Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-08-09
- Sprache
- Deutsch
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- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184708094
- PURL
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- OAI-Identifier
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-08
- Tag1847-08-09
- Monat1847-08
- Jahr1847
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1847
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Leipziger Tageblatt Mid Anzeiger. 221. Montag, dm 9. August. 1847. Erinnerung an Abentrichtnng der Grundsteuern !c. Am 1. August d. I. wird der dritte Termin der Grundsteuern fällig. Die diesfallsigen hiesigen Steuerpflichtigen «erden daher hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeiträge, so wie die städtischen Realsckoß- und Eommunalanlagen an gedachtem Tage und längsten- binnen 14 Lagen nach demselben bei der Stadtsteuereinnahme allhier zu bezahlen, indem nach Ablauf dieser Frist, gesetzlicher Vorschrift gemäß, sofort executivische Zwangsmittel gegen die Restanten eintreten muffen. Leipzig, am 3V. Juli 1847. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Gross. Production und Consumtion ländlicher Erzeugnisse.*) Da- eben ablaufende Erntejahr von 1846^/^ hat die Frage, wie eS um da- Verhältmß der Erzeugung der nothwendigsten Leben-mittel zum Bedarf stehe, zu einer sehr ernsten gemacht. Eine Reihe fruchtbarer Jahre mit gesegneten Ernten hatte die Bevölkerung in Sicherheit gewiegt und zu der Meinung verleitet, Mangel und Theurung können nicht mehr Vor kommen. Unsanft aufgerüttelt, fragt man jetzt ängstlich, ob e- fernerhin möglich sein werde, für die immerfort wachsende Bevölkerung de« ausreichenden Bedarf zu gewinnen? Und man getraut sich kaum hierauf eine Antwort zu geben. Stellen vir aber den Urberfluß, den wir zwei Decennien hindurch hatten, mit dem Mangel der letzten drei Jahre zu sammen, so ergiebt sich da- befriedigende Resultat, daß eme richtige Eintheilung und Aufbewahrung des Ueberfluffes hin gereicht hätte, die gegenwärtige Noth abzuwenden, daß folglich die Erzeugung den Bedarf vollkommen gedeckt haben würde. Freilich kann uns dies für die Zukunft insofern nicht ganz beruhigen, als die wachsende Bevölkerung auch eine vermehrte Erzeugung fordert und eS fragt sich deshalb, ob u»d bis zu welchem Grade diese möglich sei? Daß die in unserer Zeit rationell betriebene Landwirth schaft die Produktivität des Bodens sehr erhöht habe, dafür liegt der unumstößliche Beweis in der Menge der Erzeug nisse, die bis jetzt noch immer der wachsenden Bevölkerung genügt haben, und daß sie in derselben auch noch weiter steigen können, darüber herrscht bei dem verständigen und praktischen Lanwirthe kein Zweifel. Ueberdies zeugt davon auch der außerordentliche Ertrag, welchen einzelne Oekono- «ien erzielt haben. Mit dem Stande der Landwirthschast in unseren deutschen Vaterlande ziemlich vertraut, können wir ohne Uebertreibung behaupten, daß im Allgemeinen noch nicht der zehnte Theil unserer Oekonomien da angelangt ist, wo man sagen kann, sie stehen auf dem möglichsten Satze der Production, und es läßt sich mit eben solcher Sicherheit behaupten, daß die übrigen neun Zehntheile im Durchschnitt noch wohl um 40 bis 50 Procent in ihren Erträgen höher steigen können. Hieraus folgt ganz einfach, daß wenn erst Alle aus jenen hohen Standpunct gebracht wären (was wohl möglich, aber nicht wahrscheinlich ist), auch die Menge der Erzeugnisse, mithin die Möglichkeit der Subsistenz der Be völkerung in gleichem Grade steigen könne. Nun wird man *) Aus dem Bautzener Kreisblatte. freilich sagen, dies könne nur bei fruchtbaren Jahren statt- sinden; bei Mißwachs aber werde die Gefahr um so größer, je zahlreicher die Bevölkerung sei. Das ist aber nur dann wahr, wenn man verabsäumt, in den Zeiten deS UeberfluffeS für die Zeit des Mangels aufzusparen. Wie man dies am zweckmäßigsten könne, das soll in wenigen Zügen hier mit- öetheilt werdem. Man fordert in der Regel vom Staate, daß er durch Magazine dafür sorge, daß zur Zeit deS Ueberfluffes ange kauft und aufgespeichert, und dann zur Zeit des Mangels durch Oeffnung der Magazine geholfen werde. In frühern Zeiten geschah solches mit dem besten Erfolg, aber in unfern Tagen wird daS Bedürfniß zur Zeit deS Mangels zu groß und der Staat ist allein nicht im Stande auszuhclfen. Je doch durch vereinte Mittel wird möglich, was dem Einzel nen unerreichbar ist. In der gegenwärtigen Zeit sind durch Actienvcreine Erfolge hervorgerufen worden, die ohne dieselben geradezu unmöglich gewesen wären. Auch hier würden sie am Platze sein. Wenn auf diese Art Millionen zusammen kamen, und fast in jeder nur einigermaßen bedeutenden Ort» schaft Magazine angelegt würden, da könnte so viel aufbe wahrt werden, daß auf mehrere Jahre dem Mangel vorge beugt wäre. Großen Schwierigkeiten würde die Sache keineswegs unterliegen. Die beitretenden Landwirihe würden ihre Einzahlungen in Getreide, die übrigen in Geld leistem Wenn damit noch die Ausführung einer schon in frühern Zeiten von klugen Staatsmännern aufgestellten Idee in Ver bindung käme, daß man nämlich Magazinnoten creirte, welche mit dem baaren Gelde gleichen Cours hätten, so dürfte darin vielleicht eines der kräftigsten Mittel liegen, Besorg nisse wegen der Zukunft zu beseitigen. Wäre nur ein Theil dessen, was in den Zeiten des Ueberfluffes verschwendet, ja verwüstet wurde, in Magazinen aufgespart worden, so wären wir vor aller Noth bewahrt geblieben, und was daS für das allgemeine Wohl zu bedeuten hätte, braucht nicht aus einandergesetzt zu werden. Man denke nur an die physische Verkümmerung, in welche ein einziges Noth- und Hunger jahr den größten Theil der Bevölkerung versetzt; man denke an das moralische Verderben, in welches sie geräth; man denke an die ungeheuren Summen, welche durch Ankauf fremden Getreides dem Lande entzogen werden, was weithin -nachtheilig auf Handel und Verkehr wirken muß. Theurung und Hungersnoth versetzen ganze Länder in tieferes Elend, »als verheerende Kriege, und wer jenen vorbeugt, erwirbt Isich ein wenigstens eben so hohes Verdienst, wieder, welcher > den allgemeinen Frieden erhält.
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