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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184702155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18470215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18470215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-02
- Tag1847-02-15
- Monat1847-02
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1847
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418 Sie uns zeigen, da- Sie stet- auch in kleine» Dingen die schönste, die zarteste Saite de- Frauenherzen- erklingen zu lasten bemüht sind, daß Die da- heilige Gebot der Liebe im wahren christlichen Sinne verstanden haben! Darum, meine Damen, zeigen Sie sich in der Erfüllung der schönsten Pflicht, der Pflicht christlicher Liebe, und^ heißer, inniger Dank wird Ihnen au-den Herzen ihrer unglücklichen Schwester» erschallen, die durch Sie zufrieden gestellt und glücklich gemacht worden sind. Leipzig. Ferdinand Karl- Der IS-LSi» Lvtlro i« Madrid- Man kann, namentlich im Sommer, nur selten die Spalten diese- Blatte- durchsetzen, ohne den Namen de- 8ue» kletiro unter den Anzeigen von Vergnügungen u. f. w. zu lesen, und der Ort, welcher diesen Namen trägt, bildet mit seinen Concerten mit und ohne Feuerwerk, und seinen sonstigen Aauberfesten, die daselbst veranstaltet zu werden pflegen, einen der Hauptbrennpuncte, ln dem sich die Wünsche vieler Bewohner Leipzig- sammeln. Schon oft habe ich die Fragen aufwerfen hören: Was ist denn eigentlich der kueu üetiro, und wie kommt die Insel des Schimmelschen Teiche- zu diesem seltsamen Namen?— Auf die letztere weiß ich allerding- keine genügende Antwort zu geben. Da indessen schon Frankreich, England, ja selbst China haben herhalten müssen, um unsern Oakös ihre Namen zu geben; da wir zwar noch keine elysäischen Felder, wohl aber ein Elysium besitzen, so wie ähnliche Anstalten, wie die Obaumiöre und den äarclm ü/I»bLHe, so das Groß-Pari- beinahe nicht- mehr vor Klein-Pari- vorau- hat; da selbst Italien un- sein HvoU geschenkt hat : so war e- nicht mehr al- billig, daß auch die pyrenäische Halbinsel ihr Scherflein dazu beitrage, um Leipzig in ein Paradie- zu verwandeln. — üuen ketiro heißt bekanntlich da- ehemalige Residenzschlos der spanischen Könige in Madrid, und da gegenwärtig die politischen Verhältnisse der pyrenäischen Halbinsel da- allgemeine Interesse Europa- erregen und man keine Zeitung in die Hand nehmen kann, ohne ihre Spalten mit RaisonnementS über die kritische Lage gefüllt zu sehen, in welche die Hauptmächte Europa- durch die Doppel- heirath de- königlichen Schwesterpaare- von Spanien gekommen sind: so darf ich mir mit der Hoffnung schmeicheln, daß die folgende topographisch-historische Skizze des kuen ketiro, der eine so große Rolle in der Geschichte Spanien- gespielt hat, sich einer gütigen Aufnahme bei den geehrten Lesern diese- Blatte- zu erfreuen haben dürfte. Der 8iüo real oder königliche Landsitz de- vuen keliro liegt innerhalb der Mauern von Madrid auf einer Anhöhe an der östlichen Seite der Stadt, von welcher er bloß durch den berühmten kracko getrennt ist, eine prächtige Promenade von 9650 Fuß Länge, die ein Viertheil der Stadt umgiebt- Diese- Schloß, welche- wegen seiner ungeheuer weitläufigen Gärten noch jetzt eine der Hauptzierden von Madrid bildet, obwohl e- lange nicht mehr da- ist, wa- e- ehedem war, verdankt seine Entstehung der glänzenden und galanten Regierung Philipp- IV., welcher auf Antrieb seine- mächtige» Günstling-, de- ritterlichen und geistreichen Grafen-Herzog- von Olivare-, diese- Schloß gleich in den ersten Jahren seiner Regierung erbauen ließ. So wohl unter Philipp IV., al- unter Karl II. diente der Lueu kvtiro al- alleinig- Residenz de- Hofe-, und verwandelte sich de-halb allmälig i» eine kleine Stadt. Theater, Kirchen, Ca fernen und unermeßliche Gartenanlagen, mit Fontaine» und Mar morsäulen geschmückt, entstanden in den Umgebungen des Schlosse- und während der Regierung Philipp- IV. bot diese- einen eben so glänzenden, eben so imponirenden Anblick dar, wie Versailles zu Zeiten Ludwig- XIV. So sehr jener Fürst wegen seiner Weichlichkeit, seiner Prachtliebe und grenzenlosen Verschwendung, durch welche die damal- noch ungeheure spanische Monarchie an den Rand de- Verderben- gebracht wurde, den Tadel der Ge schichte verdient; so kann auf der andern Seite nicht geläugnet werden, daß gerade seine Regierung da- glänzendste Blatt in der Culturgeschichte Spanien- bildet. Im Schatten der Pro tection de- Wissenschaften und Künste liebenden König-, dessen leicht erregbarer Geist durch die brillanten Scenen, welche der kluge Grafen-Herzog zu veranstalten wußte, fortwährend in idealen Regionen schwärmte, entwickelten Literatur und Kunst die edelsten Blüthen und erreichten bald eine solche Vollkommenheit, daß die gesammte Literatur und Kunst des Auslandes auf kurze Zeit vor dem Glanz der spanischen erblindete. Lope de Bega, Queredo, Calderon de la Barca, Molina, Moreto, Murillo, Velasquez u. A., deren Werke noch jetzt die gebildete Welt mit Bewunderung erfüllen, lebten sämmtlich in jener glanzvollen Epoche, und die Hallen und Gärten de- kuen ketiro waren der Schauplatz von zahllosen „juex08 üora!«8" oder literari schen und künstlerischen Wettkämpfen, in denen der König selbst eS nicht verschmähte, gegen die größten Geister seine- Volkes in die Schranken zu treten. Mit dem Tode Philipp- IV. im Jahre 1665 endete diese Epoche der Geistesherrschaft, und als Philipp V. im Jahre 1701 den Thron de- heiligen Ferdinand bestieg, hörte der Lue» ketiro auf, die Residenz des Hofe- zu sein, indem dieser wieder den alten königlichen Palast bezog, wel cher an derselben Stelle stand, wo sich gegenwärtig das impo sante Schloß der Königin erhebt, da- von Philipp V. erbaut wurde, nachdem der frühere Palast am Weihnachtsabende de- JahreS 1734 ein Raub der Flammen geworden war. Doch diente der Kusu ketiro während der Regierungen Ferdinands VI., Karl- III. und Karl- IV. noch immer al- königliche- Lustschloß und ward der Schauplatz mancher glänzenden Feste, und in dem ungeheueren 8aIon 6e Iv8 Kein08 vereinigten sich bis zum Jahre 1789 die Corte- der spanischen Staaten. Ander- gestaltete sich da- Ansehen de- öuen ketiro während der fran, zösischen Occupation. Nach dem blutigen Aufstande von Madrid am 2. Mai 1808, der so vielen Hunderten von Franzosen das Leben kostete, ließ Murat einen großen Theil der Schloßgebäude niederreißen und den ganzen 8itio real in eine Citadelle ver wandeln, um Madrid im Zaume zu halten, und al- das fran zösische Heer am 14. August 1812 Madrid zum ersten Male räumte, bot dieser ehemalige Sitz fürstlichen Luxus, den die größten Dichter Spanien- besungen, die größten Maler von Sevilla und Valencia geschmückt hatten, einen kläglichen Anblick dar. Doch dm Franzosen gebührt nicht allein der Ruhm, eine der größten Zierden von Madrid verwüstet zu haben; auch die Engländer, die damalige» Freunde und Beschützer Spanien-, haben dazu beigetragen, indem sie noch in demselben Jahre 1812 die berühmte königliche Porzellanfabrik, die mitten in den Gärten de- Keli'ro lag, und au- der eine so große Menge von Kostbarkeiten für die königlichen Paläste Spanien- und de-
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