Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184706305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18470630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18470630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-06
- Tag1847-06-30
- Monat1847-06
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1847
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
kanntwerden der betreffenden Bücher selbst sehr wohlthätig wirken kann. Es giebt eine große Anzahl Männer, welche in ihren eigenen Bibliotheken Doubletten besitzen, oder ältere Ausgaben von Schiller, Göthe u. s. w. und sonstwie geeignete Schriften, die sie selbst nicht mehr brauchen oder lesen, zum gemeinen Nutzen unserer Volksbibliothek überlasten werden. Wir werden eine prächtige Volksbibliothek, die der Stadt Ehre macht, besitzen, wenn wir nur wollen. Leipzig steht ja bei gemeinnützigen Unternehmungen und bei Hülferufen von Außen stets oben an; seine wohlhabenderen Be wohner werden nicht Zurückbleiben, wo es gilt, für die Bewohner der eigenen Stadt, die lesen wollen und lesen sollen, eine gesunde, anregende, unterhaltende Lectüre umsonst zu vermitteln. Leipzig, das für seine Gelehrten so ausgezeichnete Bibliotheken besitzt, wird gewiß auch eine öffentliche Bibliothek für diejenigen seiner Mitbürger errichten wollen, die sonst keine Bücher haben. Was Franklin schon vor hundert Jahren in Phila delphia möglich war, wird jetzt nicht an der Theilnahmlosig- keit der Wohlhabenden scheitern. Was der englischen und deutschen Bibelgesellschaft möglich ist, den Heiden Afrika's und Australiens Bibeln Millionenweise zu senden, wird in Leipzig nicht unmöglich sein, wenn volksfreundliche Männer dem Volk in ihrer Mitte in guten Büchern auch die Mittel zu moderner Bildung geben wollen. Man wird nicht länger das Nahe vor dem Fernen übersehen und namentlich nicht den Traktätchenvereinen und sogenannten christlichen Volks büchervereinen die Ehre lassen, mit Geldopfern dem Volke seine Lectüre zu bieten. Wir sind überzeugt, es bedarf in Leipzig nur der Anregung, nur der Aufforderung, um eine so wichtige Volksbildungsanstalt — die Gratis-Leihbibliothek ins Leben treten zu lasten. Es werden allerdings zur Einrichtung, zur Erhaltung und Completirung der Gratis-Leihbibliothek noch manche an dere Kosten entstehen; aber auch diese Kosten werden auf zubringen sein, wenn der gute Will< nur nicht fehlt. Die Mitglieder des Volksbüchervereins, welche für den jährlichen Beitrag von 15 Ngr. Mitglieder des Vereins geworden sind, und die Bücher desselben eigenthümlich erhalten, werden sich, um die ersten Kosten zu decken, gewiß gern verbindlich ma chen, einige Groschen mehr für die Gratis-Leihbibliothek ab zugeben, womit vor der Hand vielleicht wenigstens das Ein binden der Zwickauer Bücher würde zu bestreiten sein. Wir erwarten zuversichtlich, daß alle Mitglieder des Volksbücher vereins und Alle, die es, wenn solch neues Leben in den Verein kommt, noch werden wollen, freiwillig außer den Beiträgen noch eine kleine Gabe, und sei es auch nur jähr lich 5 Ngr. für die localen Zwecke der Verbreitung guter Bücher in Leipzig geben werden. Auch Berlin hat durch den Gemeinsinn seiner Bürger vier solcher Volks bibliotheken — eine in jedem Stadtviertel — erhalten, deren laufende Kosten rc. noch außerdem durch den Ertrag von Vorlesungen gedeckt werden, welche von den geistigen Nota- bilitäten Berlins gratis gehalten und vom Hofe und der Elite der Gesellschaft (gegen ein für die Zwecke der Volks- biblwtheken zu zahlendes Honorar) besucht werden. Wir haben keinen Hof hier, aber wir haben eine große Anzahl geistreicher Männer, die auch für einen guten Zweck jeder einmal in jedem:» Winter eine Vorlesung halten werden; wir haben gebildete Männer und Frauen, die eS sich nicht bloS um deS guten Zwecks willen zur Freude machen werden, solche wissenschaftliche Abendunterhaltuvge» zu besuchen, und ein Honorar für solchen doppelten Zweck zu zahlen. Es bedarf, wenn die Idee zur Ausführung kommt, für künftigen Winter gewiß nur der Aufforderung und Anregung, um auch auf diese Weise der GratiS-Leihbibliothek einen Fonds zuzuwen den, der so lange nicht versiegen wird, als gebil dete Leute geistige Anregung suchen werden, um andern ihrer Mitbürger, die anderwärts kein Geld und keine Gelegenheit dazu haben, auch eine geistige Anregung durch gute Lectüre zu verschaffen. Diese Gedanken und Pläne sind es, die heute Abend in der um 7 Uhr auf dem Schützenhause anberaumten Ver sammlung der Mitglieder des Zwickauer Volksbüchervereins, zu welcher Alle eingeladen sind, die sich über haupt für Volksbildung interessiren, zur Bespre chung kommen werden. Möchten um der hochwichtigen Sache willen uns recht Viele mit Rath und That unterstützen und ihre Theilnahme an dem geistigen Interesse unserer Stadt auch durch Theilnahme an dem Verein und durch recht zahlreiches Erscheinen in dieser Versammlung be- thätigen. K. Nachrichten au- Sachsen. 'In Frankenberg werden wöchentlich ^8 arme Kinder von einzelnen Familien Sonntags an den Tisch genommen. Ferner ist daselbst ein Hülfsverein zur Unterstützung der Ar men vorzüglich durch Arbeit errichtet worden. Derselbe un terhält ein Büreau zur Arbeitsnachweisung und giebt einen Beitrag für zu gering lohnende Arbeit, läßt Kattun zu Hem den, und dann die Hemden selbst fertigen, unterhält eine Strick- und Nähschule rc. Dazu zahlen die Mitglieder Bei träge, geben aber keinem bettelnden Kinde Etwas. Der Director der allgemeinen Bürgerschule in Chemnitz, Herr Pomsel, beabsichtigt die Errichtung einer Fortbildungs- anstalt für die Jugend beiderlei Geschlechts^ n a ch der Con- sirmation. Der Cursus ist auf ein Jahr festgesetzt; die männ lichen Zöglinge erhalten den Unterricht Vormittags (24 Stunden wöchentlich), die weiblichen Nachmittags (18 Stunden wö chentlich) ; jene zahlen 60, diese 50 Thlr. Die Hauptunter richtsgegenstände sind: deutsche Literatur, auch das Ethische, Religiöse und Anthropologische mit umfassend, mit eigenen Arbeiten der Zöglinge verbunden; Geschichte und Geogra phie, Naturkunde, Zeichnen und Malen, französische und englische Sprache. Bei den weiblichen Zöglingen tritt Unter richt im Gesänge, auf Verlangen auch im Tanzen und in der seinen Kochkunst hinzu. Die Anstalt soll zu Michaelis eröffnet werden. Der zur Erwirkung der Zurücknahme deS Getreideausfuhr verbotes aus Böhmen nach Wien gesendete Commiffar, Reg.- Rath Reiche-Eisenstuck, hat wenigstens die Gestattung erlangt, daß bis Ende Juli 12,000 Strich auf 10 dazu bestimmten Straßen aus Böhmen eingesührt werden dürfen. Doch ist auch für Erlangung von Getreide von anderer Seite viel geschehen: ganze Schiffsladungen Getreide langen in Riesa und Dresden an und die sächsisch-schlesische Eisenbahn hat schon längere Zeit täglich mehrere hundert Scheffel Getreide herzugeführt. vr. Bruhn, welcher in Dresden ein landwirthschaft- liches Bildungsinstitut begründet hatte, wird nächstens nach Australien in die Nähe der rasch aufblühenden Colonie Adelaide auSwandern, wo sich ergiebige Blei-, Kupfer- und Kohlen minen befinden. Er nimmt zu-diesem Zwecke auch mehrere Bergleute und Handwerker mit. Verantwortlicher Redakteur: vr. Schletter.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder