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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184704232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18470423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18470423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-04
- Tag1847-04-23
- Monat1847-04
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1847
- Autor
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Anzeiger. ns. Freitag, »a, sr, April, 1847. Oelkuchen - Drod. Der Fabrikant A. M. Pollak in Wien macht Folgendes bekannt: Der seit den letzten Jahren in allen Ländern mehr oder weniger herrschende Mangel, zum Theil durch die Kartoffel krankheit herbeigeführt, veranlaßte mich darüber nachzudenken, ob es nicht irgendein noch unbenutztes Producti gebe, welches wenigstens zum Theil einen Ersatz für Brod darböte. Es mußte nach meiner Meinung ein Product sein, welches überall in großer Menge und billig zu haben ist. Ich unter suchte mehrere organische Produkte und kam endlich auch aus nachstehend beschriebenes Product, welches beinahe ganz alle Bestandtheile unsers guten aenießbaren Getreides enthält, und wovon im Jnlande (im ostreichischen Kaiserstaate) allein schon bei 800,000 Ctr. jährlich zu haben sind, von dem der Ctr. nicht mehr als 40 bis 50 Kr. C.-M. (— 14 —17*/, Ngr.) kostet und 200 Pfd. Brod giebt. ' "Ich erzeugte bereits vor 1^ Jahren Brod daraus, welches scher" ßmen knttern Geschmält hatte. Dieses Bitter fürHarz- sttUr taktend, glaubte ich, daß eS nicht ander- als mit Wein geist oder Kalium auszuziehen sei, und gab den Gegenstand, der kostspieligen Behandlung wegen, damals auf. Berufsarbeiten und Geschäfte ließen mich erst nach Monaten wieder an weitere Versuche gehen, bis es mir vollkommen gelang, dem Produkte auf einfache Weife das Bittere zu be nehmen, so daß ich ein ganz süß schmeckendes Mehl erzeugte, und Brod und Klöße, dte wohlschmeckend und nahrhaft sind, daraus bereitete. — Da mich kein eigennütziger Zweck leitet und jede Absicht auf Gewinn mir fern liegt, so dringe ich hiermit meine Entdeckung für das Wohl der Armen und der ganzen Menschheit zur öffentlichen Kenntniß, indem ich mich bereit erkläre, genaue Anweisung für Brodbäckereien im Großen zur Entbitterung deS Produktes Jedermann unent- geldlich zukommen zu lassen ^Dieses Product ist: RipSöl- Kuche«, der in dem Abfalle oder Rückstände beim Pressen de- Rips - (Rübsen-) OeleS besteht. Diese Rip-öl-Kuchen werden nun entweder (zur Brodbereitung im Großen) auf Mehlmühlen wie gewöhnliche- Getraide gemahlen, 10 bis 15 Procent Kleie, die zum Biehfutter sehr gut dient, abge nommen oder im Haus- und kleinem Gebrauche der Küche auf gewöhnlichem Reibeisen gerieben und gesiebt. Um die Bitterkeit aus dem so erhaltenen Mehle zu entfernen, besonders bei größerer Brodbereitung, wird auf folgende einfache Art verfahren: das Mehl wird in ei» reine- Faß oder in einen Bottich gethan, dann warmes Wasser darauf gegossen; hierauf wird es umgerührt und sodann der Rühe überlassen, bis sich da- Mehl absetzt und aus demselben eine lautere Flüssigkeit (welche das Bittere aufgelost enthält) erscheint; diese bittre Flüssigkeit wird abgegoffen, da- Mehl zum zweiten Male mit lauem Wasser übergoffen und wie das erste Mal ver fahren; hernach wird das Mehl in Leinwandsäcke mit einer Schaufel gefüllt und durch Auspreffen in gewöhnlichen Pressen die Flüssigkeit vollends daraus entfernt ; dieses feuchte Mehl wird sodann mit etwas Getreidemehl und aufgegangener Hefe geknetet und wie gewöhnlicher Leig behandelt. Zur Bereitung im Kleinen wird ein gewöhnlicher Topf zur Hälfte mit dem Mehle angefüllt, laues Wasser darüber gegossen, das Ganze umgerührt und nach einhalb - bis ein- stündigem Weichen die bittre Flüssigkeit abgegossen, der Satz durch Leinwand geseihet, das feuchte Mehl mit etwas gewöhn lichem Mehle geknetet und Mehlspeise (mit etwas Fett und Salz) oder Brod daraus bereitet. »> Loneert-Notiz. Hr. Prof. C. Kloss aus Wittenberg, den Kennern und Freunden der Musik schon lange rühmlich bekannt, wird nächsten Sonntag Abend ^ 7 Uhr ein Orgel Eoncert in der Pau- liner-Kirche — das erste, welches auf der neuen, jetzt in Leipzig der vorzüglichsten, Orgel dieser Kirche auSgesührt wird — geben, in welchem er verschiedene Eompositionen vom einfach sten bis zum complicirteßen Fugen-Style vortragr« wird. Einen eigenthümlichen Reiz verspricht dieses Eoncert noch dadurch, daß nächstdem in demselben von einer Anzahl Da men aus der Singakademie zum ersten Male die von Mendelssohn-Bartholdy für die Nonnen auf 8aula ^riuilL üe' Skonti in Rom componirte Motette für weibliche Stimmen, und, gleichfalls zum ersten Male, Franz Schuberts 23ster Psalm für Frauen-Chor zur Auffüh rung kommen. Hr. Prof. Kloss erntete erst vor Kurzem bei einem sin Berlin veranstalteten Orgel-Concerte verdienten Beifall, und ist jetzt im Begriff, sich nach England zu begeben, wo er neben Mendelssohn, der gleichfalls dort weilt, sich hören lassen wird. Der Künstlerruf des Concertgebers und die Neuheit der von Frauenchören ausgeführten Gesangstücke lassen in Verbindung mit dem wohlthätigen Zwecke, dem ein Theil des Ertrags des Concerts bestimmt ist, eine rege Teil nahme des Publikums hoffen. 1k. Nachrichten aus Sachsen. In dem Dorfe Gelen au im obern Erzgebirge sind die kirchlichen Verhältnisse zur Zeit — wie das Stollb. Wochenbl. berichtet — dadurch in Störung gerathen, daß die größte Zahl der Gemeindeglieder im Gegensätze zu der vom Kirchen patron erfolgten Designation des Pfarrers Schluttig — eines sonst in wissenschaftlicher und sittlicher Hinsicht höchst acht baren Mannes — den bisherigen Pfarrvicar Bruder zum Pastor verlangt und widrigenfalls zur deutsch-katholischen Kirche übertreten will. Die Zurüstungen zum Bau der neuen Elbbrücke bei Dresden werden eifrig betrieben; das Gehege am Ausfluß der Weiseritz.liegt voll von mächtigen Quaderstücken und zwei Krahne sind daselbst angebracht, um sie sofort von den Schiffen an Ort und Stelle zu bringen. Verantwortlicher Redacteur: Pr. Schletter.
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