l und Anzeiger. ^212. Sonnabend, den 31. Juli. 1847. Bekanntmachung. Da daS -eiterige, mit vielem Zeitaufwand -verbundene namentliche Einträgen aller Briefe in die Briefckarten mit der, durch daS immermehr sich ausbreitende Eisenbahnnetz und die dadurch herbeigeführte Vermehrung der Briefchartenschlüffe bedingten größtmöglichsten Beschleunigung des ChartlrungSgeschaftes nicht mehr verträglich ist, dagegen aber es dringend wünschenSwerth erscheint, dem correspondirenden Publicum eine möglichst lange Frist zur Aufgabe gewöhnlicher, rrnde- schwerter Briefe vor Abgang einer Post gewahren so nne eme schnellere Ausgabe der eingegangenen Briefe bewirken zu können, so »st, mtt Genehmigung des Königlichen Flnanz-Mmistenums, beschlossen worden, das specielle, namentliche Ein trägen der nicht chargirten Briefe in die Briefckarten . vom L-en künftigen Monats an aufzuheben, so daß von dem gedachten Tage an nur noch Dahrpo-gegenstände aller Art, die Correspondenz Sr. Majestät des König-, Sr. Hoheit des Herzog- von Sachsen-Altenburg und der Mitglieder Allerhöchst und Höchst Ihres Hauses, so wie anderer Regentenhäuser, die dienstliche Correspondenz der Landesbehörden, alle reeommandirten Briefe, so wie Briefe, welche nach der Adresse Wechsel, Anweisungen oder sonstige Documente von Werth enthalten und deshalb an sich als empfohlen zu behandeln sind, alle Dorschu-briefe und .,,.1 , alle Briefe nach und durch PrenHe» in der zeitherigen Maße auch ferner noch werden speciell chartirt werden. Indem daS Publicum von dieser wichtigen, hauptsächlich in seinem eignen Interesse getroffenen Maßregel andurch be. nachrichtigt wird, wird dasselbe zugleich darauf aufmerksam gemacht, daß, wenn auch künftig wie zeither, die größte Auf merksamkeit, und Sorgfalt auf zuverlässigste Beförderung und Bestellung sämmtlicher zur Post gegebener Briefe.verwendet werden wird, dennoch selbstverständlich fortan nur über den Abgang und die Bestellung der vorstehend auch künftig noch speciell zu chartirenden Gegenstände und Briefe Nachweis und Auskunft ertheilt werden kann, und daß somit andere Briese, üjder welche ein solcher Nachweis gewünscht wird, künftig recommandirt werden müssen. Leipzig, den 29. Juli 1847. Königliche Ober-Post-Direction. . von Hüttner. Erinnerung an Abentrichtung der Grundsteuern rc. Am 1 August d. I. wird der dritte Termin der Grundsteuern fällig. Die diesfallsigen hiesigen Steuerpflichtigen werden daher hierdurch ausgefordert, ihre Steuerbeiträge, so wie die städtischen Realschoß- und Communalanlagen an gedachtem Lage und längstens binnen 14 Tagen nach demselben bei der Stadtsteuereinnahme allhier zu bezahlen, indem nach Ablauf dieser Frist, gesetzlicher Vorschrift gemäß, sofort executivische Zwangsmittel gegen die Restanten eintreten müssen. Leipzig, am 3V. Juli 1847. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Gross. Der Nationalverein für deutsche Aus wanderung. <E i n g r s e n d e t.) DO In Darmstadt ist kürzlich ein Verein zusammengetreten und von der großherzoglichen Regierung bestä tigt worden^ welcher unter dem Namen „Nationalverein für deutsche Auswanderung" die jährlich wachsende Emigration nach Amerika „auf eine nationale Basis bringen" will. (Vgl. D. A. Z. vom 23. Juli 1847.) Ist hiermit seine Ab sicht auch ziemlich unbestimmt ausgesprochen, so wird die nähere Bestimmung von der bevorstehenden Generalversamm lung zu erwarten sein. Man mag von der Notwendigkeit deutscher Auswanderung urtheilen wie man will, zweierlei steht fest: daß viel ausge- wandert wird, — und was von einem Volke in großer Aus dehnung und unaufhaltsam geschieht, ist gewiß nicht ohne innere Nöthigung, ist gewiß die Regung eines tiefer liegen den Triebes, — allein jetzt unter Gefahr und Verderben, welches nicht beseitigen zu wollen, unserer Nation als großes Unrecht zur Last gelegt werden müßte; und zweitens, daß durch eine nationalgeordnete Auswanderung auch der nationale Einfluß und Vortheil Deutschlands in jenen fernen Erd teilen wachsen muß. Schon um dieser nationalen Wichtigkeit willen verdient der genannte Verein unsere volle Beachtung. Allein, wenn man auch für die Gegenwart die deutsche Auswanderung noch nickt für zwingend nöthig hält, so meine ich doch, daß in der jährlichen Steigerung derselben ein Instinkt der Nation sick äußert, drohendem größeren socialen Unheil in der Heimath vorzubeugen. ^ - Deshalb ist es zu wünschen, daß auch m unserem Therle des Vaterlandes jener Verein Theilnahme fände; daß man von Leipzig aus sich mit Herrn C. Schwarz in Darm stadt in Verbindung setzte, welcher die Einzahlungen zur voll-