Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ i«s. Montag, dm 14. Juni. 1847. Bekanntmachung. Da« Namenverz.ichniß derjenigen Herren Stukirenden, welchen durch Verordnung des Hohen Minister« de« Eultu« und öffentlichen Unterricht« vom 8. Mai 1847 Stipendien oder Gratificalionen gnädigst conferirt worden, ist in dem Eonvitt« und an dem äußern schwarzen Bret» angeschlagen, und kann an» in der t.rped!tion des Universitäts-Gerichts elngeseken werden. Leipzig den II Juni 1847. Die Ephoren der Kon,«licken Stivendinton das.lbst. Bekanntmachung. Mit Genehmigung des Königlichen Finanz-Ministerium wird in Rücksicht auf die anhaltende allgemeine Theurung aller Lebensbedürfnisse und die ungewöhnlich hohen Haferpreise insbesondere, vom ISten dies«- Monats an, das zeitherige Extrapostgeld von 10 Ngr. auf . Zwölf Neugroschen pro Pferd und Postmeile, und das Courier- und Staffettengeld von 15 Ngr. auf Siebzehn Neugroschen pro Pferd und Postmeile bis auf anderweite Bestimmung andurch festgestellt und das Publicum davon hiermit benachrichtigt. Leipzig, den 12. Juni 1847. Königliche Ober-Post-Direction. von Hüttner. V e r m i e t h u n g. DaS in der kleinen Fleischergasse »ub Nr. 25 allhier gelegene, bisher von dem verstorbenen Herrn Rathsbuchhalter Winkler bewohnt gewesene HauS soll von Michaelis dieses Jahres an auf drei oder nach Befinden mehrere Jahre, unter Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten und jeder andern Verfügung, an den Meistbietenden vermiethet werden. """ d.» ,8. J.,i .81, Vormittags um 11 Uhr auf hiesigem Rathhause bei der Rathsstube zu melden und ihre Gebote zu thun, auch sodann weiterer Resolution sich zu gewärtigen. ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ Leipzig, den IS. Mai 1847. De- Raths der Stadt Leipzig Fmanz-Deputation. Album für s Erzgebirge. Unter diesem Titel ist von 24 Mitgliedern des hiesigen Schriftstellervereins eine Sammlung verschiedenartiger Auf sätze durch die Herren Gerstäcker, l)r. Kühn und 0r. Wuttke hier herausgegeben worden, deren Ertrag für hülfs- bedürftige Erzgebirger bestimmt ist. „Dies Buch — sagen die Herausgeber im Vorworte — dies Buch, das wir um einer guten Sache willen der Welt an's Herz legen, bedarf eines eigentlichen Vorwortes nicht. Sein Titelblatt deutet seinen Zweck an, und mit die sem Zweck ist sein Erscheinen gerechtfertigt, diese Zusammen stellung literarischer Gaben von Mitgliedern des Schriftsteller vereins erklärt. Eher bedarf das Album für's Erzgebirge um seiner Verspätigung willen eines entschuldigenden Für wortes. Aber mag auch der Segen des mild gewordenen Himmels jetzt manches Elend lindern, mag der heitere Schein der «armen Frühlinpssonne die Schauer mancher Winter nacht in unserm Gebirge verscheuchen: der Nebel, der dort die Höhen umzieht, sich dort in die Thäler verkriecht, kehrt wieder. Und der bange Nothruf vom Winter her ist noch nicht verhallt, die entsetzenvollen Bilder des Jammers, die eine kundige Feder in unserm Buche geschildert, auf der Tafel der Erinnerung noch nicht verblaßt, werden mit frischen Farben täglich wieder neu. Möchte die Lheilnahme, die die- Album anspricht, so groß sein, daß der Erlös dafür nicht blos einzelne Thränen trocknet, hier und da die Noth bricht, den Jammer auf Augenblicke tilgt. Wir bieten in diesem Album eine bunte Reihe mannich- facher Gaben. Ernst und Scherz reichen sich hier die Hände, der Poet und der Mann der Wissenschaft, der Erzähler und der Volksfreund, der Humorist und der gelehrte Rechtskenner haben ihre Arbeiten hier zusammengestellt." Wir geben als Probe des interessanten Inhaltes den An fang eines satyrischen Aufsatzes aus der Feder des Herrn Adv. Klemm hier. „Neve des Deutschen außerordentlichen Gesandten und ge meinschaftlichen GeheimenratheS von Stammbaum an die Wilden der Insel San ^elix im stillen Oeean. Gehalten vom Bord de- zukünftigen Deutschen Linienschiffes Nr. I. Nach der Origiialquelle mitgetheilt von H. H. Klemm. Wertheste Insulaner! Ich bin ein deutscher Gelehrter, und als solcher sollte ich eigentlich lateinisch reden; — ich bin aber auch ein deutscher Diplomat, und als solcher sollte ich eigentlich französisch reden; und ich bin endlich auch ein deutscher gemeinschaftlicher Geheimerrath, und als solcher sollte ich eigentlich gar nicht reden. Wenn ich demohngeachtet in diesem Augenblicke als Redner vor Ihnen erscheine, und wenn ich mich dabei soweit vergesse, mich meiner eignen