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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.04.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184704229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18470422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18470422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-04
- Tag1847-04-22
- Monat1847-04
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.04.1847
- Autor
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. H2. Donnerstag, den 22. April. 1847. Bekanntmachung, Schwavzbrod betreffend. Wir bringen hierdurch zur allgemeinen Kenntniß, daß demnächst außer den im Bäcker-Reglement gedachten Brodsorten auch eine neue Sorte Tchwarzbrod von den hiesigen und Dorsbäckern hier ver kauft werden wird. Dasselbe ist zur Hälfte aus weißem, zur Hälfte aus schwarzem Mehle gebacken und sind für drei Neugroschen 2 Pfund 4 Loch, - sechs - 4 - 8 - zu liefern. Leipzig, den 19. April 1847. Der Rath der Stadt Leipzig. Otto Ansprache an junge Handwerker.*) Wenn ich den Kreis derjenigen überschaue, vor welchen und zu welchen zunächst ich in Gegenwart hochachtbarer Zeugen in den gegenwärtigen Augenblicken zu sprechen habe: so finde ich, daß Ihr fast alle, geliebte Schüler unserer Sonntags- fthule, einem Stande der menschlichen Gesellschaft angehört, dem achtbaren Handwerksstande. Bei weitem die Meisten von Euch sind künftige Handwerker und ihr dient dadurch der Menschheit und euren Mitbrüdern, daß ihr also äußerliche, in die Augen fallende Arbeiten, zunächst zum materiellen Nutzen bestimmt, verrichtet oder verrichten lernen sollt. Das kann auch im Menschenleben und in der menschlichen Gefellschaft lj »je die menstvkiche Natur selbst eine doppelte llnb ekne sinnliche: so theilt sich nach diesem jiKvesen des Menschen auch alle Arbeit in äußere und innere, in geistige und materielle. Meinet aber darum, weil daS Geistige an sich über dem Sinnlichen steht, meinet darum nicht, daß Euch ein unwichtiger Beruf als Loos gefallen sei; nein, auch Ihr dient, wie Jeder, der auf irgend eine Weise sich nützlich macht, einem schönen und weithin sich verzwei genden Berufe. Wohin nur das menschliche Auge blickt, das Nützliche, was für dew nächsten Lebensbedars frommt, — es ist meistens durch den Schweiß und die Anstrengung deS Handwerkers entstanden. Und nicht blos das Nützliche, das Rothwendige und Unentbehrliche, nein auch das Schöne und das Angenehme, eS stammt von ihm. Die Hütte und der Pallast, worin der Arme oder der Reiche sich birgt, wie das Schiff, welches den Ocean durchschneidet, Alles daS bedarf — wenn gleich der erfindende und leitende Gedanke immer die Hauptsache bleibt, doch zuerst und zuletzt der thätigen und geschickten Hand, welche dem Gedanken seinen Körper schafft und ihn somit in's Dasein unter Menschen treten läßt. Gott hat Euch also einen schönen und in das Menschenleben tief eingreifenden Beruf angewiesen, einen Beruf, den der Ver nünftige achtet, den Ihr aber auch selbst richtig achten müßt; denn nur wer seinen Beruf selbst richtig achtet, gewinnt auch von Andern Achtung für denselben. Eine fortgeschrittene Welt ist Euch auch in dieser Achtung mehr als den halben Weg entgegen gekommen. Während man früher und in dunklen Zeiten Euren Stand nicht oder doch Sch^lfeittlichkeit der Sonntagsschule der Loge Balduin zur Linde am LL. Apnl d. 3. gehaltene Rede. nicht auf die verdiente Weise schätzte, ist ersetzt ein geachteter und durch diese Achtung gehobener. Der vernünftige und über die verschiedenen Beziehungen des Menschenlebens richtig und verurtheilsfrei urtheilende Mann hat es längst erkannt, daß zu Eurem Stande jetzt, um den Anforderungen der Zeit zu genügen, eben nicht mehr bloße Handgriffe ausreichen, welche mechanisch erlernt werden können, sondern daß es auch einer geistigen Vorbildung bedarf; und um dieselbe wenigstens einigermaßen nachzuholen, wo sie fehlt, dazu dient ja eben diese Schule, welcher Ihr arrgch-rt, und deren Unterricht so viele unter Euch, eben weil Ihr das Bedürfniß erkanntet, auS völlig freiem Antriebe und völlig freier Entschließung nachgrsucht haben. Je mehr Ihr nun aber die Euch darge botenen Mittel, um über blos tobten Mechanismus Euch zu erheben, benutzt, desto gewisser wird Euch in Eurem Stande und Berufe eine immer höhere Achtung zu Theil werden; ja um desto mehr werdet Ihr — was ja noch ungleich mehr Werth hat als die äußere Achtung — in Eurem Berufe Euch glücklich fühlen. Es ist nun zwar wahr, nicht jede Arbeit ist eine gleich lohnende. Es liegt in der Natur menschlicher Dinge und Einrichtungen, daß nicht alle und jede Arbeit auf die ent sprechendste Weise vergolten und gelohnt werden kann. Wer dieß fordern wollte, der würde etwas verlangen, das über die menschlichen Kräfte hinausliegt, — der würde unter Menschen göttliche Gerechtigkeit fordern. Diese unumstößliche Wahrheit hat nun aber die neueste Zeit oft übersehen, und die unsinnigsten Phantastereien und Prätensionen, welche auszusprechen man sich nicht gescheuet hat, beweisen dies mehr als hinlänglich. Ich verweise hier nur auf eine krankhafte Erscheinung unserer Zeit, auf eine Wucherpflanze giftiger Art, die im Auslande gesät, auch auf deutschen Boden sich zu verpflanzen wenigstens schien. Ich meine das thörichte Bestreben nach Gleichstellung im äußeren Leben, das thörichte Bestreben nach Gleichstellung in Bezug auf Geld und Gut. Ich meine das drohende Gespenst kommu nistischer und socialistischer Bestrebungen. Fast könnte es nun überflüssig erscheinen, Euch vor diesen thörichten Ideen unsrer Zeit zu warnen. Denn ein Gespenst nannte ich so eben den Communismus, und jedes Gespenst verschwindet von selbst, wenn man ihm zu Leibe geht. Man könnte also wohl hoffen, daß diese widersinnige Idee, welche seit ein paar Jahren hier und da spukt, von selbst vor dem
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