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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184705062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18470506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18470506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-05
- Tag1847-05-06
- Monat1847-05
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1847
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1522 DaS oben an gestellte Motto deutet aber auf Etwas bin, das ich hier wegen deS Räume-, der mir dafür vergönnt ist, zwar nur als Skizze berühren kann, aber doch so anzudeu- ten versuchen werde, daß das nicht Unwahre der Angaben erhellen wird. Man hat von Seiten mehrerer hohen Staatsregierungen den Eingangszoll auf Getreide (im vollen Sinne des Wortes) so wie auch auf Reis aufgehoben; jetzt, vielleicht, ich hoffe es, mehr am Ende als am Anfänge einer harten Krisis, deren Wiederkehr aber ohne die nachhaltigsten Maßregeln nur zu bald wieder in Aussicht steht. — Doch ist die Maßregel selbst, weil sie von einem gewissen Tage anfängt und nur bis zu einem andern gewissen Lage gehen soll, als eine temporäre bezeichnet. Man darf sie als einen Versuch begrüßen, ob sie in Permanenz, d. h. als eine dauernde im Bezug auf die Zollvereinsstaaten, von denen hier ohnehin nur die Rede sein kann, sestzustellen sein dürfte. Beleuchten wir das, was uns Alle mehr oder minder drückt. Zuerst vom Getreide, dessen Jeder und gerade der Aermste am meisten bedarf, weil er, da seine Mittel ihm es nicht zu kaufen erlauben, Fleisch meist nur von weitem sieht und nur selten aus eigenem Ankauf genießen kann. Getreide und Hülsenfrüchte zahlen der Dresdner Scheffel 9^ Ngr. „ Berliner „ 5 „ „ Ztzaierifche 20 „ Eingangszoll in den Zollverein, je nach den Grenzen der Staaten, über die es eingeht, auch weniger, aber doch immer etwas. *) Macht der erste Zollsatz für den Dresdner Scheffel, der im Durchschnitt ca. 125 Pfund Mehl liefert, auch nur ^/irs Pfennig auf das Pfund Brod, so gibt dies auf das Jahr für den Armen, der in diesem Zeiträume ca. 750 Pfund Brod verzehren soll, wegen dieses in die Fabrikationskosten des Brodes und vom Producenten auf den Verkaufspreis eingerechneten Pfenniges schon 57 Ngr. aufs Jahr, für einen Armen oft genug ein Capital, oder wenn dieses Wort stören sollte, ein Betrag, für den er sich, wenn er ihn erhal ten könnte, etwas Anderes (Kleidung rc.) besser erzeugen könnte. Kartoffeln sind frei beim Eingang, aber durch ihre leider nur zu sehr überhand genommene Verwendung zum Brannt weinbrennen werden sie dem Consumenten gleich daneben wieder vertheuert, d. h. in vielen Fällen, die Gegenwart lie fert Belege genug dafür, unzugänglich gemacht. Der Mangel dieser edeln, kostbaren Frucht hat unsere hohe Staatsregie rung zu dem Verbote veranlaßt, daß vom ersten Mai ab sie nicht mehr zu diesem eben angedeuteten Behufe — auch auf Zeit verwandt werden sollen — eine Maßregel, die man nur freudig begrüßen kann. Möchte auch sie dauernd werden, das heißt, möchte sie dazu dienen, zu zeigen, wie nöthig es überhaupt sei, das Branntweinbrennen **) immer mehr und mehr zu erschweren; vielleicht wenn der Genuß dieses unseligen *) Auf der sächsisch - böhmischen Grenze zahlt Weizen, Spelz oder Dinkel nur 19 Pf., Roggen, Bohnen, Erbsen, Hirse, Linsen und Wicken nur 13 Pf. pr. Scheffel. Nehmen wir für die für Sachsen vielleicht noä> nöthige Zufuhr von 1 Million Scheffel Getreide an, daß Böhmen 300,000 Scheffel dazu liefert, so gibt 93 und 19 Pf., zusammen im Durch schnitt 57'/2 Pf. Eingangssteuer pr. Scheffel, dieß macht auf 1 Million Scheffel für die Consumenten den Beitrag von nur 192,000 Thalern in runden Zahlen und diese müssen dann immer vom Consumenten in der Preis Calculation mitgezahlt werden. **) Wenn auch einstweilen den Oekonomen für die darauf eingerich tete Viehmästung mancher Nachtheil erwachsen und fettes Vieh etwas theurer werden muß, so ist diese Steigerung vorübergehender Art und wird sich eben so leicht auSgleichen, als das Verschwinden des entner venden Branntweins wohlthätig auf die Gesammtmasse einer jeden Nation zurückwirken muß. Reizmittels immer mehr erschwert oder beschränkt wird, wendet sich der Blick der überwachten Fahr^ation des Bieres mehr zu, das bei reinen BestandtheileBDM Branntwein eben so viel Male ersetzt, als sein Genuß wohlthätiger und heil samer ist. Der Reis, jetzt frei eingehend, zahlt sonst 2 Lhaler der Zoll-Centner, dieß macht auf das Pfund nur 6 Pf., und diese bezahlt der Consument mehr, wenn er einmal ein Ge richt von einem Pfunde davon genießen will. Wenn der große König Heinrich der Vierte wünschte, daß »am Sonntage jeder Bauer — sonst synonym mit jedem Armen — sein Huhn im Topfe haben sollte, so dachte er sich gewiß auch in seinem hohen, menschenfreundlichen Sinne — und Reis dazu. — Möchten die hier nur flüchtig berührten Steuersätze, so viel sie auch, eben weil ihnen Keiner entgehen kann, cin- bringen müssen, beseitigt werden können, und möchten tüch tigere Federn als die meinige sich für diesen edlen Gegen stand aus Lheilnahme für den Armen in Bewegung setzen. Leipzig, d. 29. April 1847. A. G. E. Nr. 15/294. Handlungsdiener. Ueber die Kartoffelkrankheit*) enthält das polytechnische Journal von Dingler im Märzheft d. I. Seite 400 folgenden beachtenswerthen Aufsatz: Bericht aus Nordamerika. Seit mehrern Jahren hatten meine Kartoffel-Ernten an der Krankheit gelitten. Da ich eine Abhilfe gefunden, so beeile ich mich, dasselbe -um Nutzen Ihrer Leser bekannt zu machen. Die Kartoffelkrankheit zeigt sich in unserer Gegend seit etwa zehn Jahren. Oester ging ein Drittel der Ernte ver loren; überdieß mußten im Frühjahr Hunderte von Scheffeln als ganz verdorben weggeworfen werden. — Seit einiger Zeit habe ich zerfallenen Kalk angewendet, welchen ich über die frisch zerschnittenen und mit etwas Wasser angefeuchteten Kartoffelsetzlinge verbreite und nach gutem Aufschütteln gleich in den Boden bringe. — Seitdem ich dieses Verfahren an wende, habe ich keine Kartoffel mehr verloren, weder auf den Aeckern noch in den Kellern, und meine Nachbarn, die mein Beispiel befolgen, sind damit eben so glücklich. Joseph Walther. Im Thale der Aare dem Jura nahe zeigten sich in den zwei verflossenen Jahren auf frisch aufgebrochenen Kalkschutt abhängen, welche gar nicht oder nur schwach mit gewöhnlichem Stalldünger versehen worden, die Kartoffeln am reichlichsten und in gesundem Zustande, ebenso auf dem ganz schwarzen krümlichen Boden eines vor mehreren Jahren tiefer gelegten kleinen Sees, auch an den Stellen, wo die Setzlinge mit Asche umgeben worden, so wie auf einem früher» Verkohlungs platze, welchen ein Schloder auf einer Wiese ganz in der Nähe seines Wohnhauses mit dieser Knollenfrucht bepflanzt hatte. — Aus allem bisher Bekanntgewordenen scheint her vorzugehen, daß hauptsächlich zerfallener gebrannter Kalk, Asche, Kohlenstaub und Kochsalz die Mittel zur Verhütung des Uebels bieten werden. Solothurn, den 26. Januar 1847. A. Pflüger, Apotheker. *) Eingesendet. Verantwortlicher Redakteur. Vr. Schletter.
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