«WWWWWWWW» Leipziger Tageblatt und Anzeiger. I S2. Dienstag, den 1. Jnni. 1847. Bekanntmachung, die Anmeldung der Dienst- und Kriegs-Reserve-Mannschaften betreffend. Die in hiesiger Stadt und in deren Weichbilde sich aufhaltenden Mannschaften, welche 1) bei den Recrutirungen in den Jahren 1844, 1845 und 1846 zur Dienstreserve versetzt worden sind, und 2) die vom Jahre 1844 an mit der Verpflichtung zur Kriegsreserve verabschiedeten Unteroffiziere und Gemeinen werden hierdurch aufgefordert, ^ den I Juni dieses JabreS in Gemäßheit des Gesetzes über Erfüllung der Militairpflicht vom I. August 1846 h. 36 und der dazu gehörigen Aus führungs-Verordnung von demselben Tage htz. 133—139 sich entweder persönlich oder bei nachzuweisender Behinderung, durch Beauftragte bei uns im Saale des alten Waagebäudes am Markte, unter Vorweisung des Geburts- und Gestell scheins, so wie beziehendlich des Militairabschieds, anzumelden. Leipzig, den 27. Mai 1847. Der Rath der Stadt Leipzig. l)r. Gross. Bekanntmachung. Bei der bevorstehenden Einführung eines Regulativs für Ausübung der Gast- und Schanknahrung in hiesiger Stadt, welches außer den bis jetzt concessionirt gewesenen Schenkwirthen auch alle diejenigen betreffen wird, welche gewerbsmäßig Gäste setzen und mit Speise und Getränk bewirthen, hat es sich nothwendig gezeigt, diejenigen Personen, welche gegen wärtig ein solches Gewerbe, gleichviel ob mit oder ohne Concession, betreiben, genau zu ermitteln, um dieselben bei der künftig dafür erforderlichen Concessionsertheilung thunlichst zu berücksichtigen. Es werden daher hierdurch alle diejenigen, welche gegenwärtig das gedachte Gewerbe betreiben, insonderheit also Schenkwirthe, Speisewirthe, Conditoren, Schweizer- Zuckerbäcker, Destillateurs, Liqueurfabrikanten, Bierbrauer, Branntweinbrenner, Inhaber von Wein-, italiänischen Waarenhandlungen, Kaffeewirthschaften und Restaurationen u. s. w., insofern dieselben Gäste setzen und mit Speise und Getränk bewirthen, aufgefordert, sich innerhalb Sechs Wochen und spätestens bis zum L6. Juli dieses IahreS bei der Rathsstube zu melden, auch dafern sie Reversabschriften besitzen, diese gleichzeitig vorzuzeigen. Wer diese Meldung innerhalb der bestimmten Frist unterläßt, kann bei der mit dem neuen Regulativ eintretenden Concessionsertheilung in keinem Falle berücksichtigt werden. Leipzig, den 21. Mai 1847. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r Gross. Für Freunde der Astronomie geben wir folgenden Auszug aus dem „monatlichen Anzeiger der merkwürdigsten Vorgänge am Himmel während des Monats Juni d. I.", der sich in Nr. 22 der interessanten, von Herrn 1)r. Jahn im Verlag des Herrn Friese hier herausgegebenen „Wöchentlichen Unterhaltungen für Dilet tanten und Freunde der Astronomie, Geographie und Witterungskunde" findet. Von den mit bloßen Augen wahrnehmbaren sechs Planeten ist Merkur (§) von Mitte des Monats an nach Sonnen untergang ungefähr Iftz Stunde lang im Sternbilde der Zwillinge und des Krebses sichtbar; Venus (?), deren Entfernung von der Sonne zunimmt, von der Erde aber abnimmt, durchläuft während des Juni das Sternbild des Krebses/ steht nach Untergang der Sonne halb erleuchtet am südwestlichen Himmel und geht zwischen 11^ und 10^ Uhr erst unter; Mars (F) im Sternbild der Fische, geht Anfangs 1^4 Stunde nach Mitternacht, zuletzt jedoch schon um Mitter- nacht auf; Jupiter (21) ist blos in den ersten Junitagen noch eine kurze Zeit in der Abenddämmerung am West horizonte kaum zu erblicken, und verschwindet dann in den Strahlen der Sonne; Saturn (h) im Sternbilde des Wasser manns, geht Anfangs um I Uhr Morgens und zuletzt um 11 Uhr Abends auf, kommt in der Mitte des Monats zum Stillstände und wird nachher rückläufig; Uranus (^) end lich wird erst in den letzten Junitagen, obschon wegen der Hellen Nächte nur sehr mühsam mit bloßen Augen in dem Sternbilde der Fische gefunden werden können; er geht bald nach Mitternacht auf. Die Sonne tritt am 22. Juni Morgens 3 Uhr, in wel chem Momente der Sommer beginnt, in das Zeichen des Krebses und hat dann die größte nördliche Abweichung erreicht. Es ist mithin am 22. Juni der längste Tag und die kürzeste Nacht, und die Sonne geht für den Leipziger Horizont bereits um 3 Uhr 44 Minuten früh auf und erst um 8 Uhr 18 Minuten Abends unter. Verantwortlicher Redacteur: vr. Schletter.