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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184705256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18470525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18470525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-05
- Tag1847-05-25
- Monat1847-05
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1847
- Autor
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^-145. Dienstag, dm 25. Mai. 1847. Morgen Mittwoch den 26. Mai 1847 Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Zur Berathung kommt: 1) Gutachten der Deputation zum kocalstatut, die Normirung des Etats der Stellen des Stadtbuchhalters und Stadt schreibers betreffend; 2) Gutachten der Finanz-Deputation über die Hundesteuerrechnung pr. ao. 1846. Da-Derhöliniß der Landwirthschaft, der Gewerbe, der Industrie und des Handels zu einander und ihre Anforderungen anS deutsche Vaterland.*) Eine Frage des leiblichen Daseins hat seit Jahr und Lag in steigender Wichtigkeit die öffentliche Aufmerksamkeit auf stch gezogen, — eS ist die im Jahre 1846 bis zur Ernte anhaltend dauernde und nach der Ernte wieder aufs Neue steigende Lheuerung der täglichen unentbehrlichen Nahrungsbedürfnisse. Lange Jahre her ist man in Deutsch**«» gewähnt gewesen, nach Absatzwege» für unser in Fülle vorhandenes, wohlfeiles Getreide im AuSlanhe sich umzusehen, und das Auffinden derselben, so behaupteten die Freunde einer Volkswirthschaft, welche das deutsche Volk . als auf den Erwerb der Landwirthschaft vorzugsweise ange wiesen wissen wollten, würde für Deutschlands Erzeugnisse und Handel eine unversiegbare Quelle des Nationalreichthums werden. Seit dem Eintreten der Friedensjahre hatte ja die Landwirthschaft ungeheure Fortschritte gemacht, und nicht bloß eine Masse unangebaut gelegener Strecken wurden unter den Pflug genommen, oder zum Futterertrage benutzt, sondern der Ertrag der Landwirthschaft selbst hatte sich durch ver ständigem Betrieb und die Anwendung der Wissenschaft auf ihren ganzen Umfang ausS Nachhaltigste vermehrt. Bei einer verhältnißmäßig nur geringen, bloß verzehrenden ge werblichen Bevölkerung zeigte sich auch bald in Folge frucht barer Ernten, welcher sich die so gehobene Landwirthschaft zu erfreuen hatte, ein Sinken in den Preisen der landwirth schaftlichen Erzeugnisse, welche von den zwanziger Jahren an, mit wenigen Unterbrechungen, lange Zeit hindurch so niedrig geblieben sind, daß öfters die Erzeugnißkosten sich kaum haben herausschlagen lassen, und so die sehnsüchtigen Blicke nach Absatzwegen für diesen Ueberschuß sich auf das Ausland richteten. Je weniger die Landwirthschaft von einheimischen Gewerben unterstützt war, desto mehr fühlte sie sich jetzt fast ganz auf sich selbst beschränkt, und desto unsicherer und un regelmäßiger mußte sich denn auch alsbald der gewünschte Absatz ins Ausland Herausstellen.. Ein nachhaltiger Abnehmet für deutsches Getreide schien England. Allein England selbst besitzt den blühendsten und ausgebildetsten Ackerbau, und bedarf deshalb einer Zufuhr Wir evtlebnen den nachstehenden, sehr beachtenswerthe Wahrheil enthaltenden Aufsatz der in A. Bechers Verlag in Stuttgart erscheinend Monatsschrift „Deutsches BolkSblatt aus Schwaben", welche überhar durch gediegne und mit Sachkenntnis geschriebene Aufsätze aus dem S lchre rc"fich mpfi*hlt Naturwissenschaften, der StaatSwirthschafi bloß in Zeiten des Mißwachses und der Lheuerung. Daher ist die Nachfrage nach deutschem Getreide von dort äußerst schwankend, bald nur etliche tausend Scheffel Weizen, bald weit über eine Million, und wenn man die gesammte durch schnittliche Einfuhr genau berechnet, so läßt sich dieselbe durchaus nicht höher auschlagen, als daß durch dieselbe England jährlich auf 16 —12 Lage seinen Getreidebedarf decke. Ein so schwankender unsicherer Absatz hat aber auch nicht die geringste Verläßlichkeit und Solidität: wer dadurch gewann, war nicht die Volkswirthschaft, denn diese hätte nur dann einen Vor theil, wenn Erzeugnisse, Nachfrage und Absatz nachhaltig wärm, tzndem Dir ^plötzlich ein tretenden Schwankungen wirkten auf den Früchhandel nach England, wie das Spiel einer Lotterie, und bekannt genug ist, daß man in den Nord- und Ostseehäfen auf die englischen Kornpreise speculirte, Frucht kaufte und verkaufte, welche in Wirklichkeit nicht vorhanden war, und wie beim Handel mit Staatspapieren sich nur den Mehr- oder Minderbetrag bezahlte. Alle diese Uebelst-nde würden weichen, meinte man, wenn erst die englischen Korngesetze aufgehoben wären und freie Einfuhr gestattet würde. Es ist geschehen, aber die Ein führung dieses freien Handels ist gerade in eine Zeit gefallen, in welcher wir in Deutschland das Unglaubliche erfahren haben und selbst unter einer Lheuerung der täglichen Nahrungs mittel leiden, in deren Folge die Brodpreise in einem würtem- bergischen Landstädtchen höher gestiegen sind als in London! Es ist diese Lheuerung eingetreten, so ganz ungeahnt und unvorbereitet, zum klarsten Zeugnisse darüber, wie wenig Deutschland in Wahrheit auf einen ausländischen Absatz seiner landwirthschaftlichen Erzeugnisse sich verlassen dürfe, und wie wenig vorgeschritten in der Sicherung seiner Volkswirthschaft ein Land erst noch sei, welches keinen bessern Absatz seiner landwirthschaftlichen Erzeugnisse habe, als den des Verkaufes ins Ausland. Denn offenbar ist die Entwickelung und Fort bildung unserer deutschen Landwirthschaft, so sehr sie sich-auch gehoben haben mag, doch nicht in dem Verhältnisse voran geschritten, welches für den Zuwachs der Bevölkerung ent sprechend gewesen wäre; diese ist seit 3V Jahren um ein volles Dritttheil gestiegen, und die vielfachen bedeutenden Schwan kungen in den Preisen der Früchte, welche stets eintreten werden in einem Lande, in welchem der Ackerbau und die Landwirthschaft nicht durch einen blühenden Zustand der Ge werbe, der Industrie und des Handels sichergestellt ist, müssen hinwiederum lähmend zurückwirken auf den ungehemmten und nachhaltigen Aufschwung der Landwirthschaft selbst. So erklärt es sich, daß wir jetzt in Deutschland ohne eigentliche Frhljahre bloß in Folge einiger mittelmäßigen Ernten
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