Leipziger Tageblatt ' ' ' . z «t Anzeiger. c . » 1 I2S. Montag, dm z. Mm. 1847. An die Bewohner unserer Stadt. Der im Spätherbfte vorigen Jahres zur Unterstützung Bedürftiger mit wohlfeilerem Brode und Feldfrüchten in unserer Stadt zusammengetretene Hülfsverein hatte sich ursprünglich nur zur Aufgabe gestellt, die ihm von wohlgesinnten Mitbürgern und von der Sradtcasse zur Verfügung gestellten namhaften Capitalien in Verbindung mit den ans Communmitteln ihm gewähr ten anderweiten Erleichterungen wahrend der harten Wintermonate bis Ende März zu diesem segensreichen Zwecke zu benutzen. Auch den Monat April hindurch hat dieser Verein fortgesahren, seine eben so schwierigen als rastlosen Bemühungen zur Minderung der Theurungs - Verhältnisse fortzusetzen. Statt der Worte »lögen hier die Zahlen sprechen, welche Unterstützung an Nahrungs mitteln zu billigeren Preisen vom 8. Decbr. vorigen Jahres bis zum 30. April dieses Jahres den bedürftigeren Einwohnern unserer Stadt zu Thetl worden sind. Sie betragen 1) an Brod 742,754 Pfund 2) an Kartoffeln 16,419^ Metzen 3) an Erbsen 14,850 Kannen 4) an Hirsen 22,880 5) an Linsen 5,568'^ - und wir haben — Dank sei es den uneigennützigen Anstrengungen dieser Männer — einen schweren W nter zurückgelegt, ohne daß, wie an vielen an dern Orten, die Quellen der Unterstützungen versiegt und wirklicher Mangel in die Wohnungen der Unbemittelten gedrungen wäre. Die in der letzteren Zeit gesteigerten Fruchtpresse haben diese Hülfsleistungen von Tage zu Tage mehr erschwert, den Gemeinsinn des Vereins aber keines wegs erschüttert, und mit erhöhter Zuversicht können wir heute unfern Mit bürgern die erfreuliche Anzeige machen, daß der Hülfsverein sich wiederum bereitwillig erklärt hat, auch während der Monate Mai und Ium seme Kräfte und Einsichten diesem Zwecke zu widmen, und, wenn ihm das Vertrauen und die gesteigerte Bereitwilligkeit der wohlhabenderen Einwohner nnt frelwllllgen Beiträgen so entgegenkommt, wie es die ernste Pflicht der Gegenwart gebietet,