Für unsere Frauen : 23.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490498701-189704238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490498701-18970423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490498701-18970423
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFür unsere Frauen
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-23
- Monat1897-04
- Jahr1897
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- Titel
- Für unsere Frauen : 23.04.1897
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Nr. Us. Tigliqje Unterhaltnugsbeilqgc m den »Reuci·ten Nachrichtch . si XI 23. April. Q« II Z c- L D se I Z i Drei Masken in Schwarz. Criminabßomau von Geor g H ö tät end b ach ruck ver oteu.) Wertschan Das sang am Schotteuring, in dem die Gräsin Korsakosf obnte, war einer jener modernen Miethspaliiste, beten Erd eschoß von einer Flucht glänzender Läden eingenommen wird, ährend in den verschiedenen Etagen nur diejenigen vom Glück iiustigteu wohnen können, welche eine sehr hohe Jahresmiethe abzugeben vermögen. Der Comniissar blieb, nachdem er dieses Hans erreicht hatte, iuen Augenblick zögernd, wie um sich zu orientireu, unmittelbar or dem Thorbogen stehen nnd scharrte iu das Jnnere des reich erteu, säuieugeschmiickteu Ganges. Er wars einen Blick in ie Portierloge; dieselbe war leer. Die zum ersten Stockwerk eumotsiibrende Treppe bestand aus weißem Marmor; indessen waren iiber das kostbare Material vorsichtig breite, weiche Läufer gelegt, über welche der Fuß des Anfsteigendeu unhörbar hin weggliit. Eine Secunde zögerte Commissar Sauer, ais er die Qöhe des ersten Stockwerts erreicht hatte. Sein Blick war auf eine seingestochene Visitenkarte gefallen, welche oberhalb des Glockenzuges angebracht war und eine Graseulroue zeigte, unter oelcher zu lesen stand: - » La eomtesse Kardiner cke Korsakotk neo Barouesse de Ozepolska. Gleich daraus aber erhob der Commissar den Fuß von iieuem nnd stieg bebend nach dem zweiten Stockwerk empor. hier war an der Thiir eine große Porzellantasel angebracht, deren Inhalt besagte, daß die verwittwete Steuerriithiu Steffeus lier ihr Heim aufgeschlagen hatte. Der Couuuissar zog nach urzenr Besinnen die Glocke und ließ sich von dem öffnenden Dienstmädchen zu der Inhaberin des Pensionates führen. Diese war eine hagere alte Dame, welche in ihrem grau lideneu Kleid nnd den zahlloseu, um Ohr und Schläer ge ingelten grauen Löckcheu, dem hagereu, vergatuentartig einge mckneten Gesicht einen verstaubten, mumienähnlichen Eindruck lachte. Ihre Verwunderung verwandelte sich in offenbares Be mderu als der Commissar sich mit kurzen Worten legitimirte «Ein Herr von der Polizei in meinem Familienpensionat«, kgte sie, ,sollteu Sie sich auch nicht geirrt haben? Denn bei ir sei-neu ausschließlich einwandsreie, hochanstäudige Herr- Sauer lächelte leicht. .Lassen Sie das meine Sorge sein, rte Frau Steffens«, meinte er. »Ich komme in der That ch nur, um einige gänzlich unvetfiingliche Fragen an Sie zuv eilen, welche Sie mir ganz unumwunden beantworten können. I handelt sich unt die riisin Korsatosf«, meinte der Commissar Ma, während er sich anscheinend unbefangene-r Miene tiefer Polster-stahl zurücklehntr. »Ich lomme lediglich, um mich n wenig über die Dame zu orientiren. Sie wissen ja selbst, haben in unserer Großstadt so manche Sorte von Aben enrern, die unter hochtlingenden Namen ausgezeichnet im Trüben u fischen verstehen, so daß wir garnicht vorsichtig genug im eberwachen solcher Auöländer u sein vermögen.« »Aber Griifin Korsatoss itzt durchaus nicht daz, was man «Abenteurer« nennt«, gab die Dame kurz zurück, während sie kerzengerade·itn Lehnstuhl laß und mit erregtent Blicke aus den ommissar starrte. »Das gebe ich meines-theils gerne zu, verehrte Frau· Sie werden aber doch nicht ableugnen können, daß in den Salons der Gräfin gespielt ivitd?« · Frau Stesfens versärbte sich ein wenig. Dann ·zog si·e die spitzen Schultern empor. »Darum bekiimmere ich mich wirklich nicht«, versetzte sie. »Jedcnfalls verkehrt in den Salons der Frau Gräfin eine durchaus auserlesene Gefellschaft.« ,Hielt die Dame gestern Abend ebenfalls Gesellschaft abs« frng der Coinniissar scheinbar in gleichgiltigem Tone- Die Mithin nickte mit deni Kopfe. »Es ging sehr lebhaft zii«, meinte sie. « « «Verniuthlich wird nächsten Freitag wieder Gesellschaft statt finden«, friig der Coniniissar leichthin. Jn dem Gesichtsansdrnck der Mithin war plötzlich eine Ver änderung vor sich gegangen. »Ich denke wohl«, versetzte sie in zögerndeui Tone. »Jndesseii —« »Niin?« friig der Conimissar. »Sollte sich in der Lebens weise der Frau Gräfin eine Aenderung vollziehen?« »Das wohl nicht«, meinte die Frau, aus deren Gesichts ziigen mit einem Male unverkennbare Betrübniß sprach. »Es ist indessen sehr fraglich, ob die Frau Gräsin am Freitag noch bei mir wohnt« »Das überrascht mich in der That«, versetzte der Commissar. »Gedenkt Frau Gräfin Korsakosf unsere Stadt schon wieder zu verlassen? Sie ist ja erst seit etwa sechs Monaten hier - das wäre recht bedaiierliii,s.« h Die Mithin wollte offenbar nicht recht mit der Sprache eraiis. »Es ist ja nichts dabei, wenn ich es sage«, meinte sie endlich, noch immer ersichtlich zurückhaltend. »Ich habe mir dnrch Uniiberlegtheit selbst geschadet Frau Gräsin Korsakoff wohnt ja schon seit einein halben Jahre bei mir und die ersten Mo nate über zahlte sie die Miethe prännmerando immer äußerst pünktlich. Dann trasen ihre Reveniien nicht pünktlich ein - sie blieb zweimal im Rückstand nnd obwohl nicht gern, creditirte ich doch. Dann aber, als sie das dritte Mal wieder nicht bezahlen konnte, wurde ich ängstlich nnd da mag ich wohl einige sehr schroffe Worte haben fallen lassen. Das war am letzten Ersten nnd schon wenige Tage darauf es ist genau heute Morgen vierzehn Tage her zahlte mir die Gräsin die rückständige Summe- - Jch habe sie seitdem verschiedene Male »durch ihre Kammerjnngser bitten lassen, doch wohnen zu bleiben, aber die Frau Gräfin hat sich noch nicht dazu entschließen können-« so empört ist sie über mein an den Tag gelegtes Miß trauen. »So zieht sie verntnthlich aus«, unterbrach der Conttniffar sie scheinbar gleichgiltäg »Ich denke übrigens, daß sie wohnen bleiben wird; die Zofe hat mir mitgetheilt, daß Frau Gräfin bereits wieder Einladungen für nächsten Freitag ergehen zu lassen beabsichtigt. Das könnte fie doch nicht« wenn sie ausziehen wollte.« »Nun, hoffen wir in Jhrent Intereer das Beste, verehrte Frau Steffens«, entgegnete der Connniffar lächelnd, zerstreut tnit feinen Handfchuhen spielend. »Vielleicht kennen Sie zufällig einen ihrer Besuchen einen Herrn Nibrafchk's« Indessen die Stencrriithin schüttelte fo energifch den Kopf, daß die grauen Löckchen hin und herflogen. »Schon gut, verehrte Frau«, meinte der Commissur, er sichtlich enttäufcht sich vom Platze erhebend. ,Er empfahl fich nnd stieg über die teppichbelegte Treppe wieder nach dein Erdgeschoß hinunter. —- T- Z Z l!
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