ganz den Wert technischer Fertigkeiten, unbestreitbarer Talente. Die ihn preisen, lassen mit sich - handeln. Die erkennen zu deutlich die Vorbilder: Klimt, Toorop, den Mode klassiker Greco, die Futuristen . . . Hier sind zwei Bilder von Kokoschkm ein weiblicher Akt und eine »Es-lacht nach Aegnpten«. Man glaubt, eingerissene .Bilder vor sich zu haben. Strahlenlinien unter brechen willkürlich die Formen. Das gespaltene Licht eine-Z Prismas scheint darüber zu spielen. Wenn Kokoschka so sicht, so bat er kranke Augen. Aber es gibt jetzt solche Epidemieu. Massen suagestionen, wenn ich nicht irre. Die Individuen sollen hin, die Konventionen aelteu. Da kommt einem Kokoschka noch recht zahm vor. Das ist das Erfpricßlichste an diesen rasend schnell hinein-n -den Kunstmodent Was gestern noch ganz wild er schien, wirkt heute, im Vergleich zu den nachdrän gendcn Stürmern, klassisch Kokoschta, das enkant terrible der Knnstschau von gestern, wird sich mor gen überlebt haben. Wer würde glauben, daß Kokoschka auch schon Nachahmer hat? Nun Rudolf Kalvaelx von dem dreizehn Emailbilder zu sehen find- ift ihm mit Haut und Haar untertan. Allerdinas dem Kokoschka aus der Zeit, als dieser seine primitiven Gobelinentwürfe malte; heute ist er weiter, aber nicht Kalt-ach mit ihm. Nur die Emailtekbnik beberrscht er glänzend und mischt Farben zum Entzücken. Jugendlich ist Anton Noli-m prächtiaer als sein Können sein Wille. Aus dem Bilde »Am Feuer-« deutet der nach hinten ausgestiiixte Jüngling auf Echthcit des Talentes bin. Tie malerischesten Qualitäten in dieser Gruppe um Klimt hat Karl Moll. Seine ~Abendfonne«, in der tiefen Perspektive, im Gegenüber der Baumschatten und des blasseu Sonnenlichts auf der Wiese- ist von zartester Empfindung; die Kultiviertbeih die in solchen Tafelbildern Molls steckt, ließe sich mit Carriåres Gemälden vergleichen, wenn diese in der Technik nicht anders wäret-. Koloman Moses, der bekikbmter wurde als Moll, bat durch lanaiäbriqe Beschäftigung mit rein kunstgewerblichen Problemen als Maler wesentlich gelitten. Seine ~Dä(ber« nnd sein ~Blumcnaarten« sind nur Mittelgut Aehnlich geht es Beethold Löfsler. August Brömie gefällt sieh in gespenstnchen Katastrophenitimmungen, wag sich auf feinem »Cbriiiud und Maadalena« ia eindrucks- Vom 28. ils-at bis IS. Jllll.(H-mbmc. KOMO, »Du-mit dar-J losthreis 111- su« Vom is. Juli U s. Aug-Ist mun» mö· Anmerka Sorg-noch OWN aom Sack«-»Ko- Alle-gnug m C sou- 12. bis Le» Au hatt-arg Bat-Ses- JOSEPHkaij L Urs. Z . 25« su. spkcls I « Vom L . Ins 29« seplsz Its Zsyvnvo sk» meck. Gibt-Unk» Lkpksls sskm VA an. ists- Ikien lllulo Tkhsh tekkolchlsch Isqu 31, THJJ ssse Z. ' LanfungspdeTamsZ Ippariements u. Einsz inn. Vacu um Strom Tdtsh Vrßtw IMI LLW . - Pest-law iozioll eingerichtet« -ospokt. . Besitzer sc!tlBBs. W ke d. Athlet-eh GU. intL edeln Kur-new kahl-. Moor- u« Ficbkssk st? wäoa.H-It.u.Rk-!qu« i Posta.Tel.B-hmsslqu s Bsckcverwnltung. —— berg met-. ches sanatoriukz isonquellen. lurakzt Dr. Lum. igo Preiserstg Station Landeek allhalsotL alt« Ida-cl. anslccsscks., itL Tirol. Haus mit ziekgsinxzo, Lusti-. slk. 4·70 Mk Prosp. artenreican K ssttz Ase-I unanan Lust-r -seisewsjzknsem Umstanan usw m l«mlln,csc«l.v. wle II su. vo- EINle vspokks knst-11!7(-1 Cis small-usw insttanstn Isl, . 47k J 111-F »Ein-Dis IrursnaL J direkaccålwchi s; u. Mk. 9430 an. Amo lowskz, Bef. ist« W Messme EGEN ZU CZZLZ I den bests- Misso grau-. IMIAU Inst-gen iglznkngmtsdl Herkslnlfjlzkiksjdl ZTI ,988.33- TO Its-111 tm Ist-sittsa 111-Its .:. 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