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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184702147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18470214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18470214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-02
- Tag1847-02-14
- Monat1847-02
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1847
- Autor
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Lcipztgcr Tageblatt und Anzeiger ^4S. Sonntag, den 14. Februar. 1847. Das Gymnasium und die Naturkunde. Vom Hofrath Dr. Reichenbach in Dresden Als Seitenstück zu der vor Kurzem in d. Bl. mitgetheilten Darlegung der „Gründe, aus denen der in den Gelehrten schulen bestehende Bildungsgang im Wesentlichen beizubehalten ist" lassen wir, einem uns ausgesprochenen Wunsche entsprechend, nach stehend den Haupttheil eines Aufsatzes folgen, welchen der Hofrath 1)r. Reichenbach in Dresden am 13. December vorigen ZahreS in der im CultuSwinisterium stattgefundenen Berathung einer Anzahl Sächsischer Gelehrten über den naturwissenschaftlichen Unterricht auf Gymnasien verlesen hat. D. Red. Theoretisches. 1) Gymnasium ist die Vorbildungsanstalt für allge meine Gelehrsamkeit. 2) Die Vorbildung selbst hat sich zu beziehen auf Geist, Gemüth und Willen. 3) Der Geist wird auf dem Wege des Formellen zum Denken. daS Gemüth und der Wille auf dem des Tatsächlichen zur Anschauung und Bethätigung geführt. 4) For melle Bildung gewähren alte und neue Sprachen und Mathematik. 5) Tatsächliche Bildung bieten Ge schichte, Geographie, Religion und Naturwissen schaft. 6) Geschichte und Geographie wiederholen das Formelle in ihrem Systeme, der Chronologie und mathematischen Geographie, geben daS Thatsächliche an sich und berühren die Religion und die Natur. 7) Religion wiederholt das For melle in der Religionslehre, durch die Satzungen des Glaubens und durch die heilige Schrift, sie erhebt Gemüth und Willen durch ihre Geschichte und ihre Verheißungen, und findet ihre äußeren Belege in Gotte- Natur. 8) Naturwissenschaft eröffnet die praktische Hälfte der menschlichen Kenntniß. Sie zerfällt in allgemeine oder experimentirende, d. i. Naturlrhre, und in besondere oder anschauende und beschreibende Naturwissenschaft, d. i. Naturkunde. 9) Die allgemeine oder experimentirende Naturwissenschaft ist Physik und Chemie, welche, Hand in Hand gehend, die Urkräfte des Weltalls, wie die Bestandteile und Mischungs verhältnisse der Körper ergründen, erläutern und berechnen. 10) Die besondere oder anschauende und beschreibende Naturwissenschaft betrachtet die Naturkörper, erforscht ihre Entstehung, ihr Wesen und ihre Relationen zu einander, und ordnet sie in da- System der Natur. II) Die Naturkörper find die individuelle Erscheinung der objektiven Natur, durch Zusammenwirken von Kräften und Materien in ihrem Ent stehen, Entwickeln und Bestehen bedungen. 12) Naturkunde ist demnach da- Concrete für die Naturlehre, sie erforscht da- Walten der durch die Chemie und Physik gelehrten Mischungen und Kräfte für Gestaltung und Leben, ihr Gegenstand ist da- allgemeine und das besondere Well- oder Erd leben. 13) Das allgemeine Weltleben tritt zuerst auf im Schöpfu ngs^acte Gottes als Geogenie, dann in Be trachtung der vorhistorischen Entwickelung und de- Baue- vom Erdkörper, als Geognosie und Paläontologie oder Ver steinerungskunde, es vermittelt sich aber düse Geschichte der Vorwelt mit Gegenwart und Zukunft durch die eigentliche Mineralogie oder Oryktognosie. 14) DaS besondere Weltleben bietet sich dar durch Betrachtung einer EntwickelungS- geschichte des individuellen Pflanzen-, Thier- und Menschen lebens, in einem genetisch-gegliederten Systeme. 15) Pflan zen-, Thier- und Menschenkunde in klarer und stufen weiser Verbindung miteinander bilden den theoretisch-praktischen - Schluß der Naturwissenschaft, sie sind durch ihr System und durch ihre Terminologie da- höchste denkbare formelle Vor- bildungsmittel, so wie sie durch dasselbe verknüpft sind mit der höchsten thatsächlichen Erscheinung: dem allgemeinen und dem besonderen Weltleben. 16) Die Wissenschaft von der organisirten Natur verfolgt nämlich Schritt für Schritt neben der Entwickelung und Fortbildung der Materie auch die Entwickelung und Fortbildung der Seele und wird so, vom Unbewußten ausgehend, durch das Weltbewußtsein und Selbstbewußtsein zur Selbsterkenntniß, siegestaltet sich zum rationellen Schlußstein aller gelehrten Vorbildung, zur — Psychologie. 17) Psychologie aber, ohne Natur kunde, ist eine Carricatur auf da- Leben. L. Praktisches. 18) Da da- Gymnasium VorbildungSanstalt für Geist und Gemüth zugleich sein muß, weil der Geist ohne Ge müth im Formellen verhärtet, so ist die Ausschließung der Naturwissenschaft, insbesondere der Naturkunde, auS seinem Lehrplane unmöglich. 19) Religion, Geschichte und Geographie haben bereits Eingang gefunden. 20) Die Naturwissenschaft hat durch einen ihrer allgemeinen Theile, durch die Physik, theilweisen Eintritt erlangt. 21) Physik ist als die Wissenschaft von den Kräften im Welt leben die theoretische Vorbereitung für die praktische Naturwissenschaft, — also, wie schon das Wort sagt, — die Naturlehre, die Ein leitung in die Naturkunde. 22) Physik spannt darum Geist und Gemüth des Erdenbürger-, kann aber beide nicht vollkommen befriedigen. 23) Befriedigung Liebt nur die Anschauung des Leben- in seinen Formen und den mannig faltigen Berührungen der Individuen unter einanderz die Natur- '>l nä '< W
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