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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184710255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18471025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18471025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-10
- Tag1847-10-25
- Monat1847-10
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1847
- Autor
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1847 Anzeiger. 298. Montag, den 25. Oktober. Bekanntmachung. Diejenigen Aeltern, Pflegeältern und Bormünder, welche für nächste Ostern um Ausnahme ihrer Kinder oder Pflege befohlenen in die hiesige Rathsfreischule oder in die Arbeitshausschule für Freiwillige anzusuchen gesonnen sind, haben die Gesuche von heute an bis spätestens den SO November d. I. auf dem Rathhause in der Schulgelder-Einnahme persönlich anzubringen und die ihnen vorzulegrnden Fragen voll ständig und der Wahrheit gemäß zu beantworten, auch die Zeugnisse wegen des Alters und wegen geschehener Impfung gegen die Blatternkrankheit des anzumeldenden Kindes gleichzeitig milzubringen. Noch ist jedoch ausdrücklich zu bemerken, daß nur die Kinder zur Aufnahme gelangen können, welche nächste Ostern das 7te Lebensjahr erreichen und das 8te nicht überschritten haben, und daß daher jede dieser Regel nicht entsprechende Anmeldung unberücksichtigt gelassen werden muß. Die Prüfung der Gesuche, so wie die Bekanntmachung der betreffenden Aufnahmen wird in der zeitherigen Maaße erfolgen. Leipzig, den 21. Oktober 1847. Stadtrath Dogel, Stadtrath vr. Seeburg, als Vorsteher des Arbeitshauses für Freiwillige. als Vorsteher der Rathsfreischule. Erwiederung auf den Aussatz in Nr. SSO dieses Blattes, Dienstboten betreffend. (Eingesendet.) In genanntem, mit k. Unterzeichneten Aufsatze befinden sich so viele nach unserer Ansicht irrige und, falsche Ansichten über das jetzige Verhältniß der Dienstboten zu den Herr schaften, daß wir uns genöthigt sehen, dies Bild auch von einer andern Seite zu beleuchten. Wenn Herr k. die alten patriarchalischen Sitten wieder eingeführt haben will — obgleich wir jetzt in der Zeit des Fortschritts und der Neuerung leben — so möge er doch auch den Dienstboten lehren, seine Brodherrschast, wie es sonst geschah, als seine Wohlthäter zu betrachten, aber nicht, wie es jetzt leider so häufig von den Dienstboten geschieht, sie für ihren Unterdrücker zu halten. Der Dienstbote, der sich nicht als bloße Maschine zeigt, sondern als denkender Mensch, wird auch von seiner Herrschaft stets so behandelt werden; leider ist aber das Ersten nur zu oft der Fall. Was die Aeußerung des Herrn sagen will: der Dienst bote sei eine Maschine, Arbeiten zu verrichten, deren sich Madam und Fräulein Töchter schämten —, ist nicht recht abzusehen. Wird sich Jemand seine Kleider selbst reinigen, wenn er sich Leute dazu halten kann, blos um zu zeigen, daß er sich dessen nicht schämt? Wenn nun alle Frauen, um den Beweis zu liefern, daß sie sich dessen nicht schämen, alle ihre Arbeit selbst machten, was würde dann aus der Legion der Dienstmädchen werden? Die Dienstmädchen haben auch jetzt noch Gelegenheit genug, sich das Wesen der Familie zu eigen zu machen, wenn sie auch nicht ihren beständigen Aufenthalt in deren Stuben haben. Leider bestreben sich aber die meisten nur eifrig, den Putz der Herrschaft und andere für ihre Lage durchaus unstatthafte Dinge nachzuahmen. Nicht weil jetzt mehr Stolz und Kälte in den Familien herrscht, wie Herr k. meint, sondern weil sich jetzt fast in jeder Haushaltung warme Kammern und Küchen mit Kochöfen für die Dienst boten befinden, (während sie Herr k. in kalter Boden kammer betrauert) halten sich diese nicht mehr in dem Zimmer der Herrschaft auf. UebrigenS verweilt ein Dienst mädchen weit lieber ungestört in ihrer warmen Kammer, als unter den Augen der Herrschaft in deren Stube. Man kann es aber auch keiner Herrschaft verdenken, die die schlimme Er fahrung gemacht, daß jede Familienangelegenheit mit dem größten. Eifer von den Dienstboten entstellt der ganzen Rachbaksivaft mitgetheilt wird, wie daS leider alle Lage ge schieht, daß sie die Dienstboten so wenig wie möglich in ihre Nähe zieht. Eine freundliche Behandlung kann dabei immer stattfinden. Wie oft macht man aber die traurige Erfahrung, daß Belehrung, herzlich gemeinter Rath m körperlicher und geistiger Hinsicht von den Dienstboten vor- urtheilsvoll ausgenommen, unbeachtet gelassen und dagegen weit lieber der Rath unwissender Personen befolgt wird. Solche Erfahrungen schrecken leicht den Menschenfreund ab. Der Lügengeist, den so viele Dienstmädchen von Hause aus mitzubringen scheinen, ist eins der größten Nebel. Aller dings haben sie oft von ihren Aeltern das schlechteste Bei spiel; aber der jetzt so gute Schulunterricht sollte doch eine längere Wirkung haben. Man schickt sie aber gar zu früh in die Welt uuv die große Nachsicht so vieler Herrschaften läßt es zu, daß sie durch den Umgang mit den schlechtesten Individuen immer mehr verdorben werden. Hülfe ist allerdings nöthig, aber schwer. Auf die Weise, die neulich in dem aus einem voigtländischen Blatte ent lehnten Aufsatze in d. Bl. vorgeschlagen wurde, ist sie nickt gut ausführbar, nämlich Sonntagsschulen für Dienstboten zu errichten und sie an Volksbibliotheken zu betheiligen. Wenn sie ihre freie Zeit nicht zur Ausbesserung ihrer Kleidungsstücke brauchen, so wollen sie sich natürlich auch ein Vergnügen machen und haben daher keine Zeit übrig, Sonntagsschulen zu besuchen, werden auch selten Lust haben, ernste Bücher zu lesen. Wenn nur jede Herrschaft daS Ihre thäte und Gerechtigkeit übte, daS heißt, den Schlechten nicht immer aus falscher Humanität durch gute Atteste sorthülfe, so würde vieles besser werden. — Sodann muß man den Dienstboten die falsche Ansicht benehmen, als ob sie als Maschinen betrachtet würden, ver pachtet wären, in schwerer Arbeit ihr Leben zubrächten, ihnen
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