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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184707188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18470718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18470718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-07
- Tag1847-07-18
- Monat1847-07
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1847
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und Anzeig er. ISS. Sonntag, dm 18. Juli. 1847. Bekanntmachung. .Die Herren Professoren und übrigen akademischen Docenten werden andurch veranlaßt, die Ankünd gurgen ihrer Vorlesungen für das nächste Winter-Semester, wie sie solche in den Lectionskatalog ausgenommen wissen wollen, bei dem Redacteur desselben, Herrn Dr. Schletter, binnen 14 Tagen und längstens den SI. Juli 1847 in der gewöhnlichen Form mit der Bemerkung, zu welchen Stunden die Vorlesungen stattfinden und ob solche pudliee oder privatim gehalten werden sollen, einzugeben. Leipzig, den >8. Juli 1847. Der Rector der Universität. vr. v. d. Pfordten. Die Maßregeln der Sächsischen Regierung wegen der Theuerung. Die Anordnungen der Behörden werden um so williger ausgeführt und diese Ausführung hat um so sicherem Erfolg, je allgemeiner und begründeter die Ueberzeugung von deren Zweckmäßigkeit ist. Zu einer bestimmten Ansicht hierüber ist aber gerade bei Fragen aus dem Gebiete der Staatswirth- schaft und Politik wegen des hier herrschenden Widerstreits der Meinungen oft nur schwer zu gelangen und die sicherste Führen«, die Stimme sachkundiger Männer der Wissenschaft, vermag — wie sie oft genug von den Gewalthabern ver schmäht und selbst am freien Ausdrucke ihres Urthals gehin dert wird — so oft auch gerade zu denen am wenigsten zu dringen, welche ihrer am meisten bedürften, um nicht durch vages Herüber- und Hinüberreden oder durch einseitige Auf fassung einzelner Wortführer zu Vormeinungen und Vorur- theilen sich verleiten zu lassen. Wir verfehlen daher nicht, auch in d. Bl. darauf aufmerksam zu machen, daß ein Mann von hoher wissenschaftlicher Begabung, Professor Roscher in Göttingen, in einer Schrift über Korntheuerung die Po litik der»Sächs. Regierung in der Theuerungssache für muster haft erklärt, und dies um so anerkennenswerther findet, je Mehr gerade Sachsen durch seine dichte Population, seine binnenländische Lage, eingeengt zwischen zwei Großmächte rc., hinsichtlich der Versorgung mit Lebensmitteln besondere Schwie rigkeiten zu bekämpfen hat. „Alle Verfügungen, — sagt er — die in der gegenwär tigen Noth vom Sächsischen Ministerium des Innern aus- aegangen find, müssen aus sachkundige Leser den angenehmsten Eindruck machen, nicht allein wegen der wissenschaftlichen Tüchtigkeit ihres Inhalts, sondern auch wegen der obwalten den freundlich belehrenden Ausdrucksweise, die bei öffentlichen Ealamitäten so paffend ist." Getreidewucher. In den südlicheren Ländern Europas, wie Frankreich, Italien rc. ist die Getreide Ernte längst in Sicherheit gebracht und hat ein außerordentlich günstiges Resultat geliefert; in nördlicheren Ländern, wie unserem Deutschlande, find die Brod- früchte zwar noch nicht in den Scheuern geborgen, jedoch ist auch nicht ein einziger Grund zu der Annahme vorhanden, daß dieselben nicht allen gehegten freudigen Erwartungen entsprechen dürften, und wenn wir uns auch nicht der Hoffnung überlassen mögen, wie einige Länder eine Ernte zu erhalten, die einen Bedarf von zwei Jahren vollkommen zu decken im Stande sei, so dürfte sie bei uns doch überreichlich hinreichend sein, um nicht nur alle hungrigen deutschen Magen bis zur nächsten Ernte zur Genüge zu sättigen, sondern auch noch einen nicht unbeträchtlichen Theil in die zu errichtenden öffentlichen Magazine abgeben zu können. Von dieser Wahrheit überzeugt, und in Folge der Un geheuern überseeischen Zufuhren^ hat sich denn auch überall in den größern europäischen Hafen, mit nur wenigen Aus nahmen, ein beträchtliches'Sinken der Getreidepreise kund gegeben. So ist in Bremen, wo im April die Last Roggen noch 270 Thlr. kostete, der Preis desselben Quantums schon auf IVO Thlr. gesunken, was, einschließlich aller Spesen und Frachten bis nach Leipzig, den Wetth eines Dresdner Schef fels hier auf höchstens 0 Thlr. stellt. Die Eisenbahnen, welche mit den Hafen in näherer Berührung stehen, können jetzt meistens ihre früheren gewöhnlichen Liefertage nickt inne hal ten , wegen der Masse des Getreides, das sie befördern sollen, und welches sie natürlich allen andern Frachtgütern voranstellen müssen. Gleichwohl wanken und weichen bei uns die Getreidc- preise nicht, und oft genug macht sich sogar noch eine Stei gerung derselben bemerklich. Mit Entrüstung kann man nur auf diese vergleichenden Thatsachen und auf die syste matische Wucherei blicken, die in dem mittleren Deutschland organisirt zu sein scheint. Von vielen Seiten und auf ver schiedene Weise ist zwar dem Getreidewucher das Wort geredet oder derselbe als nicht vorhanden bezeichnet worden; mit welchen spitzfindigen Sophismen wird man aber die in öffentlichen Blättern genugsam aufgedeckten Schändlichkeiten der Wucherer in den Rheingegenden, welche übrigens wohl auch in unserer Nähe ihr Gegenstück haben dürften, zu ver- theidigen wagen? Unbedingte Pflicht der Allgemeinheit wie jedes Einzelnen muß es daher fein, aus die entschiedenste Weise dahin zu wirken, daß dem Unwesen und dem geldgierigen Treiben mancher Getreidespeculanten — allerdings giebt es auch noch einige wenige ehrenwerthe Getreidehändler, die eine rühmliche Ausnahme von ihren verachtungswürdigen Eollegen bilden, und diese können natürlich nicht hiermit gemeint sein — auf gesetzlichem Wege ein Ziel gestellt werde. v. 8.
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