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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184705132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18470513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18470513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-05
- Tag1847-05-13
- Monat1847-05
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1847
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Leipziger Tageblatt und Unze » g e r. ^ 133. Donnerstag, dm 13. Mai. 1847 U«.«r di- v--h««»Iss- de» sSchsls»«, StrumpfwirkereL *) Verdienst. Durchschnittlich vermag jetzt ein geübter Arbeiter in 6 Tagen L 12—14 Stunden auf dem Strumpfstuhle bei Anfertigung gewöhnlicher baumwollner Waare nur 27—32 Rgr. zu er schwingen. Einzelne Artikel lohnen noch schlechter, nur wenige etwas besser. Für Spulen und Dupliren des Garnes und für das Zusammennähen der Strümpfe, Handschuhe rc. möchte 14 bis 18 Ngr. wöchentlich auf eine Frau und ein Kind zusammen anzunehmen sein. Ein Stuhl vermag, namentlich wenn er regelmäßig gemachte, geminderte Waare, im Gegensätze zu geschnittener, liefert, nicht so viel zu produciren als eine Näherin zusammennähen kann. Die mit unverheirateten Personen besetzten Stühle gewähren daher Arbeit für Frauen und Kinder der Gegend. Einen bedeutenden Abbruch an Beschäftigung haben leider seit einigen Jahren diese letzter» dadurch erlitten, daß die Mode, Strümpfe und Handschuhe mit Streifchen und Zwickeln -u versehen, gewechselt hat und im Verhältniß zu früher sehr wenig gestickte Waare gefordert wird. Dieser Ausfall mag viele Tausend Thaler jährlich betragen. Ein guter Arbeiter verdient in so fern Etwas mehr, als ein ungeschickter oder nachlässiger, als er theilS mehr producirt, seinen Stuhl tauglicher erhält, weniger Zeit und Geld auf ihn zu wenden braucht, als dieser und als er auch bei Fabri kanten, die auf gute Waare halten, einen höheren Lohn bekommt, als der, welcher fehlerhafte, geringe Waare der gleichen Sorte liefert, soweit diese überhaupt noch verkäuflich und annehmbar genannt werden kann. Sehr zu beklagen ist dagegen, daß die, weit mehr Auf merksamkeit und Geschicklichkeit erfordernde Anfertigung regu lärer (geminderter) Waare seit längerer Zeit keinen bessern Erwerb gewährt, als die der geschnittenen Sorten. — Die Folge davon ist, daß, wer es irgend vermag, sich die zur Verfertigung der letztem geeigneten breitern Stühle anschafft, daß sehr viele Lehrlinge, Gesellen und Meister gar nicht im Stande sind, mit Fertigkeit und Vortheil reguläre Waare zu liefern, daß wir einer Ueberproduction, wenn nicht schon verfallen, doch entgegen gehen und bereits sehr nahe sind, und daß es die Ausbildung eines tüchtigen Arbeiterstammes verhindert und die ganze Branche zunehmender Verarmung bloß stellt, da England, unser gefährlichster Nebenbuhler, uns. auf diesem Felde unaufhaltsam überflügeln und erdrücken wird. Diese Besorgniß dürfte in Folgendem ihre Begründung finden. Bisher war die überwiegende Billigkeit unserer Handarbeit die Bedingung unsrer Concurrenzbefähigung England und Frankreich gegenüber. Da nun bei regulärer Waare der Arbeitslohn ziemlich um das Doppelte höher ist, als bei geschnittener, so gab dieß bei jener den Ausschlag zu Gunsten, unserer Strumpfwirker. *) Aus. dem Stollderger Wochenblatt. ^zn gejchmttener Waare dagegen gewinnt England durch seine solidem eisernen Stühle, welche besseres Gewebe liefern und eme größere Breite zulaffen, als unsere hölzernen, den Vorsprung um so sicherer uno rascher, als ihm bedeutend wohl feileres Garn und die im Allgemeinen accuratere Wirkerei dazu die Hand bieten, als die Erleichterungen in den englischen Ge treidezöllen einen wohlfeileren Arbeitslohn bei minder theurem Brode zur Folge haben werden. Das verstoßene Jahr ist für die sächsische Strumpfwirkerei ein sehr ungünstiges gewesen. Dies beweist das Sinken der Löhne und die unverhältnißmäßige Anhäufung und Ueber- lagerung von Waaren; mag es auch einzelnen Fabrikanten besser gegangen sei, als der Mehrzahl. Das Exportgeschäft ist für diesen Industriezweig Sachsens die Lebensfrage. Dies aber haben auswärtige Kriege, so wie in den Vereinstaaten eine bereits mit Ende 1846 ins Leben getretene Zollherabsetzung gelähmt. .Unerhörte Banquerotte störten neben der Auflösung vieler Verbindung eines consolidirt geglaubten Verkehrs und Absatzes auch die Unternehmungen zahlungsfähiger Häuser, da sich alle Exporteurs in Europa abgehalten fühlen mußten, neue Sendungen ehrlich bezahlter Waare auszuschicken, wo sie auf allen Plätzen ältern Lagern begegnet haben würden, welche für Rechnung der Creditmaffen verschleudert wurden. Für die Arbeiter war 1846 ungünstig, weil wegen mangelnder Nachfrage die Löhne sanken; für die Fabrikanten, weil sie wenig verkaufen konnten und bei fallenden Löhnen natürlich auf die zu höhern Preisen gesammelten Waaren verlieren mußten. Hoffnung auf Besserung, guter Wille zu helfen, der Drang einer doch nicht zu beseitigenden Nothwendigkeit, die Arbeiter vor gänzlichem Feiern, vor unerträglicher Noch, die Stühle vor dem Verrosten zu bewahren, sich durch fortgesetzte Verbindung vor noch größem Verlusten an Geld- und Garn- vorschüffen zu schützen, haben eine ungeheure Menge Waare fertig werden lassen, wenn gleich nicht gesagt werden kann, daß alle Stühle und Arbeiter volle Beschäftigung gehabt haben. Die Löhne sind nahe daran, so gedrückt zu sein, als 1842, was ohne Beispiel dasteht; und wenn man den Preis der unentbehrlichsten Lebensmittel berücksichtigt, so ists leider nur zu gewiß, daß die Noch und Erwerblosigkeit in der Strumpfwirkerei weit größer ist, als je zuvor. Aus die noch unvergessene Entwertung der Fabrikate im Jahre 1842 stützen leider die meisten Einkäufer ihre Ansprüche und fordern aus guten und schlechten Gründen Waren lieferungen zu gleich, oder ähnlich niedrigen Preisen, ohne Berücksichtigung der so abweichenden Nahrungßverhältniffe von 1Ä2 und 1846 bis 47, sowie des Umstandes, daß auch damals die Stockung im Geschäft zum Unmöglichen trieb und zwang. Zu dieser, vom größern, nicht kaufmännischen Publicum gar nicht gekannten großen Bedrängniß trat mit Anfang dieses Jahres nun ein neues Hemmniß der unwiderstehlichsten Art, ein sehr bedeutender Aufschlag des Materials, der Baum-
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